Infektiöse Hautkrankheit: Krätze breitet sich in Deutschland aus
Schon seit längerem kommt es in Deutschland zu immer mehr Krätze-Fällen. Die infektiöse Hautkrankheit breitet sich derzeit vor allem im Norden des Landes aus. Experten erklären, wie sich die Krankheit äußert und wie man sich vor einer Infektion schützen kann.
Infektiöse Hautkrankheit galt als ausgestorben
Zwar galt Krätze hierzulande lange Zeit als ausgestorben, doch komplett verschwunden war die infektiöse Hautkrankheit nie. So gab es in jüngerer Zeit immer mehr Fälle von Krätze-Infektionen in Schulen. Und erst vor kurzem musste in einer Bonner Klinik eine ganze Station wegen Krätze-Fällen geschlossen werden. Aktuell steigt die Zahl der Krätze-Fälle in Norddeutschland.
Immer mehr Krätze-Fälle in Norddeutschland
Das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn (Schleswig-Holstein) berichtet, dass im Kreisgebiet seit einigen Monaten gehäuft Krätzeausbrüche auftreten.
„Besonders betroffen sind Einrichtungen, in denen sich eine große Anzahl von Menschen aufhält, wie zum Beispiel Kindergärten, Schulen und Pflegeheime“, heißt es in einer Mitteilung.
„Die Ermittlungen des Gesundheitsamtes vor Ort haben ergeben, dass eine Ausbreitung der Krätze nicht generell auf einen Mangel an Hygiene zurück zu führen ist“, schreiben die Experten.
Bei Verdacht auf die ansteckende Hauterkrankung sollte man sofort zum Arzt gehen.
Für Infizierte äußerst unangenehm
Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrem Portal „infektionsschutz.de“ erklärt, ist die Krätze, medizinisch als Skabies bezeichnet, eine durch die Krätzmilbe verursachte ansteckende Hautkrankheit des Menschen.
Sie kann sowohl von Mensch zu Mensch, als auch von Tier zu Mensch und über Kleidung oder Gegenstände übertragen werden.
Die Erkrankung ist normalerweise nicht gefährlich, für Betroffene aber äußerst unangenehm.
Krankheitszeichen von Krätze
Brennen der Haut und Juckreiz, der bei Bettwärme besonders stark ausgeprägt ist, sind laut BZgA häufig erste Anzeichen der Krätze.
„Der Juckreiz kann sich sogar auf Hautregionen ausbreiten, die nicht direkt von
Krätzmilben betroffen sind“, schreiben die Experten auf ihrem Portal.
Befallen sind demnach vor allem Zwischenräume von Fingern und Fußzehen,
Handgelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbogen, Brustwarzen und Genitalien.
Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern können auch der behaarte Kopf, das Gesicht sowie Hand- und Fußflächen betroffen sein.
Zudem können verletzte Hautstellen durch Kratzen eitrig entzünden. Bei längerem Befall kann sich als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milbe ein großflächiger juckender Hautausschlag mit stecknadelgroßen Bläschen, geröteten erhabenen Knötchen oder Pusteln entwickeln.
Bei Verdacht auf Hautkrankheit zum Arzt
Die Beschwerden treten bei einer ersten Ansteckung erst nach zwei bis fünf Wochen auf. Ein Infektionsrisiko besteht, solange sich Krätzmilben auf der Haut befinden. Unbehandelt verläuft die Hauterkrankung häufig chronisch, kann jedoch auch nach einiger Zeit spontan ausheilen.
„Treten oben genannte Krankheitszeichen auf oder wenn Sie den Verdacht auf Krätze haben, sollten Sie umgehend Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen“, heißt es auf „infektionsschutz.de“.
Krätze wird mit sogenannten Skabiziden behandelt. Diese Medikamente werden in der Regel als Cremes, Sprays oder Salben auf der Haut aufgetragen, oder auch oral verabreicht.
Schutz vor Infektionen
Wichtig zu wissen: Bis zum Abschluss der Behandlung besteht Ansteckungsgefahr. Eine indirekte Übertragung ist möglich, weil die Milben auch außerhalb des Organismus überleben können.
Daher sollten Kleider, Bettwäsche, Handtücher und weitere Gegenstände mit längerem Körperkontakt bei mindestens 50 Grad für wenigstens zehn Minuten gewaschen werden, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI).
Polstermöbel, Sofakissen oder textile Fußbodenbeläge können mit einem starken Staubsauger abgesaugt (Filter und Beutel danach entsorgen) oder für mindestens 48 Stunden nicht benutzt werden.
„Da eine Übertragung von Skabies-Milben einen engen, großflächigen und längeren Hautkontakt (länger als 5 – 10 Minuten) voraussetzt, sind Händeschütteln, Begrüßungsküsse und Umarmungen in der Regel ohne Übertragungsrisiko“, so das RKI. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.