Kaffeekonsum kann Risiko für chronische Krankheiten senken
Es ist lange bekannt, dass Kaffee der Gesundheit dienen kann. Und in der Tat kann ein moderater Konsum das Risiko für diverse chronische Krankheiten reduzieren. Eine Expertin berichtet über die überraschenden gesundheitlichen Vorteile von Kaffee.
„Es gibt nicht viele Nachteile, moderate Mengen Kaffee zu trinken – und tatsächlich kann er positive Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben“, erläutert die registrierte Ernährungsberaterin Devon Peart in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA).
Die positive Seite von Koffein
Kaffee erhält seinen Kick durch Koffein, ein natürliches Stimulans, das Sie vitaler macht. Es wirkt auf Ihr Gehirn, verbessert so das Gedächtnis, die Stimmung, die Reaktionszeiten und die geistige Funktion, wie es in der Fachzeitschrift „Nutrition Bulletin“ heißt. Eine Studie besagt sogar, dass Koffein die Ausdauer und Leistung während des Trainings verbessern kann.
Nährstoffe
Kaffee ist eine Quelle für verschiedene Nährstoffen, darunter B-Vitamine, Kalium und Riboflavin.
Phenolische Verbindungen
Kaffeebohnen sind auch reich an Antioxidantien, das sind Verbindungen, die die Zellen vor Schäden schützen. Aber es steckt noch mehr drin. „Die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, dass es nicht die Antioxidantien an sich sind, die Kaffee in Maßen so nützlich machen. Es sind eigentlich die Phenolverbindungen“, so Peart.
Phenolverbindungen oder Phenole sind Substanzen, die in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen und eine Schlüsselrolle in den Abwehrsystemen Ihres Körpers spielen und ihn vor oxidativem Stress sowie Entzündungen schützen.
„Kaffee wird aus Bohnen hergestellt, einem pflanzlichen Lebensmittel. Die Forschung zeigt, dass die phenolischen Bestandteile in Kaffee ähnliche gesundheitsfördernde Wirkungen haben wie Gemüse oder Obst“, sagt Peart.
Reduziertes Risiko für Diabetes
Mehrere Studien haben gezeigt, dass regelmäßiger Kaffeekonsum die Wahrscheinlichkeit senkt, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Das gilt sowohl für entkoffeinierten Kaffee als auch für „regulären“.
Neurologische Erkrankungen verhindern
Eine regelmäßige tägliche Koffeinaufnahme ist laut einer Untersuchung mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit sowie der Parkinson-Krankheit verbunden.
Vorteile für die Leber
In einer Studie hat sich gezeigt, dass Kaffee sich positiv auf die Lebergesundheit auswirkt. Er kann zum Schutz vor Leberzirrhose bei Personen beitragen, die für diese Krankheit gefährdet sind, wie z. B. bei Menschen mit Alkoholkonsumstörung oder Fettlebererkrankung.
Geringeres Krebsrisiko
Forschende haben herausgefunden, dass Kaffeetrinkende ein geringeres Risiko für Leberkrebs und Darmkrebs haben.
Risiko für Depressionen reduzieren
Mehrere Studien haben herausgefunden, dass das Depressionsrisiko umso geringer ist, je mehr Kaffee eine Person trinkt.
Mögliche Risiken im Zusammenhang mit Kaffee
Auch wenn Kaffee mit gesundheitlichen Vorteilen einhergeht, sollte der Konsum nicht übertrieben werden. Übermäßige Aufnahme von Koffein kann zu Austrocknung führen. Aber es ist erwähnenswert, dass eine moderate Menge Kaffee entgegen der landläufigen Meinung nicht zu Dehydration führt.
Manche Menschen finden, dass Koffein sie nervös oder ängstlich macht. Und zu viel Koffein kann auch einen guten Schlaf beeinträchtigen, besonders wenn Sie es spät am Tag aufnehmen.
Zudem kann Kaffee den Blutdruck beeinflussen. Ob dies der Fall ist, hängt von der Menge ab, die Sie trinken und von Ihrer genetischen Ausstattung.
Meist wird empfohlen, sich an weniger als 400 Milligramm Koffein pro Tag zu halten. Eine Tasse Kaffee enthält normalerweise 80 bis 100 mg Koffein. Streben Sie also maximal drei bis vier Tassen pro Tag an. Schwangere sollten nicht mehr als etwa zwei kleine Tassen Kaffee täglich zu sich nehmen.
Die Ernährungsberaterin weist auch darauf hin, dass Kaffeekonsum in den Stunden vor der Schlafenszeit den Schlaf beeinträchtigen kann, weshalb abends entkoffeinierter Kaffee zu bevorzugen ist.
Und Süßungsmittel wie Zucker sowie fettreiche Milch sollten, wenn überhaupt, nur in geringen Mengen eingesetzt werden, um die Kalorienmenge nicht zu stark zu erhöhen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.