Kaffee: Aufstieg vom Gift zum Heilmittel
Kaffee zählt zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Während früher dem Kaffeetrinken viel negative Folgen auf die Gesundheit zugesprochen wurden, ist Kaffee heute besser untersucht und Mittelpunkt vieler Studien. Die gute Nachricht: Die aktuellen Argumente für den Kaffee-Konsum sind jetzt stärker denn je zuvor. Eine Ernährungsexpertin fasst die aktuelle Studienlage zusammen.
Diane Vizthum ist Ernährungsforscherin an der renommierten Johns Hopkins University School of Medicine. „Koffein ist das erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man an Kaffee denkt – aber Kaffee enthält auch Antioxidantien und andere Wirkstoffe, die innere Entzündungen reduzieren und vor Krankheiten schützen können“, berichtet die Ernährungsspezialistin. Die gesundheitlichen Vorteilen gehen laut Vizthum weit über den Energieschub hinaus. Hier sind die neun wichtigsten Aspekte, wie Kaffee positiv auf die Gesundheit wirken kann.
1. Kaffeetrinken kann die Lebenserwartung erhöhen
Wie Vizthum berichtet, haben mehrere neue Studien nahe gelegt, dass Kaffeetrinker weniger wahrscheinlich an einigen der häufigsten Todesursachen sterben. Dazu zähle unter anderem die koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Diabetes sowie Nierenerkrankungen.
2. Verbesserte Verarbeitung von Zucker
In verschiedenen Studien haben sich Hinweise ergeben, dass Menschen, die mehr Kaffee trinken, wahrscheinlich auch weniger anfällig für Typ-2-Diabetes sind. Daraus hat sich laut Vizthum die Theorie entwickelt, dass das Trinken von Kaffee die Verarbeitung von Glukose im Körper verbessert. Dies muss allerdings noch in weiteren Forschungsarbeiten untersucht werden.
3. Risiko für Herzinsuffizienz sinkt
„Ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag können helfen, Herzinsuffizienz (Herzschwäche) abzuwehren“, erklärt die Ernährungsexpertin. Kaffee könne einem geschwächten Herz helfen, genügend Blut durch den Körper zu pumpen.
4. Geringeres Risiko für die Parkinson-Krankheit
Nach Angaben der Johns Hopkins University sinkt durch das Trinken von Kaffee nicht nur die Wahrscheinlichkeit eine Parkinson-Krankheit zu entwickeln, Personen, die bereits an Parkinson leiden, können durch Kaffee auch ihre Bewegungen besser kontrollieren.
5. Kaffee fördert die Gesundheit der Leber
Sowohl normaler als auch koffeinfreier Kaffee scheinen eine schützende Wirkung auf die Leber zu haben. Untersuchungen zeigten, dass die Leberwerte von Kaffeetrinkern eher in einem gesunden Bereich liegen als bei Menschen, die keinen Kaffee trinken.
6. Dunkler Röstkaffee stärkt die DNA
Eine weitere Studie zeigte, dass Substanzen, die in dunklen Röstkaffeesorten vorkommen, Brüche in den DNA-Strängen verhindern können, berichtet die Expertin. Solche Brüche kommen bei jedem Menschen vor und können zu Krebs oder Tumoren führen, wenn sie nicht von den Zellen repariert werden.
7. Schutzfunktion vor Darmkrebs
Kaffee scheint darüber hinaus eine Schutzfunktion gegenüber Darmkrebs zu haben. Diane Vizthum bezieht sich bei der Aussage auf eine Forschungsarbeit, die gezeigt hat, dass unter Kaffeetrinkerinnen und Kaffeetrinkern 26 Prozent weniger Darmkrebsfälle auftreten.
8. Weniger Alzheimer-Fälle
Darüber hinaus scheint Kaffee Frauen, die täglich zwei Tassen trinken, vor Alzheimer zu schützen. „Tatsächlich fanden Forschende heraus, dass Frauen ab 65 Jahren, die zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag tranken, weniger wahrscheinlich eine Demenzerkrankung entwickeln“, betont die Ernährungsspezialistin. Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel: Je dunkler, desto gesünder – Kaffee mit hoher Röstzeit bietet unserem Gehirn Schutz vor Erkrankungen.
9. Kaffee schützt vor Schlaganfällen
Das Trinken von mindestens einer Tasse Kaffee am Tag ist laut aktuellen Untersuchungen mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle verbunden.
Wie viel Kaffee ist zu viel?
Auch wenn Kaffeetrinken viel Gutes mitzubringen scheint, sollte man den Konsum auch nicht übertreiben. Zu viel Kaffee kann nervös machen, die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöhen, Angstzustände begünstigen oder Probleme beim Einschlafen verursachen. Die Johns Hopkins Ernährungsexpertin empfiehlt, nicht mehr als 400 Milligramm Koffein am Tag zu sich zu nehmen. Je nach Kaffeesorte variiert die Menge des enthaltenen Koffeins. Durchschnittlich hat eine Tasse Kaffee etwa 95 Milligramm Koffein. Demnach seien drei bis vier Tassen am Tag unbedenklich.
Was Kaffee ungesund macht
Abschließend weißt Vizthum darauf hin, dass man keinen Zucker und keine Sahne in den Kaffee tun sollte. Viele gesunde Effekte würden dadurch zunichte gemacht werden. Gegen etwas Milch im Kaffee spreche dagegen nichts. Statt Zucker und Sahne zu verwenden, empfiehlt die Expertin den Kaffee mit Vanilleextrakt, Kardamom, Zimt oder zuckerfreiem Kakaopulver abzuschmecken. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Johns Hopkins University: 9 Reasons Why (the Right Amount of) Coffee Is Good for You (Abruf: 08.11.2019), hopkinsmedicine.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.