Zu viel Internet im Kinderzimmer ist schädlich
20.03.2015
Für viele Kinder und Jugendliche gehören Internet und Computerspiele fest zu ihrem Alltag. Nach der Schule wird erstmal „gezockt“. Psychologen und Ärzte sehen einen zu hohen Medienkonsum jedoch äußerst kritisch. Im schlimmsten Fall droht Computerspielsucht, eine Krankheit, die zunehmend mehr erforscht wird. An der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Mainz gibt es ein deutschlandweit einmaliges Behandlungsangebot für Betroffene.
Zu viel Internet und Computerspiele machen einsam
Wenn Kinder zu viel Zeit vor dem Computer verbringen, können sie geradezu süchtig nach der virtuellen Welt werden. „Ich würde Eltern empfehlen, sich frühzeitig damit vertraut zu machen, was ihre Kinder online machen", rät Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Mainz. Dazu gehöre auch, die Online-Zeiten der Kinder zu regulieren. „Sie müssen frühzeitig lernen, dass es Zeiten für Online-Aktivitäten gibt, aber auch genug Zeiten für Offline-Aktivitäten."
Wer zu viel Zeit in der virtuellen Welt verbringt, wird einsam. Deshalb sollten Eltern beobachten, ob die Kinder auch „nicht virtuelle“ Kontakte zu Gleichaltrigen pflegen. „Eltern sollten darauf achten, wie die Sozialkontakte ihrer Kinder sind, und nach Möglichkeit helfen. Also lieber einmal mehr zu den Freunden fahren oder Einladungen aussprechen", so Beutel. Es sei nicht sinnvoll, sich nur auf den Online-Aspekt zu konzentrieren. Eltern sollten auch die andere Aktivitäten des Kindes betrachten.
Eltern sind Vorbilder für ihre Kinder. Das gilt auch für den Medienkonsum. Läuft den ganzen Tag der Fernseher bei den Erwachsenen, ist es schwierig einem Kind klar zu machen, dass es seinen Computer ausschalten muss. „Ich frage die Eltern und Kinder auch immer: Was macht ihr denn gemeinsam, was gibt es für gemeinsame Aktivitäten? Das ist dann manchmal etwas dünn", berichtet Beutel. Es sei aber sehr wichtig, dass Eltern ihren Kindern Alternativen anbieten.
Therapie bei Computerspielsucht
In der „Sabine M. Grüsser-Sinopoli Ambulanz für Spielsucht“ am Universitätsklinikum Mainz finden Menschen, die an einer einer Internet- oder Computerspielsucht leiden, Hilfe. Im Rahmen eines Modellprojektes stehen den Betroffenen erstmalig in Deutschland auch gruppentherapeutische Behandlungsangebote für das noch relativ neue Störungsbild zur Verfügung. (ag)
>Bild: Alexandra H. / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.