Ursachenforschung zur verdauungsfördernden Wirkung
Aus verbreiteten Ernährungsgewohnheiten lassen sich manchmal wissenschaftliche Zusammenhänge erahnen, die noch nicht umfassend erforscht sind. Zum Beispiel der Espresso nach dem Essen, der irgendwie gut tut – aber warum?
Ein Team aus Wissenschaftlern unter der Leitung der Universität Wien ist nun in Zusammenarbeit u.a. mit dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke dem Phänomen auf die Spur gekommen: Nicht nur im Mund, sondern auch im Magen befinden sich beim Menschen Rezeptoren für Bitterstoffe. Eine wichtige Funktion: Warnung vor giftigen, weil häufig bitteren Inhaltsstoffen der Nahrung.
Eine andere wichtige Funktion ist die nun erforschte Stimulierung der Magensäure-Ausschüttung. Und zwar durch beide Arten von Bitter-Rezeptoren. Mit dem Unterschied, dass es bei der Passage durch den Mund zu einer Verzögerung der Magensäureausschüttung kommt, während die Ausschüttung nach verabreichten Magen-Kapseln lediglich nach etwa dreißig Minuten auftritt. Je bitterer der Stoff empfunden wurde, desto mehr Magensäure wurde faktisch ausgeschüttet.
Fest steht: Bitterstoffe spielen eine generelle Rolle bei der Regulierung der Magensäureproduktion. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass Blocker-Stoffe, die den Bitterreiz unterdrücken, auch die Magensäureproduktion vermindern könnten. Es sei daher denkbar, dass sich Bitterstoffe oder Bitterblocker zukünftig als Therapeutika einsetzen ließen, um eine Übersäuerung des Magens zu behandeln, so die Wissenschaftler.
Friederike Heidenhof, bzfe
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