Insektizid gegen Zika-Mücken kostet Millionen Bienen das Leben
In den USA wird im Kampf gegen das Zika-Virus massenhaft Insektengift gegen die für die Infektionen verantwortlichen Tigermücken versprüht. Der Einsatz der Insektizide kostet auch Millionen Bienen das Leben.
Bienensterben hat Folgen für den Menschen
Experten haben in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass die Bienen-Bestände weltweit in Gefahr sind. Forscher haben sich in wissenschaftlichen Arbeiten sogar schon mit einem möglichen Aussterben der Bienen beschäftigt.
Die Extinktion der fleißigen Insekten würde demnach jährlich 1,4 Millionen zusätzliche Todesfälle fordern, weil weniger Obst, Gemüse und Getreide zur Verfügung stehen würde. Fachleute fordern daher immer wieder eine Reduktion des Einsatzes von Pestiziden, die als eine Ursache für das Bienensterben gelten.
Insektengifte gegen Stechmücken
In den USA scheinen solche Empfehlungen derzeit aber in den Hintergrund geraten zu sein. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP sind dort Millionen Bienen durch ein Insektizid getötet worden, das eigentlich gegen die für Zika-Infektionen verantwortlichen Stechmücken zum Einsatz kam.
Den Angaben zufolge wurde das Insektengift vergangenen Sonntag in Dorchester County im US-Bundesstaat South Carolina per Flugzeug versprüht. Der Verwaltungschef des Countys, Jason Ward, bestätigte dies. Anschließend hätten mehrere Imker in der Region über verendete Bienen geklagt.
Eingesetztes Schädlingsbekämpfungsmittel in der EU verboten
Wie der Fernsehsender WCSC berichtete, verlor allein die Imkerei „Flowertown Bee Farm and Supplies“ in der Stadt Summerville 2,5 Millionen Bienen. Firmeninhaberin Juanita Stanley schrieb auf ihrer Facebook-Seite, der Einsatz des Insektizids habe ihren Familienbetrieb „zerstört“.
Angeordnet wurde die Aktion, nachdem in Dorchester vier Zika-Fälle registriert worden waren. Der Agentur zufolge wurde das Insektizid Naled versprüht. Diese wird in den USA seit 1959 als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt. In der EU ist es wegen seiner Umwelt- und Gesundheitsrisiken seit 2012 verboten. Von der US-Seuchenbekämpfungsbehörde CDC wird lediglich empfohlen, es korrekt und sparsam anzuwenden.
Zika-Virus gefährdet Ungeborene
Eine Infektion mit dem vorwiegend von Mücken übertragenen Zika-Virus hat bei Erwachsenen meist keine schwerwiegenden Folgen. Laut Gesundheitsexperten führt es bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.
Allerdings kann es auch Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen (Mikrozephalie) verursachen. Die Babys werden dabei mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf geboren, was zu Hirnfehlbildungen führen kann. Schwangeren immer daher immer wieder davon abgeraten, in betroffene Regionen zu reisen und empfohlen, sich vor Mückenstichen zu schützen.
Der Erreger grassiert vor allem in Lateinamerika. In Brasilien wurden bisher die meisten Fälle (rund 1,5 Millionen) verzeichnet. In den USA wurden bislang rund 2.600 Zika-Fälle bekannt. Die meisten Patienten hatten sich offenbar bei Reisen in Zika-Gebieten in Süd- oder Mittelamerika infiziert. Vor wenigen Monaten hatten Experten auch vor einer möglichen Zika-Virus-Epidmie rund ums Mittelmeer gewarnt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.