Kaffee- und Teekonsum kann eine präventive Wirkung gegenüber Krebserkrankungen im Kopf und Halsbereich entfalten, wobei allerdings bei einem Teekonsum von mehr als einer Tasse am Tag das Kehlkopfkrebsrisiko steigt. Kaffee hat hingegen keine vergleichbaren negativen Effekte.
Ein internationales Forschungsteam hat in einer Übersichtsarbeit die Auswirkungen des Kaffee- und Teekonsums auf das Risiko für Kopf- und Halskrebs analysiert. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Cancer“ veröffentlicht.
Jährlich fast 750.000 Neuerkrankungen
Erkrankungen an Kopf- und Halskrebs, einschließlich Krebserkrankungen der Mundhöhle, des Oropharynx, des Hypopharynx und des Larynx, sind die siebthäufigsten Krebserkrankungen weltweit, und insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen steigen die Erkrankungsraten, erläutern die Forschenden.
Im Jahr 2020 seien weltweit rund 745.000 Neuerkrankungen an Kopf- und Halskrebs aufgetreten, einschließlich Krebserkrankungen der Mundhöhle, des Oropharynx, des Hypopharynx und des Larynx. Rund 364.000 Todesfälle gingen den Fachleuten zufolge im gleichen Zeitraum auf Kopf- und Halskrebs zurück.
Haben Kaffee & Tee einen Einfluss?
Ob das Trinken von Kaffee oder Tee möglicherweise mit dem Risiko für Kopf- und Halskrebs in Zusammenhang steht, wurde bereits in einigen früheren Studien untersucht, allerdings mit inkonsistenten Ergebnissen, so das Forschungsteam weiter.
Anhand der Daten aus 14 Studien haben die Fachleute aus den USA, Italien, Frankreich, Taiwan, der Schweiz und Deutschland daher nun die möglichen Verbindungen zwischen dem Risiko für Kopf- und Halskrebs und dem Kaffee- und Teekonsum neu bewertet.
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Alle Studienteilnehmenden hatten Fragebögen zu ihrem Konsum von koffeinhaltigem Kaffee, entkoffeiniertem Kaffee und Tee in Tassen pro Tag, pro Woche, pro Monat und pro Jahr beantwortet.
Die Angaben lagen für 9.548 Personen mit Kopf- und Halskrebs und für 15.783 Kontrollpersonen ohne Krebs vor, berichtet das Team.
Kaffee senkt Risiko
Den Forschenden zufolge ergab die Auswertung der Daten, dass Personen, die täglich mehr als vier Tassen koffeinhaltigen Kaffee tranken, im Vergleich zu Personen, die keinen Kaffee tranken, insgesamt ein um 17 Prozent geringeres Risiko für Kopf- und Halskrebs hatten.
Das Risiko für Mundhöhlenkrebs sei bei mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag im Vergleich zum Kaffeeverzicht um 30 Prozent geringerer ausgefallen und das Risiko für Kehlkopfkrebs um 22 Prozent geringerer.
Außerdem habe das Trinken von drei bis vier Tassen koffeinhaltigen Kaffee das Risiko für Hypopharynxkarzinome (eine Krebsart im unteren Rachenraum) um 41 Prozent reduziert – wieder im Vergleich zu Personen, die keinen Kaffee tranken.
Des Weiteren sei das Trinken von entkoffeiniertem Kaffee mit einem signifikant reduzierten Risiko für Mundhöhlenkrebs verbunden. Dies deutet auch darauf hin, dass die Schutzwirkung nicht allein auf das Koffein zurückgeht.
Auch Tee kann schützen
Teekonsum zeigte ebenfalls positive Effekte und den Fachleuten zufolge fiel zum Beispiel das Risiko für Hypopharynxkarzinome bei Teekonsumentinnen und -konsumenten deutlich niedriger aus, als bei Teilnehmenden, die keinen Tee tranken.
Das Trinken von einer Tasse oder weniger Tee täglich sei insgesamt mit einem um neun Prozent geringeren Risiko für Kopf- und Halskrebs und mit einem um 27 Prozent geringeren Risiko für Hypopharynxkarzinome verbunden gewesen.
Jedoch habe das Trinken von mehr als einer Tasse Tee pro Tag im Vergleich zu Teilnehmenden, die keinen Tee tranken, das Risiko für Kehlkopfkrebs um 38 Prozent erhöht.
Weitere Studien erforderlich
Es gab bereits Hinweise auf eine reduziertes Risiko für Kopf- und Halskrebs durch den regelmäßigen Kaffee- und Teekonsum, die neue Studie verdeutlicht nun allerdings die unterschiedlichen Auswirkungen auf verschiedene Krebsunterarten, so die Studienautorin Dr. Yuan-Chin Amy Lee von der University of Utah School of Medicine.
Auch sei deutlich geworden, dass sogar entkoffeinierter Kaffee einen gewissen positiven Einfluss hat. „Die Gewohnheiten des Kaffee- und Teekonsums sind jedoch ziemlich komplex, und diese Ergebnisse unterstreichen den Bedarf nach weiteren Daten und Studien zu den Auswirkungen, die Kaffee und Tee auf das Krebsrisiko haben können“, resümiert Dr. Lee in einer aktuellen Pressemitteilung. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Wiley: Can drinking coffee or tea help prevent head and neck cancer? (veröffentlicht 23.12.2024), eurekalert.org
- Timothy Nguyen, Alzina Koric, Chun-Pin Esther Chang, Christine Barul, Loredana Radoi, Diego Serraino, Mark P. Purdue, Karl T. Kelsey, Michael D. McClean, Eva Negri, Valeria Edefonti, Kirsten Moysich, Zuo-Feng Zhang, Hal Morgenstern, Fabio Levi, Thomas L. Vaughan, Carlo La Vecchia, Werner Garavello, Richard B. Hayes, Simone Benhamou, Stimson P. Schantz, Guo-Pei Yu, Hermann Brenner, Shu-Chun Chuang, Paolo Boffetta, Mia Hashibe, Yuan-Chin Amy Lee: Coffee and tea consumption and the risk of head and neck cancer: An updated pooled analysis in the International Head and Neck Cancer Epidemiology Consortium; in: Cancer (veröffentlicht 23.12.2024), onlinelibrary.wiley.com
- Bradley A. Schiff: Übersicht zu Kopf- und Halstumoren; in: MSD Manual (Stand 27.12.2024), msdmanuals.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.