Ein Viertel der Deutschen nutzt Gesundheits-Apps und Fitness-Armbänder
Technische oder elektronische Hilfsmittel beim Sport sind für viele Menschen heutzutage gar nicht mehr wegzudenken. Eine aktuelle Umfrage zeigte nun, dass rund jeder vierte deutsche Internetnutzer Fitness-Tracker und Gesundheits-Apps nutzt. Manche Experten sehen diesen Trend kritisch.
Fitness-Armbändern erfreuen sich großer Beliebtheit
Hersteller von Fitness-Armbändern versprechen ihren Kunden meist Unterstützung für das optimale Training. Die kleinen Geräte zeichnen unter anderem Strecken, Zeiten, Kalorienverbrauch und Ruhephasen auf. Erst vor kurzem zeigte sich aber, dass viele Fitness-Tracker im Test meistens schlecht abschneiden. Manchen Experten zufolge sind solche Geräte nicht besonders sinnvoll. Denn Smartphones machen Fitnessbänder überflüssig, weil über die verschiedenen Anwendungen ohnehin zahlreiche Daten gespeichert werden können. Trotzdem erfreuen sich die Geräte großer Beliebtheit, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Über ein Viertel der Deutschen nutzt Fitness-Tracker und Co
Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK überwachen und/oder erfassen 28 Prozent der Internetnutzer in Deutschland ihre Gesundheit und Fitness mit Apps, Fitness-Armbändern oder Smartwatch. Nur von Internetnutzern in China (45 Prozent), Brasilien und den USA (jeweils 29 Prozent) wurden entsprechende Geräte zum täglichen Fitness- und Gesundheits-Check noch mehr eingesetzt.
Die meisten Nutzer wollen Gesundheit und Fitness überwachen
Laut einer GfK-Pressemitteilung bekannte sich von den 20.000 in 16 Ländern befragten Internetnutzern im Schnitt ein Drittel dazu, mit Apps oder Fitness-Tracker ihre Kondition oder Gesundheit regelmäßig zu überwachen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) gab als wichtigsten Grund dafür an, Gesundheit und Fitness digital zu überwachen. Am zweithäufigsten nannten die aktiven Nutzer das Argument, sich selbst zum Sporttreiben zu motivieren.
Ein Drittel der Befragten gab an, „ihre Leistungsfähigkeit verbessern“ zu wollen oder „sich zu motivieren, gesund zu essen und zu trinken“. 29 Prozent möchten „besser schlafen“ und ein Viertel wolle „produktiver sein“. Weitere 22 Prozent der Befragten gaben den „Spaßfaktor“ als Grund an. Lediglich 14 Prozent der Teilnehmer kontrollieren ihre Gesundheit oder Fitness, weil sie aktuell „für eine Sportveranstaltung trainieren.“
Ganz junge und alte Menschen vertrauen auf Apps und Tracker
Es zeigte sich, dass hierzulande – neben ganz jungen Leuten – überraschend viele Ältere die digitalen Hilfsmittel nutzen. „Der Blick auf die Altersgruppen verrät, dass in Deutschland vor allem die jüngsten (15- bis 19-Jährige) und die ältesten Internetnutzer (60 Jahre und älter) ihre Gesundheit und Fitness derzeit aktiv mit Apps und Trackern überwachen (31 bzw. 30 Prozent der Befragten)“, heißt es in der Mitteilung.
„Die Studie zeigt, dass das Kontrollieren von Gesundheit und Fitness offensichtlich nicht nur für junge Sportler interessant ist, sondern für ein weites Spektrum an Altersgruppen“, meinte Jan Wassmann, vom GfK.
Kritiker verweisen auf mangelnden Datenschutz
Von Datenschützern und Gesundheitspolitikern werden die entsprechenden Apps und Fitnessarmbänder meist kritisch gesehen. Unter anderem werde der Datenschutz oft vernachlässigt. Erst im Frühjahr warnten die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern vor einem Missbrauch der aufgezeichneten Trainingsdaten.
Denn damit könne eine detaillierte Risikobewertung vorgenommen werden. Dies könne dazu führen, dass Krankenkassen Profile ihrer Versicherten entwickeln und auf dieser Basis individuelle Tarife anbieten. Das würde dem Solidarprinzip zuwiderlaufen. Anfang des Jahres hatten die Krankenkassen bekannt gegeben, die Daten von Fitness-Armbändern stärker nutzen zu wollen.
Fehlinformationen können zu gesundheitsgefährdendem Verhalten führen
Mittlerweile werden einige Geräte sogar von Krankenkassen mitfinanziert. So hatte etwa im vergangenen Sommer die AOK Gesundheitskasse als erste Kasse in Deutschland bekannt gegeben, dass sie ihren Versicherten einen solchen Zuschuss gewährt. Kurz darauf folgte die Techniker Krankenkasse (TK), die mitteilte, ihren Mitgliedern 250 Euro für eine Apple Watch zuzuzahlen.
Verschiedene Fachleute, wie etwa die Gesundheitspolitikerin der Grünen, Maria Klein-Schmenk, zweifeln allerdings an der Verlässlichkeit von Trackern und Apps. Da die Ungenauigkeit beim Messen von Puls, Bewegung und Co. sehr groß seien, könnten Fehlinformationen zu gesundheitsgefährdendem Verhalten der Nutzer führen. (ad)
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