Kaffee mit Milch zu kombinieren, ist durchaus beliebt. Neben Kuhmilch stehen hierfür auch pflanzliche Alternativen wie Hafermilch zur Verfügung, bei denen in den letzten Jahren eine stark wachsende Nachfrage zu verzeichnen war. Da stellt sich die Frage, welche Milch eigentlich die gesündere ist.
Um zu bewerten, ob Kaffee mit Hafermilch oder Kuhmilch gesünder ist, sind zunächst die Vor- und Nachteile des Konsums beider Milchsorten unter Berücksichtigung von individuellen Faktoren wie beispielsweise Laktoseintoleranz oder Zöliakie zu betrachten.
Hafermilch generell umweltfreundlicher
Grundsätzlich ist Kuhmilch ein tierisches Produkt, wogegen Hafermilch rein pflanzlich ist. Somit ist Milch aus Hafer auch für Personen mit veganer Ernährung geeignet ist.
Ein weiterer Vorteil von Hafermilch ist deren Nachhaltigkeit, da der Anbau von Hafer weniger Wasser und landwirtschaftliche Fläche benötigt als die Milchwirtschaft mit Kühen und zudem weniger Treibhausgase freigesetzt werden.
Wie gesund ist Kuhmilch?
Kaffee mit Kuhmilch ist traditionell sehr beliebt und es kann tatsächlich Vorteile für die Gesundheit mit sich bringen, wenn der Kaffee mit Kuhmilch kombiniert wird. Denn die Kuhmilch liefert dem Körper viele wichtige Nährstoffe, wobei insbesondere enthaltene Vitamine, Kalzium und Eiweiß vorteilhaft für die Gesundheit sind.
Angesichts des Trends zu möglichst natürlichen Produkten findet statt erhitzer Kuhmilch auch Rohmilch wieder vermehrt Verwendung zur Ergänzung des Kaffees. Rohmilch kann allerdings laut einer Studie, die in dem englischsprachigen Fachblatt „Food Control“ veröffentlicht wurde, aufgrund möglicher Kontaminationen mit Krankheitserregern durchaus eine Gesundheitsgefahr darstellen.
Viele Menschen seien der Meinung, dass das Erhitzen von Rohmilch die gesundheitlichen Vorteile aufhebt, dies treffe jedoch nicht zu, berichtet das Forschungsteam. In jedem Fall sollte die Rohmilch vor dem Konsum erhitzt werden und die Erhitzung führe nicht zu einer wesentlichen Veränderung des Nährwerts der Rohmilch oder anderer mit dem Rohmilchkonsum verbundener Vorteile.
Kuhmilch gesund für Knochen und Muskeln
Kuhmilch ist reich an gesunden Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Kalzium und Eiweiß. Das enthaltene Kalzium fördert den Aufbau und den Erhalt der Knochen, wobei enthaltenes Vitamin D dafür sorgt, dass der Körper das Kalzium besser aufnehmen kann.
Das enthaltene Eiweiß unterstützt den Aufbau von Muskeln, hilft diese zu erhalten und fördert auch die Reparatur von Schäden an den Muskeln. Eiweiß und Kohlenhydrate aus Kuhmilch halten außerdem lange satt, was beim Erreichen beziehungsweise Halten eines gesunden Körpergewichts hilfreich sein kann.
Weiterhin enthält Kuhmilch Vitamin B12, das zahlreiche wichtige Funktionen im Körper übernimmt und zum Beispiel für die Bildung von roten Blutkörperchen und die Funktion von Nervenzellen von entscheidender Bedeutung ist. Hier kann Kuhmilch auch helfen, einen Vitamin-B12-Mangel zu vermeiden.
- Lesen Sie auch: Vitamin-B12-Mangel: Wer ist gefährdet und was ist zu beachten?
Kuhmilch liefert wichtige Mikro- und Makronährstoffe
In einer Studie wird zudem berichtet, dass Milch wichtige Mikro- und Makronährstoffe liefert, insbesondere im Kindesalter, wo sich das Wachstum der Knochenmasse in einer kritischen Phase befindet. Auch könne Kuhmilch eine potenziell schützende Wirkung gegen Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entfalten.
