Schlechtes Wetter aus gesundheitlicher Sicht besser als Hitzewellen?
10.08.2011
Für die Gesundheit ist das derzeit schlechte Sommerwetter mitunter durchaus von Vorteil. Die in den vergangenen Jahren zu beobachtenden Beschwerden aufgrund anhaltender Hitzewellen, dürften dieses Jahr vermutlich weitgehend ausbleiben.
Während die meisten Deutschen derzeit über den verregnete Sommer klagen, verweisen Experten auf die gesundheitlichen Vorteile der kühleren Wetterlagen. Zwar können leichtere gesundheitliche Beschwerden aufgrund des wechselhaften Wetters durchaus begünstigt werden, doch schwerwiegende Folgen wie zum Beispiel erhöhte Todesfälle im Zuge von Hitzewellen, seien angesichts des aktuellen Wetters nicht zu befürchten, erklärte die Medizinmeteorologin Christina Koppe vom Deutschen Wetterdienst gegenüber „Welt Online“.
Gesundheitliche Beschwerden durch wechselhaftes Wetter
Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach und des Instituts für Arbeits- und Umweltmedizin der Universität München machen die extrem wechselhaften Wetterlagen zwar rund 50 Prozent der Deutschen gesundheitlich zu schaffen. Doch die genannten Beeinträchtigungen sind im Vergleich zu den Folgen entsprechender Hitzewellen relativ gering und nicht alle Menschen werden durch den Wechsel von Sonne, Wind, Regen und Temperaturen gleichermaßen beeinflusst, erklärte die Freiburger Medizinmeteorologin gegenüber „Welt Online“. Auch drohen keine extremen gesundheitliche Folgen „wie vermehrte Todesfälle durch Hitzewellen“ , so Koppe weiter. Als Folgen des derzeitigen Sommerwetters nannte die Expertin zum Beispiel wachsende Beschwerden nach einem plötzlichen Temperaturanstieg bei Personen mit häufiger auftretenden Kopfschmerzen, Migräne oder Thrombosen. Des weiteren haben vor allem Patienten mit Bluthochdruck bei plötzlichen Temperaturabsenkungen oftmals erhebliche Schwierigkeiten, erklärte Koppe.
Gesundheitlich geschwächte Personen anfällig für Wetterschwankungen
Insgesamt ist das Wetter allerdings laut Aussage der Medizinmeteorologin lediglich bei gesundheitlich geschwächten Personen Auslöser für ernsthafte gesundheitliche Probleme. Oftmals reagiere der geschwächte Körper besonders sensibel, doch das Wetter an sich macht nicht krank, betonte Koppe. Außerdem verkraften die meisten Menschen das derzeitige Wetter besser, als die extremen Hitzewellen der vergangenen Jahre. Und angesichts des Klimawandels erwartet die Medizinmeteorologin ohnehin, dass kühlere, gesündere Sommer künftig eine Ausnahme bleiben. Vielmehr rechnet die Expertin mit deutlich wärmeren Sommern, die vor allem für ältere und kranke Menschen zu einer ernsthaften Belastung werden können. Abhilfe könnte laut Koppe eine grundlegende Anpassung der Lebensweise zum Beispiel mit längeren Pausen in der Mittagszeit bieten. Auch bauliche Maßnahmen, wie die Kälte- und Hitzeisolierung von Häusern seien in diesem Zusammenhang zu nennen, erläuterte die Medizinmeteorologin.
Drohende gesundheitliche Beschwerden bei heißen Sommern
Im vergangenen Sommer wurden die möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei extremen Temperaturen auch durch den Ausfall der Klimaanlagen in einigen ICE-Zügen der Deutschen Bahn auf erschreckende Weise verdeutlicht. Zahlreiche Fahrgäste litten unter erheblichen Kreislaufbeschwerden, brachen zusammen oder bekamen einen Hitzeschock. Darüber hinaus war auch das Risiko der Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel) bei Temperaturen von weit über 40 Grad Celsius in den Waggons nicht zu unterschätzen. Am Ende verließen Großteils völlig erschöpfe Fahrgäste die Züge und nicht selten war eine rettungsdienstliche Behandlung der Fahrgäste erforderlich. Dabei zählten in erster Linie Kinder und ältere Passagiere zu den Betroffenen. Vergleichbare Szenen sind angesichts des meist verregneten, wechselhaften Wetters, dieses Jahr jedoch nicht zu erwarten und so können Experten wie die Medizinmeteorologin Christina Koppe vom Deutschen Wetterdienst dem durchwachsenen Sommer auch etwas Gutes abgewinnen. (fp)
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Bild: Peter Freitag / pixelio.de
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