Das Schwimmen in kaltem Wasser kann bei Frauen zu einer Linderung der Wechseljahrs- und Menstruationsbeschwerden beitragen. Zum Beispiel werden Angstzustände, Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren durch das Kaltwasserschwimmen signifikant gelindert.
Wie sich Kaltwasserschwimmen auf die Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden bei Frauen auswirkt hat ein Forschungsteam um Prof. Joyce Harper vom University College London in einer aktuellen Studie untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Post Reproductive Health“ veröffentlicht.
Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden
Viele Frauen leiden im Zuge der Menstruation an körperlichen und psychischen Symptomen wie Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen, die im Alltag durchaus eine Belastung darstellen können.
Ebenso sind Frauen in den Wechseljahren oftmals von körperlichen und psychischen Beschwerden betroffen, wobei hier neben Hitzewallungen und Schwindel zum Beispiel Angstzustände und depressive Stimmungslagen mögliche Symptome bilden.
Hilft das Kaltwasserschwimmen?
Anhand einer Onlinebefragung mit 1.114 Teilnehmerinnen (785 in den Wechseljahren), die regelmäßig in kaltem Wasser schwammen, überprüften die Forschenden nun, ob das Schwimmen im kalten Wasser Menstruationsbeschwerden beziehungsweise Wechseljahrsbeschwerden lindern kann.
Die Teilnehmerinnen mit Menstruationsbeschwerden berichteten laut den Forschenden insbesondere über ein Linderung ihrer psychischen Symptome durch das Kaltwasserschwimmen. So gaben rund 47 Prozent an, dass ihre Angstzustände gelindert wurden und bei jeweils rund 38 Prozent gingen die Stimmungsschwankungen und die Reizbarkeit zurück.
Bei Frauen in den Wechseljahren war indes eine signifikante Linderung von Angstzuständen (bei rund 47 Prozent), Stimmungsschwankungen (bei rund 35 Porzent), schlechter Laune (bei rund 31 Prozent) und Hitzewallungen (bei rund 30 Prozent) feststellbar, so das Forschungsteam.
Laut den Forschenden nutzte die Mehrheit der Frauen mit Symptomen das Schwimmen in kaltem Wasser zudem gezielt, um diese Symptome zu lindern (56,4 Prozent bei Menstruationsbeschwerden und 63,3 Prozent bei Wechseljahrsbeschwerden).
Linderung der Symptome
Vor allem die Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden berichteten über eine deutliche Reduzierung der körperlichen und psychischen Symptome durch das Kaltwasserschwimmen, resümieren die Fachleute.
„Es wurde bereits festgestellt, dass kaltes Wasser die Stimmung verbessert und Stress bei Schwimmern im Freien reduziert, und Eisbäder werden seit langem bei Sportlern zur Unterstützung der Muskelreparatur und -erholung eingesetzt“, erläutert Professorin Joyce Harper.
Die neue Studie verdeutliche, dass dass Kaltwasserschwimmen von Frauen auch dafür genutzt werden kann, Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden zu lindern. Nun müsse weiter erforscht werden, welche Häufigkeit, Dauer, Temperatur und Exposition erforderlich sind, um eine Verringerung der Symptome zu bewirken.
Wie oft und wie lange die Frauen in kaltem Wasser schwammen und auch was sie trugen (Badeanzüge oder Neoprenanzüge) spiele laut den gewonnen Daten offenbar eine Rolle und „bei denjenigen, die länger schwammen, waren die Auswirkungen stärker ausgeprägt“, so Prof. Harper.
Vorsichtiger Einstieg geboten
Trotz der Vorteile des Kaltwasserschwimmens sei allerdings auch darauf hinzuweisen, dass der Sport mit gewissen Risiken verbunden ist. „Beim Kaltwasserschwimmen ist Vorsicht geboten, da man sich der Gefahr einer Unterkühlung, eines Kaltwasserschocks, von Herzrhythmusstörungen oder sogar des Ertrinkens aussetzen kann“, warnt die Expertin. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Megan Pound, Heather Massey, Sasha Roseneil, Ruth Williamson, C. Mark Harper, Mike Tipton, Jill Shawe, Malika Felton, Joyce C. Harper: How do women feel cold water swimming affects their menstrual and perimenopausal symptoms?; in: Post Reproductive Health (veröffentlicht 25.01.2024), journals.sagepub.com
- University College London: Cold water swimming improves menopause symptoms (veröffentlicht 24.01.2024), ucl.ac.uk
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.