Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen
28.06.2013
Brustkrebs ist die am häufigsten bei Frauen auftretende Krebsart und inzwischen gut therapierbar. Je früher ein Tumor in der Brust entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Etwa 80 Prozent der erkrankten Frauen können heute erfolgreich therapiert werden, berichten Mediziner zum Auftakt der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) mit. Brustkrebs sei nicht mehr gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Ärzte können auf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen, mit denen die Brust häufig erhalten werden könne. Auch für erblich vorbelastete Frauen Brustkrebs gebe es Alternativen zur Amputation der Brust, so die Experten.
Brustkrebs ist mittlerweile gut therapierbar
„Heutzutage ist die Diagnose Brustkrebs keineswegs ein Todesurteil", sagt Diethelm Wallwiener, Vizepräsident der DGS, anlässlich der Jahrestagung der Gesellschaft gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Meist könnten die Brust erhalten und die Lymphknoten unter den Achseln schonender operiert werden, so dass die Betroffenen unter weniger Langzeitbeschwerden litten. Im Rahmen des Kongresses diskutieren 2.500 Ärzte über Vorsorge, Diagnoseverfahren, Behandlungsmöglichkeiten und neuste Forschungsergebnisse zum Thema Brust und Brustkrebs. Mit mehr als 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, die statisch gesehen jede achte Frau betrifft.
Die Heilungschancen hängen maßgeblich davon ab, wie früh der Tumor entdeckt wird. „Je früher Sie den Krebs entdecken, desto besser ist er zu behandeln und desto mehr Frauen überleben", erklärt Sylvia Heywang-Köbrunner, Leiterin des Referenzzentrums Mammografie München, gegenüber der Nachrichtenagentur. Aus diesem Grund wurde das nationale Mammographie-Screeningprogramm im Jahr 2005 in Deutschland ins Leben gerufen. Frauen im Alter von 50 bis 69 haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein kostenloses Brustkrebs-Screening.
Bisher gebe es noch keine konkreten Erkenntnisse aus der Vorsorgeuntersuchung, berichtet Heywang-Köbrunner. „Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass alle Parameter die EU-Leitlinien erfüllen, mit einer Ausnahme: die Teilnahmerate – weil die Frauen das Angebot nicht annehmen." In einem Bericht über die Fortschritte und Grenzen des Mammographie-Screenings kommt die Experten zu einem positiven Fazit der Vorsorgemaßname: „Durch regelmäßige Screening-Teilnahme ist eine signifikante Senkung der Sterblichkeit am Brustkrebs für die Screening-Teilnehmerin zu erwarten.“ Aus den Daten von 18 Ländern, in denen das Brustkrebs-Screening durchgeführt werde, sei die Sterblichkeit bei den qualitätsgesicherten Programmen um 43 Prozent verringert worden.
Bei Brustkrebs spielt der Lebensstil eine wichtige Rolle
Wie Marion Kiechle, Co-Kongresspräsidentin und Direktorin der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, berichtet, hat der Lebensstil einen entscheidenden Einfluss darauf, ob der Krebs bei erblicher Vorbelastung tatsächlich ausbricht. So hätten erste Beobachtungen ergeben, dass Frauen, die in ihrer Jungend körperlich aktiv waren, in ihrem späteren Leben trotz genetischer Vorbelastung seltener an Brustkrebs erkrankt seien. Eine erbliche Vorbelastung bedeute zudem nicht zwangsläufig, dass sich Betroffene vorsorglich ihre Brust abnehmen lassen müssten wie beispielsweise die US-amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie. Eine Alternative seien engmaschige, umfangreiche Vorsorgeuntersuchungen. Genetisch vorbelastete Frauen haben ein 80-prozentiges Risiko für Brustkrebs und ein 60-prozentiges für Eierstockkrebs.
Körperliche Aktivität reduziert generell das Risiko für Brustkrebserkrankungen. „Beim nicht erblichen Brustkrebs Mammakarzinom wird das Krebserkrankungsrisiko und auch der Krankheitsverlauf entscheidend von der körperlichen Aktivität, der Ernährung und auch dem Körpergewicht beeinflusst“, erläutert die Expertin. Zudem seien das Rückfallrisiko und die Sterberate durch körperliche Aktivität um 50 Prozent gesenkt worden.
Brustrekonstruktion bei Brustkrebs
Kongresspräsident Axel-Mario Feller weist auf die Möglichkeiten einer Brustrekonstruktion hin. „Medizinisch ist eine Rekonstruktion der Brust nicht nötig, es hat sich jedoch gezeigt, dass Patientinnen mit einer rekonstruierten Brust die Krankheit allgemein besser bewältigen.“ Dabei werden zwei Verfahren unterschieden: die Brustrekonstruktion mit einem Implantat oder mit Eigengewebe. „Welches Verfahren bei welcher Patientin zur Anwendung kommt, hängt nicht nur von onkologischen und anatomischen Voraussetzungen ab, sondern muss sehr individuell in einem Gespräch mit der jeweiligen Patientin erarbeitet werden“, erläutert Feller.
Der Skandal um minderwertige Implantate habe nicht dazugeführt, dass weniger Implantate einsetzt würden. Das gelte sowohl für den ästhetischen Bereich als auch für Brustrekonstruktionen nach Krebserkrankungen. Viele Frauen würden sich jedoch differenzierter informieren als früher. (ag)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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