Die Wintermonate stellen oft eine Zusatzbelastung für das Herz dar
Der Winter hat Deutschland erreicht, mit Tiefsttemperaturen bis zu minus acht Grad. Gerade für Herzpatienten kann dies zur Gefahr werden, denn die Wintermonate bedeuten für das Herz oft eine erhebliche Zusatzbelastung. Die niedrigen Temperaturen können die Blutgefäße in verschiedenen Körperregionen stark verengen, was in einem steigenden Blutdruck resultieren kann, da das Herz gegen einen größeren Widerstand arbeiten muss. Dies bedeutet Dauerstress für den Herzmuskel sowie für die Gefäßwände.
Menschen mit Herzkrankheiten oder Herzschwächen sollten gerade jetzt sehr gewissenhaft ihren Blutdruck und den Puls kontrollieren. Dies berichtet Prof. Dr. med. Bernhard Schwaab, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Chefarzt der Curschmann-Klinik, Timmendorfer Strand, in einer Mitteilung der Deutschen Herzstiftung. Bei erhöhten Werten empfiehlt der Experte einige Maßnahmen, mit denen man gegensteuern kann.
Die Wohnung sollte nicht zu kalt und nicht zu warm sein
Laut der Deutschen Herzstiftung deuten einzelne Studien darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen der Wohnungstemperatur und dem Blutdruck bestehen kann. Neben wärmerer Kleidung sei daher auch auf eine ausreichend geheizte Wohnung zu achten. Eine allgemeingültige Temperatur-Empfehlung gebe es allerdings nicht. Die Experten schlagen deshalb vor, zu überprüfen, ob sich der Blutdruck durch die Wärme tatsächlich bessert. Eine zu warme Wohnung sei ebenfalls ungünstig.
Bewegung kann den Blutdruck positiv beeinflussen
Neben Medikamenten zählt Bewegung zu den besten Methoden den Blutdruck zu senken, berichtet die Deutsche Herzstiftung. Regelmäßige körperliche Aktivität könne nicht nur den Blutdruck verringern, sondern gehöre auch zu den wirkungsvollsten Möglichkeiten, sich vor einem plötzlichen Herztod zu schützen. Allerdings sollte man auf ausreichend warme Kleidung achten, wenn man sich in der Kälte bewegt. Ein Schal vor dem Mund kann verhindern, dass zu kalte Luft in die Lungen gerät. Das Aufwärmtraining kann schon zu Hause begonnen werden, beispielsweise durch Gymnastik oder auf der Stelle laufen.
Sollten in der Kälte Beschwerden wie Atemnot oder ein Engegefühl in der Brust entstehen, muss das Training sofort beendet werden und Betroffene sollten in ein warmes Umfeld zurückkehren. Solche Symptome sind laut der Deutschen Herzstiftung als Warnzeichen zu verstehen und müssen unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Salz in der Ernährung kann den Blutdruck beeinflussen
Ein Teil der Bevölkerung hat einen salzsensitiven Blutdruck. Bei diesen Personen sinkt der Blutdruck, wenn sie weniger Salz über die Nahrung aufnehmen. Ob man zu dieser Personengruppe gehört, kann man testen, indem bewusst die Kochsalzmenge herabgesetzt und in der darauffolgenden Zeit in regelmäßigen Abständen der Blutdruck kontrolliert wird. Als Höchstmenge empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO fünf Gramm täglich.
Medikamente einstellen
Wenn alle Methoden nicht zu einer Blutdrucksenkung beitragen, rät die Deutsche Herzstiftung zu einer Rücksprache mit dem Arzt, um eventuell die Dosis der Blutdruck-Medikamente anzupassen, bis es wieder wärmer wird.
Herzpatienten sollten sich vor Grippe schützen
Eine Grippe kann eine enorme Zusatzbelastung für das Herz-Kreislauf-System darstellen. Das Robert Koch-Institut (RKI) rät daher herzkranken Patienten als Präventionsmaßnahme gegen Grippe zu einer Grippe-Impfung. Dies sollte jedoch immer mit dem Hausarzt abgeklärt werden. Außerdem sollten alle Personen regelmäßig die Hände waschen, da sich Erreger auf Türklinken, Tastaturen, Haltegriffen, Geländern und ähnlichem befinden können. Auch sollte man sich mit ungewaschenen Händen möglichst nicht ins Gesicht fassen, da die Erreger über die Schleimhäute in Mund und Nase in den Körper gelangen können. Außerdem sollte Abstand zu bereits erkrankten Personen gehalten werden.
Welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden durch Kälte beeinflusst?
Die Deutsche Herzstiftung verweist auf zahlreiche Statistiken, aus denen hervorgeht, welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Winter besonders häufig auftreten, beziehungsweise sich im Winter verschlimmern. Dazu zählen die koronare Herzkrankheit (KHK), der Herzinfarkt, Beschwerden durch Angina pectoris, Bluthochdruck, Herzschwäche, Vorhofflimmern sowie tiefe Beinvenen-Thrombosen. Außerdem werden Zusammenhänge zwischen der Kälte und dem häufigeren Auftreten von Schlaganfällen, Lungenembolien und bestimmten Herzrhythmusstörungen vermutet. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.