TV-Werbung beeinflusst das Essverhalten von Jugendlichen
Teenager, die mehr als drei Stunden kommerzielles Fernsehen pro Tag sehen, essen mehr als 500 zusätzliche Snacks wie Chips, Kekse und Softdrinks pro Jahr. Dies geht aus einem erschreckenden Bericht einer englischen Krebsorganisation hervor. Laut dem Bericht werden insbesondere Teenager durch TV-Werbung für ungesunde und kalorienreiche Lebensmittel dazu motiviert, mehr Fast Food und Süßigkeiten zu essen, als diejenigen, die weniger fernsehen. Der Bericht basiert auf einer Umfrage, bei der 3.348 junge Menschen aus Großbritannien im Alter zwischen 11 und 19 Jahren zu ihren Fernsehgewohnheiten und ihrer Ernährung befragt wurden.
Energiedrinks und andere Softdrinks mit viel Zucker, Chips und Fast Food waren einige der Lebensmittel, die eher von Teenagern gegessen wurden, die viel Fernsehen mit Werbung sahen. Beim Fernsehen ohne Werbung fanden die Forscher keine Verbindung zwischen der Länge des Fernsehens und der Wahrscheinlichkeit, mehr Junkfood zu essen. Dies deutet darauf hin, dass die Werbespots im kommerziellen Fernsehen Jugendliche dazu bringen könnten, ungesunde Lebensmittel zu essen. Der Bericht der Krebsorganisation „Cancer Research UK“ wurde kürzlich auf der Webseite der Organisation veröffentlicht.
Der bisher stärkste Beweis
Der Bericht ist auch die größte Studie, die jemals in Großbritannien durchgeführt wurde, um den Einfluss von TV-Werbung auf die Ernährung zu bewerten. Es stellte sich heraus, dass Jugendliche, die behaupteten, dass sie regelmäßig TV-Sendungen mit Werbung sehen, mehr als doppelt so häufig Softdrinks tranken und mehr Fertiggerichte zu sich nahmen. „Dies ist der stärkste Beweis, dass Werbung für ungesundes Essen die Anzahl der Teenager erhöhen könnte, die verstärkt ungesunde Nahrungsmittel zu sich nehmen“, berichtet Dr. Jyotsna Vohra, ein Hauptautor der Studie. Das würde zwar nicht bedeuten, dass jeder Teenager, der sich Werbung im Fernsehen ansieht, automatisch zu Fast Food und Softdrinks greift, aber diese Umfrage lege nahe, dass es eine starke Verbindung zwischen Werbung und Essgewohnheiten gibt.
Schwere gesundheitliche Folgen
Regelmäßiges essen von kalorienreichen Speisen und Getränke, die in der Regel auch höhere Mengen an Fett und Zucker enthalten, erhöht das Risiko von Übergewicht oder Fettleibigkeit. Laut „Cancer Research UK“ ist Adipositas die zweitgrößte vermeidbare Krebsursache in Großbritannien nach dem Rauchen und Fettleibigkeit ist mit 13 Krebsarten einschließlich Darm, Brust und Bauchspeicheldrüsenkrebs verbunden. Vohra kritisiert den britischen Medienregulator „Ofcom“ für seine veralteten Vorschriften. „Ofcom muss die Werbung für Junkfood stoppen, die bei Programmen gezeigt wird, die bei jungen Leuten beliebt sind“, so Vohra. Die Reduzierung von TV-Marketing für ungesunde Ernährung könne helfen, die ständig zunehmende Fettleibigkeit zu stoppen.
Kinder sind anfälliger, adipös zu werden
„Übergewichtige Kinder sind fünfmal häufiger als Erwachsene adipös, was ihr Krebsrisiko später im Leben erhöhen kann“, berichtet Professorin Linda Bauld, Präventionsexpertin von „Cancer Research UK“. Die Lebensmittelindustrie werde weiterhin ihre Produkte in die Köpfe von Teenagern drängen, solange sie das dürfen. Die Regierung müsse mit „Ofcom“ zusammenarbeiten, um die Gesundheit der nächsten Generation zu schützen.
Über „Cancer Research UK“
„Cancer Research UK“ ist eine der weltweit führenden Krebsorganisation, die sich der Rettung von Menschenleben durch Forschung verschrieben hat. Mehr als 4.000 Wissenschaftler, Ärzte und Krankenschwestern unterstützen „Cancer Research UK“ bei der Erforschung aller Aspekte von Krebs. Laut der Organisation überleben heute zwei von vier Menschen ihren Krebs mindestens über zehn Jahren. Ziel der Organisation sei es, den Fortschritt bis zum Jahr 2034 so zu beschleunigen, dass drei von vier Menschen ihren Krebs für mindestens zehn Jahre überleben werden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.