Jede dritte Geburt per Kaiserschnitt
27.09.2014
Auch wenn im Bundesdurchschnitt fast jede dritte Frau ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringt, variiert die Quote in den einzelnen Bundesländern stark. Am niedrigsten war die Kaiserschnitt-Quote im vergangenen Jahr in Sachsen, am höchsten im Saarland.
Spitzenreiter Saarland – Schlusslicht Sachsen
Fast jede dritte Frau bringt in Deutschland ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Dabei sind aber starke regionale Unterschiede festzustellen. So liegt die Kaiserschnitt-Quote in den ostdeutschen Bundesländern deutlich unter den westlichen Ländern. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte war das Saarland dabei mit 38,1 Prozent Spitzenreiter. In Sachsen gab es mit 23,8 Prozent die wenigsten Kaiserschnittentbindungen. Auf ganz Deutschland bezogen blieb der Anteil der Frauen, die 2013 im Krankenhaus per Kaiserschnitt entbunden haben, in der Summe nahezu unverändert: 31,8 Prozent der insgesamt 661.138 Klinik-Gebärenden des vergangenen Jahres brachten ihre Kinder auf diese Weise zur Welt.
Die Entscheidung für einen Kaiserschnitt hängt nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) vor allem von den Geburtshelfern ab. Der zentrale Grund für die regionalen Abweichungen sei, dass die Helfer oft sehr unterschiedlich entscheiden: „Die Abwägung zwischen einer natürlichen, vaginalen Geburt und einem Kaiserschnitt bei beispielsweise einer Steißlage oder einer vorangegangenen Kaiserschnittgeburt führt heute häufiger zu einem Kaiserschnitt.“ Ganz allgemein habe sich die Risikobewertung von Eltern und Ärzten geändert. So stehe heute die Sicherheit und Gesundheit von Mutter und Kind in jeder Situation im Vordergrund.
Medizinische Gründe können für Kaiserschnitt sprechen
Es gibt noch weitere medizinische Gründe, die gegen eine Normalentbindung sprechen, etwa ein besonders großer Kopfumfang des Kindes, ein deutlich erhöhtes Geburtsgewicht oder akute Notfallsituationen durch Probleme bei der Sauerstoffversorgung des Kindes. Differenziert wird zwischen Gründen, die bereits vor der Geburt feststanden und während der Geburt auftretende Komplikationen. Nach Ansicht der DGGG hat auch die Ausstattung der Klinik einen Einfluss: „Die fehlende Verfügbarkeit einer vollständig besetzten, notfallbereiten Geburtsmedizin nachts und am Wochenende kann möglicherweise eine Entscheidung zur Sectio bedingen.“
Immer weniger Kliniken bieten Entbindungen an
„Sectio caesarea“, der medizinische Begriff für Kaiserschnitt, leitet sich vom römischen Imperator Julius Caesar ab, der dem Schriftsteller Plinius zufolge durch einen Kaiserschnitt zur Welt gekommen sein soll. In Deutschland bieten laut Statistik immer weniger Kliniken überhaupt Geburten an. So führen nur noch 37 Prozent der 1.996 deutschen Krankenhäuser Entbindungen durch, im Vorjahr waren es 37,7 Prozent. Doch die Zahl der Geburten steigt. So kamen 2013 mit 674.245 Kindern 1,3 Prozent mehr zur Welt als im Jahr 2012. Tot geboren wurden 0,3 Prozent der Kinder. (ad)
Bild: Helene Souza / pixelio.de
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