Kältetherapie und Hausmittel für eine effektive Behandlung von Hautwucherungen
Warzen sehen nicht nur unschön aus, sondern können auch sehr schmerzhaft werden. Zudem sind sie sehr ansteckend und können sich schnell vermehren, weshalb einer kleinen Hautwucherung schnell die nächste folgt. Der Versuch, sie auf eigene Faust loszuwerden, scheitert oft – doch es gibt durchaus einige Mittel, mit denen sich Warzen erfolgreich behandeln lassen. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ geben Experten Tipps, was gegen die lästigen Knubbel getan werden kann.
Viren können zwei bis drei Tage auf dem Fußboden überleben
Ob an den Fingern, im Gesicht oder im Genitalbereich: Warzen können an unterschiedlichen Körperstellen auftreten und verschiedene Formen haben. Generell handelt es sich jedoch um gutartige Hautwucherungen, die durch Viren bzw. in den meisten Fällen durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) ausgelöst werden. „Übertragen werden sie von Mensch zu Mensch, allerdings können sie auch mal zwei oder drei Tage auf dem Fußboden oder auf einer Türklinke überdauern”, erklärt Eggert Stockfleth, Professor für Dermatologie und Direktor der Hautklinik am St. Josef-Hospital in Bochum, gegenüber der „dpa“.
Die Viren gelangen durch winzige Verletzungen oder Risse in die obersten Hautschichten und regen dort das Zellwachstum an. Denn dabei entstehe ein bestimmtes Enzym, welches für die Vermehrung der Erreger notwendig ist, so der Experte weiter. Breitet sich die Infektion aus, entstehen Hautwucherungen, die je nach Warzentyp ganz unterschiedlich aussehen können. Die häufig vorkommenden vulgären Warzen (auch bekannt als „Stachelwarzen“) sind z.B. etwa erbsengroß und erinnern optisch an einen Blumenkohl. Plane Warzen bzw. „Flachwarzen“ sind hingegen kleiner und treten oft in größerer Menge vor allem im Gesicht und an den Händen auf.
Dornwarzen wachsen nach innen und können sehr schmerzhaft sein
Bei Hautwucherungen an den Füßn wird zwischen den so genannten „Dorn-“ und „Mosaikwarzen“ unterschieden. Erstere entstehen vor allem an den Fußsohlen und Fersen und können relativ groß werden. Aufgrund der Last durch das Körpergewicht wachsen Dornwarzen jedoch nicht wie die anderen Arten nach außen, sondern werden wie ein „Dorn“ nach innen gedrückt, was beim Gehen zu massiven Schmerzen führen kann. Mosaikwarzen finden sich hingegen meist an den Fußballen oder unter den Zehen, sind kleiner und verursachen normalerweise keine Beschwerden.
Pockenvirus führt zu Dellwarzen im Gesicht und am Hals
Eine Ausnahme bilden Dellwarzen, denn diese werden nicht durch humane Papillomaviren hervorgerufen, sondern durch ein Pockenvirus. Es handelt sich um etwa stecknadelkopfgroße Knötchen, die in der Mitte eine charakteristische Delle haben, welche mit einer weißlichen Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Hautwucherungen treten besonders oft bei Kindern und Jugendlichen auf und zeigen sich vor allem im Gesicht, am Hals sowie an Armen und Beinen. Gerade Dellwarzen sind bei Kindern sehr ansteckend, da sie die Bläschen oft aufkratzen und das enthaltene Sekret mit den Fingern an andere Körperstellen verteilen. Kinder mit einer Warze an den Füßen sollten daher zu Hause nicht barfuß laufen und immer eigene Handtücher benutzen, damit sich andere Familienmitglieder nicht anstecken.
Im Schwimmbad besser Badeschuhe tragen
Dellwarzen werden häufig auch als „Schwimmbadwarzen“ bezeichnet und lassen dadurch bereits erahnen, wo der Pockenvirus besonders oft übertragen wird. „Auf den Böden und im Wasser gibt es viele Erreger, die durch die aufgeweichte Haut leicht eindringen können”, erläutert Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Gespräch mit der „dpa“.
In Umkleideräumen, Duschen im Schwimmbad oder in der Turnhalle sollten Betroffene demzufolge am besten Badeschuhe tragen. Zwar tun Warzen meist nicht weh, können mitunter aber unangenehm werden, wenn sie dort sitzen, wo regelmäßig Druck lastet, zum Beispiel an den Fußsohlen. Teilweise verschwinden Warzen genau so plötzlich, wie sie gekommen sind. Eltern sollten mit ihren Kindern auf jeden Fall zum Arzt gehen, wenn diese eine Warze im Gesicht, an den Genitalien oder am After haben. Bei einer Warze, die schmerzhaft oder gerötet ist, sollte ebenfalls zeitnah ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt laut den Experten, wenn sie anfängt zu bluten, geschwollen ist, nässt oder eitert.
Behandlung mit Salicylsäure erfordert viel Geduld
Dellwarzen können z.B. abgeschabt oder ausgedrückt werden, dies dürfe allerdings „wegen des hohen Infektionsrisikos nur der Arzt machen”, betont Fegeler. Bei Hautwucherungen, die durch HPV-Viren hervorgerufen werden, käme hingegen z.B. eine Behandlung mit Wirkstoffen wie Salicylsäure in Frage. Hier sei jedoch viel Geduld erforderlich, denn Salicylsäure-Lösungen aus der Apotheke müssten z.B. oft über einige Wochen mehrmals täglich aufgetragen werden, betont Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Da die Wirkstoffe auch die gesunde Haut reizen könnten, sollte diese auf Anraten der Apothekerin mit Vaseline geschützt werden.
Professionelle Kryotherapie hilft besser als frei verkäufliches Vereisungsspray
Auch Kälte wird oft zur Behandlung eingesetzt, wobei frei verkäufliche Vereisungssprays aus der Apotheke laut dem Kinder- und Jugendarzt Ulrich Fegeler oft nicht ausreichend helfen würden. Die professionelle Kryotherapie, bei der mit extrem kaltem flüssigem Stickstoff gearbeitet wird, könne hingegen sehr effizient zur Beseitigung der Hautwucherungen eingesetzt werden. Eine neu entwickelte Alternative stellen „Immune-Response-Modifier“ dar, die in Form einer Creme aufgetragen werden und im Bereich der Warze das körpereigene Immunsystem reaktivieren. Dies habe den Vorteil, dass weder Schmerzen noch Narben entstehen würden, zudem käme es seltener zu Rückfällen, ergänzt der Dermatologe Eggert Stockfleth.
Was kann ich selbst gegen Warzen tun?
Neben dem stehen aber auch verschiedene Hausmittel zur Verfügung. Zu nennen ist hier unter anderem der Stängelsaft des Wundermittels Löwenzahn, der nicht nur bei Warzen, sondern auch bei Hühneraugen helfen kann. Kommen die Hautwucherungen vor allem an den Fußsohlen vor und werden von Schwielen begleitet, kann das homöopathische Mittel Antimonium crudum helfen. Bei großen, alleinstehenden, berührungsempfindlichen Warzen ist hingegen eher Thuja das Mittel der Wahl. Häufig werden auch Schüßler-Salze zur Rückbildung der Knoten empfohlen, zudem werden Warzen in der Naturheilkunde häufig durch das Einreiben mit Knoblauch behandelt. Recht erfolgversprechend soll dabei die Methode eines wässrigen und öligen Knoblauchextrakt sein. (ad, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.