Mögliche Nachteile von Kuhmilch
Manche Menschen reagieren allerdings empfindlich auf Kuhmilch oder zeigen sogar eine allergische Reaktion. Kuhmilch enthält Laktose, die bei Menschen mit Laktoseintoleranz zu verschiedenen Beschwerden führen kann. Gleiches gilt für das enthaltene Protein, bei Menschen mit Milcheiweißallergie.
Auch scheint der Konsum von hohen Mengen Kuhmilch das Risiko für bestimmte Arten von Krebs zu erhöhen, so das Ergebnis einer Studie mit rund 500.000 Teilnehmenden. Laut den Forschenden erhöhen die gesättigten Fettsäuren aus Kuhmilch zudem den Cholesterinspiegel.
Gesundheitliche Vorteile von Hafermilch
Hafermilch enthält viele gesunde sekundären Pflanzenstoffe, Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe und weist laut einer Forschungsarbeit einen besonders hohen Gehalt an Ballaststoffen auf, wobei gleichzeitig nur wenig gesättigte Fettsäuren enthalten sind.
Fördert Verdauung und senkt Cholesterin
Diese Ballaststoffe sind vorteilhaft für die Verdauung und können gleichzeitig die Cholesterinwerte senken. So kann der Konsum von Hafermilch dazu beitragen, sowohl das Plasmacholesterin als auch das Lipoprotein niedriger Dichte (LDL) zu senken.
In Milch aus Hafer sind außerdem sogenannte Beta-Glucane vorhanden, wobei es sich um lösliche Ballaststoffe handelt, die vorteilhaft für die Insulinempfindlichkeit und die Insulinresistenz sind. Hafermilch hat einen niedrigeren glykämischen Index und ist somit insbesondere für Menschen mit Diabetes eine gute Alternative zur Kuhmilch.
Im Gegensatz zu Kuhmilch ist Hafermilch außerdem frei von Laktose, was sie besonders geeignet für Menschen mit Laktoseintoleranz macht.
Nachteilige Auswirkungen von Hafermilch
Hafermilch enthält aber häufig zugesetzten Zucker, welcher eine Gewichtszunahme und andere gesundheitliche Probleme begünstigt. Zudem kann Hafermilch Gluten enthalten, was bei Personen mit Gluten-Empfindlichkeit oder Zöliakie zu gesundheitlichen Problemen führt.
Außerdem kann Hafermilch das Verdickungsmittel Carrageen enthalten, welches zwar die Konsistenz der Milch verbessert, laut einer Untersuchung möglicherweise aber auch Entzündungen begünstigt.
Gesundheitliche Vorteile hängen von individuellen Faktoren ab
Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Frage, ob in Kaffee Kuhmilch oder Hafermilch gesünder ist, nicht so einfach zu beantworten ist, da beide spezielle Vor- und Nachteile mit sich bringen und individuelle Faktoren dazu beitragen, dass für manche Menschen Kuhmilch vorteilhafter ist als Hafermilch und umgekehrt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Wendie L. Claeys, Sabine Cardeon, Georges Daube, Jan De Block, Koen Dewettinck, et al.: Raw or heated cow milk consumption: Review of risks and benefits; in: Food Control (veröffentlicht Volume 31, Issue 1, Mai 2013), Food Control
- Franca Marangoni, Luisa Pellegrino, Elvira Verduci, Andrea Ghiselli, Roberto Bernabei, et al.: Cow’s Milk Consumption and Health: A Health Professional’s Guide; in: Journal of the American College of Nutrition (veröffentlicht 17.04.2018), Journal of the American College of Nutrition
- Yu Guo, Canqing Yu, Ling Yang, Pei Pei, Yiping Chen, et al.: Dairy consumption and risks of total and site-specific cancers in Chinese adults: an 11-year prospective study of 0.5 million people; in: BMC Medicine (veröffentlicht 06.05.2022), BMC Medicine
- Samiksha Sharma: A review on plant-based milk alternative; in: Pharma Innovation Journal (veröffentlicht 2023), Pharma Innovation Journal
- Fang Liu, Pengfen Hou, Hui Zhang, Qingjuan Tang, Changhu Xue, et al.: Food-grade carrageenans and their implications in health and disease; in: COMPREHENSIVE REVIEWS IN FOOD SCIENCE AND FOOD SAFETY (veröffentlicht 19.06.2021), COMPREHENSIVE REVIEWS IN FOOD SCIENCE AND FOOD SAFETY
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.