Übergewicht und Schwangerschaft: Essen für einen – bewegen für zwei
Werdende Mütter essen oft viel zu viel. Rund jede vierte von ihnen ist übergewichtig. Das hat Auswirkungen auf den Nachwuchs. Denn übergewichtige Schwangere schaden ihrem Kind. Gesundheitsexperten raten zu mehr Bewegung und kontrollierter Ernährung.
Über 25 Prozent der Schwangeren sind übergewichtig
Wenn Frauen schwanger werden, ändern sich ihre Essgewohnheiten oft radikal. Es stellen sich nicht nur immer wieder Heißhungerattacken ein, sondern werdende Mütter essen meist allgemein viel mehr. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf ihr Gewicht. Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) berichtet, sind 25,4 Prozent aller Schwangeren bei der ersten Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung übergewichtig, 14,8 Prozent sind adipös. Dies sind Ergebnisse des Vorsorge- und Begleitprogramms für eine gesunde Schwangerschaft „Baby Care“.
Übergewicht der werdenden Mutter schadet dem Kind
Laut BZfE können Adipositas und Übergewicht der Mutter das Risiko für Gestationsdiabetes sowie einen späteren Diabetes mellitus Typ 2 erhöhen.
Doch auch für das Baby sind negative Folgen möglich. Eine Fehlprogrammierung der Regelsysteme zur Nahrungsaufnahme können demnach zu Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislaufproblemen in späteren Lebensjahren des Kindes führen.
Kinder von übergewichtigen Müttern haben oft schon in der Schulzeit einen höheren Blutzuckerspiegel.
Das hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt, in denen die Forscher auch feststellten, dass das Gewicht der Mutter bereits den Fötus prägt.
Zudem erhöht Adipositas während der Schwangerschaft das Risiko für Geburtsfehler, berichteten schwedische Wissenschaftler.
Regelmäßige körperliche Aktivität
Komplikationen lassen sich unter anderem durch regelmäßige körperliche Aktivität während der Schwangerschaft verringern. Dabei wird der Stoffwechsel angeregt und eine übermäßige Gewichtszunahme verhindert. Fachleute empfehlen mildes körperliches Training.
Frauen, die vorher nie Sport getrieben haben, sollten besser langsam beginnen: „moderate Belastung“ bedeutet etwa eine Stunde täglich oder an den meisten Tagen der Woche Bewegung.
„Schon Spazierengehen an der frischen Luft ist sehr gut“, erklärte Professorin Ulrike Korsten-Reck von der Adipositas Akademie in Freiburg in einem Interview der Fachzeitschrift „Ernährung im Fokus“.
Kontrollierte Ernährung
Verbunden werden muss die körperliche Betätigung mit einer kontrollierten Ernährung in der Schwangerschaft.
Werdende Mütter, die Hunger wie zwei Menschen haben, müssen laut Experten keine doppelten Portionen essen. So viel mehr Energie werde in der Schwangerschaft nicht gebraucht.
Neben der Menge haben Fachleute noch weitere einfache Essensregeln für Schwangere parat: Werdende Mütter sollten regelmäßig und über den Tag verteilt essen. Als grobe Orientierung gilt, drei Hauptmahlzeiten am Tag einzuhalten.
Wenn der Hunger zwischendurch kommt, können nach Bedarf zwei Zwischenmahlzeiten hinzu kommen.
Nur für eine Person essen
„Die Lebensmittelauswahl und somit die Zusammensetzung der Nährstoffe sollte in der Schwangerschaft besonders sorgfältig erfolgen“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf ihrer Webseite, wo sich weitergehende Empfehlungen finden lassen.
Auf dem Speiseplan sollten unter anderem viel Gemüse und Salat stehen. Laut Fachleuten sollten zu jeder Mahlzeit ein bis zwei Gläser Wasser getrunken werden.
Und für stillende Frauen gilt die Empfehlung des Netzwerks „Gesund ins Leben“: „Beweg Dich für zwei, iss für einen“. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.