Die sogenannten Gypenoside in der traditionellen asiatischen Heilpflanze Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum) zeigen eine vielversprechende Wirkung gegen neuropsychiatrische Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Entsprechende Nahrungsergänzungsmittel könnten möglicherweise auch zur Therapie beitragen.
In einer aktuellen Übersichtsarbeit hat ein Forschungsteam aus Malaysia und Taiwan die pharmakologischen Eigenschaften von Gypenosiden bei Erkrankungen des Nervensystems und die möglichen Wirkmechanismen dargelegt. Die Ergebnisse sind in dem „European Journal of Pharmacology“ veröffentlicht.
Gypenoside aus Jiaogulan
Jiaogulan ist auch als Unsterblichkeitskraut bekannt und wird insbesondere in der traditionellen chinesischen Medizin gegen zahlreiche Beschwerden eingesetzt. Gypenoside sind dabei die wichtigsten bioaktiven Verbindungen in Jiaogulan, erläutert das Team.
Bis heute wurden laut den Forschenden mehr als 300 Gypenoside in der Heilpflanze identifiziert, die zu deren vielfältigen biologischen Aktivitäten und den therapeutischen Wirkungen beitragen.
Zudem erfreuen sich funktionelle Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel, die Gypenoside enthalten, großer Beliebtheit, insbesondere in asiatischen Ländern, so die Fachleute weiter.
Neuroprotektive Wirkung
Inwiefern sich von den Gypenosiden eine neuroprotektive Wirkung erwarten lässt, überprüfte das Team nun anhand der bislang veröffentlichten Forschungsarbeiten auf diesem Themenfeld.
Den Forschenden zufolge weisen präklinische Studien auf eine therapeutische Wirkung von Gypenosiden bei der Linderung neuropsychiatrischer Störungen hin, wie zum Beispiel:
- Depressionen,
- Parkinson,
- Alzheimer,
- sekundäre Demenz
- und Sehnerventzündungen.
Durch pharmakologische Studien sei zudem belegt, dass Gypenoside verschiedene wichtige Signalwege modulieren können, was zu den neuroprotektiven Eigenschaften beitrage.
Klinische Studien fehlen
Allerdings wurden die bisherigen Untersuchungen hauptsächlich in vitro und an Tieren durchgeführt und es mangelt an klinische Studien zu den Gypenosiden, so das Forschungsteam.
Weitere Forschungsarbeiten, die sich auf die Isolierung und Reinigung neuartiger Gypenoside und die Entschlüsselung der potenziellen molekularen Wirkmechanismen fokussieren, könnten nach Ansicht der Fachleute als Grundlage für zukünftige klinische Studien dienen, die den medizinischen Nutzen der Gypenoside aus Jiaogulan bewerten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
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- Gengfan Liang, Yu Zhao Lee, Audrey Siew Foong Kow, Qi Long Lee, Luis Wei Cheng Lim, Rohana Yusof, Chau Ling Tham, Yu-Cheng Ho, Lee Ming Tatt: Neuroprotective Effects of Gypenosides: A Review on Preclinical Studies in Neuropsychiatric Disorders; in: European Journal of Pharmacology (20.06.2024), sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
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