Ungesunde Ernährung ist für jeden fünften Todesfall weltweit verantwortlich
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ungesunde Ernährung jedes Jahr Millionen Menschenleben fordert. Laut einer neuen Studie ist sogar jeder fünfte Todesfall weltweit darauf zurückzuführen.
Gesunder Lebensstil erhöht die Lebenserwartung
Es ist lange bekannt, dass sich durch einen gesunden Lebensstil die Lebenserwartung deutlich steigern lässt. Neben ausreichender Bewegung ist es hier vor allem auch wichtig, sich ausgewogen zu ernähren. Daher ist es zwar erfreulich, dass wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, dass sich die Deutschen wieder gesünder ernähren und öfter auf Fett, Zucker und Fleisch verzichten. Doch das Essen könnte noch deutlich besser ausfallen – und zwar nicht nur hierzulande. Denn wie eine aktuelle Studie zeigt, sind rund 20 Prozent aller Todesfälle weltweit auf ungesunde Ernährung zurückzuführen.
Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko
Umfangreiche Daten aus der im Fachmagazin „The Lancet“ publizierten Studie „Global Burden of Disease“ (GBD) legen nahe, dass die Ernährung wesentlichen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko und die Sterblichkeit hat.
Wie die Deutsche Hochdruckliga e. V. (DHL) in einer Mitteilung schreibt, sind weltweit schätzungsweise pro Jahr insgesamt elf Millionen Todesfälle und 255 Millionen DALYs („disability-adjusted life years“) mit einer schlechten Ernährung verbunden.
Den Angaben zufolge wurden der zu geringe Verzehr von Nahrungsmitteln wie Vollkornprodukten, Früchten, Gemüse und Nüssen sowie ein zu hoher Salzkonsum als wichtigste Risikofaktoren identifiziert.
Eine ungesunde Ernährung begünstigt auch die Entstehung von Bluthochdruck.
Hoher Salzkonsum für Millionen Todesfälle verantwortlich
Laut der Hochdruckliga wurden in der GBD-Studie von 1990 bis 2017 in 195 Ländern Verbrauchstrends von 15 verschiedenen Ernährungsbestandteilen evaluiert.
Ziel war es, die Auswirkungen einer ungesunden Ernährung auf die Sterblichkeit und Erkrankungen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu untersuchen.
Ungeachtet einiger regionaler Unterschiede kommen die Studienautoren insgesamt zu dem Schluss, dass in keiner Region der Welt die optimale Menge aller 15 Nahrungskomponenten verzehrt wird.
Laut der Mitteilung wurden die größten Defizite bei Milch, Vollkornprodukten, Nüssen und Samen festgestellt.
Einen globalen Übergebrauch weisen die Daten hingegen bei zuckerhaltigen Getränken, verarbeitetem Fleisch sowie beim Salzkonsum aus – mit dramatischen Folgen:
Ein hoher Kochsalzverbrauch könne für etwa drei Millionen Todesfälle und 70 Millionen DALYs verantwortlich gemacht werden.
Geringer Verzehr von Vollkornprodukten
Der GBD-Studie zufolge sind in Deutschland allein 162 ernährungsbedingte Todesfälle pro 100.000 Einwohner zu verzeichnen.
Bei uns gelte vor allem der deutlich zu geringe Verzehr an Vollkornprodukten als einer der häufigsten ernährungsbedingten Risikofaktoren für Krankheit und Sterblichkeit.
„Die Studie bestätigt erneut, dass die Ernährung ein entscheidender Faktor für unsere Gesundheit ist“, so Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Krämer (Universitätsklinikum Mannheim), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®.
„Doch das gilt keinesfalls nur für das Diabetes- und Krebsrisiko. Wir wissen seit langem, dass eine ungesunde, vor allem auch salzreiche Ernährung den Blutdruck hochtreibt. Deshalb ist es wichtig, diesen Zusammenhang in der Öffentlichkeit noch bekannter zu machen“, erläutert der Experte.
Gefährlicher Bluthochdruck
Hierzulande leben etwa 20 bis 30 Millionen Menschen mit einem zu hohen Blutdruck. Häufigster Grund dafür ist ein ungesunder Lebensstil, das heißt vor allem ein Mangel an Bewegung und ungesunde Ernährung.
„Hoher Blutdruck ist der Hauptrisikofaktor dafür, dass in den industrialisierten Ländern viele Menschen Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden und u.a. auch ein höheres Risiko für Nierenversagen haben“, sagt Prof. Dr. med. Peter Trenkwalder (Starnberg), Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DHL.
„Bluthochdruck ist quasi ein Bindeglied zwischen schlechter Ernährung und hoher Sterberate. Wer sich ungesund ernährt, entwickelt häufig Bluthochdruck, der wiederum kann dann auf lange Sicht, zumindest, wenn er nicht behandelt wird, zu lebensgefährlichen Herz-Kreislauferkrankungen führen.“
Hohen Blutdruck auf natürliche Weise senken
Daher ist es sinnvoll, hohen Blutdruck auch durch gesunde Ernährung zu reduzieren.
Einer der wichtigsten Aspekte bei der Ernährung ist das Thema Kochsalz. Salz ist zwar ein lebenswichtiger Bestandteil der Ernährung, doch es kommt auch darauf an, wie viel man davon zu sich nimmt.
Fachleuten zufolge sind ca. ein Gramm pro Tag erforderlich. Zu viel Salz in der Nahrung befördert die Entstehung von Bluthochdruck und damit das Risiko für kardiovaskuläre/-renale Folgeerkrankungen. Das ist durch zahlreiche Studien inzwischen belegt und unbestritten.
Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) empfiehlt täglich maximal fünf Gramm Salz zu sich zu nehmen. Die von der Deutschen Hochdruckliga maximal empfohlene Salzmenge beträgt fünf bis sechs Gramm. Doch derzeit werden hierzulande durchschnittlich neun bis zwölf Gramm Salz täglich verzehrt.
Wenn Menschen mit hohen Blutdruckwerten ihren Salzkonsum auf weniger als sechs Gramm reduzieren, kann das den Blutdruck um bis zu 8 mm Hg senken.
Zudem gilt für Hochdruckpatienten, dass generell durch Kochsalzbeschränkung die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente verbessert und damit Medikamente eingespart werden können.
Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt statt Salz bei der Zubereitung der Gerichte andere Gewürze und Kräuter zu verwenden, Essen auf dem Teller nicht nachzusalzen, frische Lebensmittel zu bevorzugen, Mahlzeiten frisch zuzubereiten und Nahrungsmittel mit hohem Kochsalzgehalt zu meiden.
Darüber hinaus gilt es, genügend Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu essen. Wer sich gesund ernährt hat in der Regel kein Problem mit Übergewicht, das ebenfalls den Blutdruck hochtreiben kann.
Ebenso hilft Bewegung, den Blutdruck auf natürliche und einfache Weise zu senken. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.