Junge Beschäftigte häufiger krankgeschrieben als ältere Kollegen
15.02.2011
Junge Angestellte lassen sich häufiger krankschreiben als ältere Kollegen. Dies geht aus dem Gesundheitsbericht der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, in dem die Krankmeldungen von rund 3,5 Millionen bei der TK versicherten Beschäftigten und Arbeitslosengeld-I-Empfängern aus dem vergangenen Jahr ausgewertet wurden. Bei den jungen Arbeitnehmern sind nach Angaben der TK durchschnittlich rund zwei Krankschreibungen pro Jahr festzustellen. Die Angestellten im Alter zwischen 15 und 25 Jahren lassen sich demnach gut doppelt so häufig krankschreiben wie ihre älteren Kollegen. Die Fehlzeiten je Krankschreibung sind jedoch bei den Beschäftigten im Alter über 55 Jahren am höchsten.
Junge Angestellte doppelt so häufig krankgeschrieben
Während die jüngeren Angestellten rund zweimal im Jahr krankgeschrieben werden, holen ältere Beschäftigte sich durchschnittlich nur einmal im Jahr ein Attest vom Arzt, so die Angaben der TK. Insgesamt seien damit jedoch keine höheren Fehlzeiten der jungen Arbeitnehmer verbunden, da die älteren Angestellten bei einer Krankmeldung im Schnitt deutlich länger ausfallen als die 15- bis 19-Jährigen. Während die durchschnittlich Dauer einer Krankschreibung der jüngsten Beschäftigten bei knapp sechs Tage liegt, sind es bei den über 55-Jährigen knapp 19 Tage, teilte Gudrun Ahlers, bei der TK verantwortlich für die Gesundheitsberichte, mit. Als wesentlichen Grund für die längeren Ausfallzeiten der älteren Angestellten, nannte die Expertin, die mit dem Alter zunehmenden schwereren Erkrankungen. Gudrun Ahlers betonte, dass „Krankheiten wie Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und psychische Störungen, die erfahrungsgemäß sehr langwierig sind, (…) bei älteren Erwerbstätigen häufiger“ auftreten.
Psychische Beschwerden auf dem Vormarsch
Vor allem den psychischen Beschwerden wir in dem aktuellen Bericht der TK eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da diese gegenüber dem Vorjahr um rund 14 Prozent zugenommen haben und der Hauptgrund dafür sind, dass der Krankenstand insgesamt nicht zurück gegangen ist. Dabei sind ältere Beschäftigte zwar auch hier stärker betroffen, „allerdings stellen wir auch bei jüngeren Beschäftigten in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg von Krankschreibungen aufgrund psychischer Diagnosen fest“, betonte die Expertin der TK. Für die Zunahme der psychischen Erkrankungen sei in erster Linie der Druck am Arbeitsplatz und der damit verbundenen Stress verantwortlich, so die Aussage der TK. Die Beschäftigten seien den gestiegene Ansprüchen der Arbeitswelt, wie beispielsweise den Anforderungen zur Qualifikation und Flexibilität auf Dauer häufig nicht mehr gewachsen. Darüber hinaus werde der Stress durch die mit befristeten Arbeitsverträgen verbundene Unsicherheit noch erhöht. So fehle jeder Beschäftigte hierzulande im Schnitt zwei Tage jährlich wegen eines psychischen Leidens, erklärte Gudrun Ahlers von der TK. Obwohl zum Beispiel bei den Atemwegserkrankungen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war, habe der Krankenstand im vergangenen Jahr aufgrund der Zunahme der psychischen Erkrankungen insgesamt bei 3,3 Prozent stagniert. Der TK zufolge lagen die krankheitsbedingten Fehlzeiten im Jahr 2010 bei durchschnittlich 12,3 Tagen je Beschäftigten. (fp)
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Bild: Verena N. / pixelio.de
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