20 Prozent der Herzschrittmacher wurden Patienten unnötigerweise eingesetzt und gefährden damit unter Umständen die Gesundheit des Betroffenen
05.01.2011
US-Forscher haben ermittelt, dass etwa 20 Prozent aller eingesetzten Herzschrittmacher unnütz und für die Patienten eher schädlich als hilfreich waren. Wie die Mediziner in der Aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Journal of the American Medical Association, JAMA“, geht von den unnötigerweise implantierten Defibrillatoren ein nicht unerhebliches Todesrisiko für die Betroffenen aus.
Erhöhtes Todesrisiko durch unnütze Herzschrittmacher
Im Rahmen ihrer Studie hatte die Forschergruppe um die Kardiologin Sana M. Al-Khatib von der Universität in Durham, North Carolina mehr als 100.000 Patienten mit Herzschrittmacher untersucht. Dabei kamen die US-Forscher zu dem Ergebnis, dass rund ein Fünftel der eingesetzten sogenannten „implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren“ für die behandelten Patienten keinen Vorteil brachten und eher zur Verschlechterung der gesundheitlichen Situation der Herzkranken führten. Denn wer ein solches Gerät unnötigerweise eingesetzt bekomme, sei einem stark erhöhten Todesrisiko ausgesetzt, erläuterten Sana M. Al-Khatib und Kollegen im Rahmen ihres aktuellen „JAMA“-Artikels.
25.000 Patienten erhalten unnötigerweise einen Herzschrittmacher
So können Herzschrittmacher nach Aussage der US-Forscher zwar bei fortgeschrittener Herzmuskelschwäche lebensverlängernd wirken, nach Herzinfarkten, Bypassoperationen oder Herzversagen hätten die Defibrillatoren jedoch keinen nachweisbaren Nutzen, was in den Leitlinien für den Einsatz eines „implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren“ seinen Ausdruck finde. Ihre Studie habe nun gezeigt, dass die Herzschrittmachern in gut 25.000 von fast 112.000 Fällen fälschlicherweise implantiert wurden, weil die vorliegende Diagnose nicht Herzmuskelschwäche sondern Herzinfarkt oder Herzversagen lautete. Zwar sei das mit dem Einsatz der „implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren“ verbundene gesundheitliche Risiko stets gleich hoch, doch bei den unnötigerweise durchgeführten Implantationen stehe diesem Risiko kein entsprechender Nutzen für die Patienten gegenüber. Da der Eingriff außerdem hätte gänzlich vermieden werden können, seien die rund 25.000 Betroffen ohne Grund dem Risiko möglicher Komplikationen und dem damit verbundenen erhöhten Todesrisiko ausgesetzt worden, so das Fazit der Forschergruppe von der Universität Durham. (fp)
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