Jeder dritte Privatversicherte will zurück in die gesetzliche Krankenkasse
12.06.2013
Laut einer Auswertung der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) will etwa jeder dritte Privatversicherte zurück in die Gesetzliche Krankenversicherung. „Die Umfrage spricht eine deutliche Sprache“, erklärte ein Sprecher des AOK-Bundesverbandes. Das Krankenversicherungssystem in Deutschland muss grundlegend verändert werden, so die Forderung des größten Kassenvereinigung in Deutschland.
„Als ich noch jung war, war meine private Krankenversicherung sehr günstig“, berichtet der ehemalige Selbstständige und heutige Rentner Rainer Meyer (67). „Doch mit steigendem Alter wurde der Tarif immer teurer. Nun ist mein Selbstbehalt sehr hoch und meine laufenden Monatszahlungen noch immer im oberen Bereich“. So oder so ähnlich ergeht es vielen Menschen in Deutschland. Umso älter sie werden, um so teurer wird auch die PKV. Denn diese orientiert sich nicht am Einkommen, sondern am jeweiligen „Risiko“ des Versicherten.
31 Prozent wollen zurück
Laut einer Befragung will beinahe jeder dritte Privatpatient immer wieder zurück in die Gesetzliche. Das berichtet das Magazin „Stern“ und beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der AOK. Die Krankenkasse berichtet ihrerseits davon, dass sich immer mehr Menschen melden, die gern zurück wechseln wollen. Aus diesem Grund habe man eine Befragung gestartet, um eine reale Übersicht zu erhalten, so AOK-Vorstandsmitglied Jürgen Graalmann gegenüber dem Magazin. „Die Ergebnisse sprechen dafür, das heutige System zu überdenken, denn 31 Prozent wollen zurück in die gesetzliche Krankenversicherung“, kommentierte Graalmann die Ergebnisse.
Krankenkasse fordert „Rückkehrrecht“
Wer einmal der gesetzlichen Krankenkasse den Rücken gekehrt hat, kommt nur in wenigen Ausnahmesituationen wieder rein. Das hat auch seine guten Gründe. Denn ansonsten würden viele anfangen sich in den für Krankenversicherungen kostengünstigen jungen Jahren privat zu versichern und später, wenn viel mehr Arztbesuche und Operationen notwendig werden, wieder in den GKV zurück wechseln, weil dann trotz Altersrückstellungen die Versicherungsbeiträge steigen. Dennoch plädierte der AOK-Vorstand für einen „integrierten Versicherungsmarkt, „in dem für Privatversicherer und gesetzliche Kassen die gleichen Regeln herrschen“. Privatpatienten sollten dabei in bestimmten Fristen ein Rückkehrrecht erhalten. Hierfür sei es sinnreich, die Altersrückstellungen mitnehmen zu lassen. Zudem sollten Arzthonorare für beide Systeme näher angeglichen werden. (sb)
Bild: Gerd Altmann/Gerold Meiners / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.