Stammzellenforscherin widerruft Studie zur Zellverjüngung
04.06.2014
Vor wenigen Monaten sorgte eine Studie für weltweites Aufsehen, in der eine einfache Verjüngung von Körperzellen beschrieben wurde. Nach deren Veröffentlichung war jedoch teilweise von Fälschung die Rede. Die japanische Stammzellenforscherin Haruko Obokata hat sich nun aufgrund möglicher Fehler in ihrer Studie öffentlich entschuldigt und wird Forschungspapiere zurückziehen.
Forschungspapiere werden zurückgezogen
Eine japanische Wissenschaftlerin wird nach Angaben ihres Arbeitgebers im Skandal um eine Studie zur Verjüngung von Körperzellen Forschungspapiere zurückziehen. Wie das japanische Riken-Institut am Mittwoch bekannt gab, habe sich Haruko Obokata schriftlich dazu bereiterklärt. Die 30-jährige Stammzellenforscherin war der stellenweisen Manipulation und Fälschung beschuldigt worden, was sie entschieden zurückgewiesen hatte. Forscher aus Japan und den USA hatten unter ihrer Leitung Ende Januar im britischen Fachblatt „Nature“ berichtet, dass sie unter anderem mit Hilfe von Zitronensäure Körperzellen neugeborener Mäuse in eine Art embryonalen Zustand zurückversetzt hatten. Diese sogenannten STAP-Zellen könnten sich wieder in nahezu jeden Zelltyp entwickeln.
Wissenschaftlerin entschuldigte sich
Im April hatte das staatlich geförderte Riken-Institut jedoch herausgefunden, dass Aufnahmen in der Studie solchen aus Obokatas Doktorarbeit aus dem Jahr 2011 ähnelten. Ihr wurde daraufhin geraten, die Forschungsartikel zurückzunehmen. Sie entschuldigte sich im daraufhin zwar, für Zweifel an der Studie gesorgt zu haben., erklärte aber: „Leute sagen, ich sollte die Papiere zurückziehen, aber das würde bedeuten, dass meine Forschung komplett falsch sei. Ich kann das der Welt nicht sagen, da das Ergebnis richtig ist.“ Wie die Japanerin damals auf einer Pressekonferenz mitteilte, hätten sie und ihre Kollegen mehr als 200 Mal erfolgreich STAP-Zellen produziert.
Co-Autor lehnt Zurückziehen der Papiere ab
Unklar blieb zunächst, was zum angeblichen Sinneswandel der Wissenschaftlerin führte. Riken zufolge unterzeichnete die Forscherin ein Dokument mit der Einwilligung und schickte es an ihren Co-Autoren, Hitoshi Niwa. Von der Nachrichtenagentur Jiji Press wurde ein Anwalt der gesundheitlich derzeit angeschlagenen Wissenschaftlerin zitiert, wonach seine Mandantin in die Ecke getrieben worden sein könnte, einzuwilligen. Der Jurist glaube nicht, dass das wirklich die Absicht von Obokata sei. Harvard-Professor Charles Vacandi, unter dem Obokata studiert hatte, lehnte ein Zurückziehen der Papiere ab. Er ist einer der Co-Autoren der Studie. Unterdessen prüfe „Nature“ die Glaubwürdigkeit der umstrittenen Artikel und wolle in Kürze das Ergebnis bekanntgeben. Derweil lässt Riken die Existenz der Zellen in Labortests nachprüfen. (ad)
Bild: Jens Goetzke / pixelio.de
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