Brustkrebs vorbeugen mit Obst, Gemüse und Kaffee?
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und trotz relativ guter Behandlungsmöglichkeiten bei Entdeckung in einem frühen Stadium führt Brustkrebs zu mehr als 17.500 Todesfällen jährlich in Deutschland. Der Vorbeugung kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Ein Forschungsteam spanischer und amerikanischer Wissenschaftler hat nun eine mögliche präventive Wirkung sogenannter Polyphenole bei Brustkrebs untersucht und festgestellt, dass die zum Beispiel in Obst, Gemüse, Kaffee und Rotwein vorkommenden Verbindungen das postmenopausale Erkrankungsrisiko massiv senken.
Zahlreiche Faktoren beeinflussen das Brustkrebsrisiko, wobei mit zunehmendem Alter grundsätzlich erhöhte Erkrankungsraten festzustellen sind. Zwar betreffen den Zahlen des Robert Koch-Instituts zufolge immerhin 30 Prozent der Erkrankungen Frauen im Alter unter 55 Jahren, doch die meisten Brustkrebsfälle sind bei Frauen im postmenopausale Alter festzustellen. Gerade sie könnten der aktuellen Studie zufolge durch die Einnahme von Polyphenolen ihr Erkrankungsrisiko deutlich reduzieren.
Studie mit rund 11.000 Teilnehmerinnen
Auf dem European Congress on Obesity in Glasgow hat das Forschungsteam um Andrea Romanos Nanclares von der Universidad de Navarra (Spanien) die Ergebnisse einer Studie vorgestellt, die bereits Ende letzten Jahres in dem Fachmagazin „British Journal of Nutrition“ veröffentlicht wurde. Die Forschenden hatten mögliche Zusammenhänge zwischen der Aufnahme von Polyphenolen und dem Brustkrebsrisiko anhand von rund 11.000 spanische Hochschulabsolventinnen mittleren Alters untersucht. Dabei wurden verschiedene Phenolsäuren einschließlich Hydroxyzimtsäure und Hydroxybenzoesäure berücksichtigt.
Was sind Polyphenole?
Polyphenole sind eine große Familie von sekundären Pflanzenstoffen, die in verschiedenen Lebensmitteln vorkommen, erläutern die Forschenden. Reichhaltige Quellen sind zum Beipiel Himbeeren, Blaubeeren, Äpfel, Zitrusfrüchte, Pflaumen, Zwiebeln, Kakao, Vollweizen, Reis, Mais, Hafer sowie Kaffee und Rotwein. Die Polyphenole seien in verschiedenen invivo- und invitro-Studien mit günstigen Eigenschaften und potentiell schützenden Mechanismen in Zusammenhang gebracht worden. „Sie könnten eine Rolle bei der Entwicklung und dem Fortschreiten von Krebs spielen“, so die Vermutung der Forschenden. „In einer prospektiven Kohortenstudie wollten wir daher den Zusammenhang zwischen der Gesamtaufnahme und den Hauptklassen der Polyphenolaufnahme mit dem Brustkrebsrisiko bewerten“, berichtet das Forschungsteam.
Zunächst kein Zusammenhang feststellbar
Nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von mehr als zehn Jahren wurden bei den Teilnehmerinnen 168 wahrscheinliche Brustkrebsfälle identifiziert und 100 Erkrankungen bestätigt. Die Auswertung der ebenfalls erfassten Einnahme von Polyphenolen ergab zunächst keine Belege für einen Zusammenhang zwischen der Gesamteinnahme von Polyphenolen und dem Gesamtrisiko der Brustkrebserkrankungen. Bei einer Betrachtung der verschiedenen Altersstufen stellten die Forschenden jedoch fest, dass es „einen signifikanten umgekehrten Zusammenhang zwischen der gesamten Polyphenolaufnahme und dem Brustkrebsrisiko für Frauen nach der Menopause gab.“
Frauen nach der Menopausen profitieren deutlich
So entfalten die Polyphenole aus Obst, Gemüse und Kaffee bei postmenopausalem Brustkrebs offenbar eine erhebliche Schutzwirkung, während sie Frauen vor der Menopause jedoch diesbezüglich keine Vorteile bieten. Als besonders wirksam haben sich in der Studie sogenannte Chlorogensäuren herausgestellt, eine Art von Hydroxyzimtsäure, die in Kaffee, aber zum Beispiel auch in Artischocken, Kartoffeln und Brennnesseln enthalten ist. . So hatten die Frauen, die am meisten davon aufnahmen, ein um 65 Prozent geringeres Risiko im Vergleich zu denen, die die wenigsten konsumierten, berichten die Forschenden. Weitere Studien seien nun erforderlich, um die Wirkung der Polyphenole bei postmenopausalem Brustkrebs genauer zu analysieren. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.