Studie untersucht die Auswirkungen von spezieller Trainingssoftware auf Demenzerkrankungen
Demenz umfasst Defizite in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten und kann zu deutlichen Beeinträchtigungen sozialer und beruflicher Funktionen führen. Forscher stellten jetzt fest, dass eine spezielle computergestützte Trainingssoftware das Risiko für die Entstehung von Demenz um bis zu 48 Prozent reduzieren kann.
Wissenschaftler von der University of South Florida fanden jetzt bei einer Langzeitstudie heraus, dass unser Risiko für Demenz durch Trainingssoftware auf einem Computer um bis zu 48 Prozent gesenkt werden kann. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen jetzt zum ersten Mal, dass diese Art von Intervention die Krankheit verzögern kann. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie bei der jährlichen Alzheimer-Association International Conference in Toronto, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Experten zweifelten lange positiven Auswirkungen von computergestützter Trainingssoftware an
Bis heute haben die Psychologen und Neurowissenschaftler die Hinweise, dass computergestützte kognitive Trainingssoftware oder sogenannte „Brain Games“ einen Einfluss auf die menschlichen kognitiven Funktionen haben können, überwiegend abgelehnt.
Welche Behandlungsoptionen gibt es bei Demenz?
Eine Demenz-Erkrankung kann sowohl Frauen als auch Männer betreffen. Allerdings kann eine auftretende Demenz bei Frauen besonders schnell schlimme Folgen haben. Denn Frauen sind von den Auswirkungen von Alzheimer stärker betroffen. Demenz betrifft vor allem unser Kurzzeitgedächtnis, aber auch das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik. In manchen Fällen verändert sich die komplette Persönlichkeitsstruktur. Eine geringe Anzahl an Formen von Demenz sind reversibel, bei einigen der anderen Formen sind therapeutische Interventionen möglich. Diese verzögern aber nur die Symptome. Es gibt einige Vorboten, die auf eine Demenz-Erkrankung hinweisen können. Beispielsweise können ständig zunehmende Depressionen auf die Entstehung von Demenz hindeuten.
Studie teilt Probanden in drei verschiedene Testgruppen
Die aktuelle Studie analysierte die Auswirkungen von kognitiven Trainingsprogrammen auf 2.785 gesunde ältere Erwachsene. Sie verwendete dafür die Daten einer älteren Studie. Die Teilnehmer wurden bei dieser Untersuchung in drei verschiedene Gruppen eingeteilt. Eine der Gruppen trainierte die Verbesserung des Erinnerungsvermögens. Die zweite Gruppe trainierte Argumentation und die dritte Gruppe arbeitete mit einem Computerprogramm an der Geschwindigkeit der Verarbeitung von Informationen, erklären die Wissenschaftler.
Was umfasste die computergestützte Ausbildung in der Studie?
Bei der computergestützten Ausbildung ging es besonders um die visuelle Wahrnehmung, sagen die Mediziner. Die Probanden wurden darum gebeten, verschiedene Objekte auf einem Bildschirm möglichst schnell zu identifizieren. Mit jeder richtigen Antwort wurde das Programm dann schwerer.
Manche Probanden erhielten noch zwei Jahre später einige zusätzliche Sitzungen
Die Probanden nahmen an zehn jeweils einstündigen Sitzungen in einem Klassenzimmer teil. Die komplette Untersuchung ging über einen Zeitraum von fünf Wochen. Einige der Teilnehmer erhielten allerdings nach einem Jahr noch vier zusätzliche Sitzungen. Weitere zwei Jahre später gab es dann erneut vier Sitzungen, sagen die Forscher.
Mediziner untersuchen die Probanden über einen Zeitraum von zehn Jahren
Die Mediziner untersuchten sofort die kognitiven und funktionellen Veränderungen. Wenn die Probanden ein, zwei, drei, fünf oder zehn Jahre an dem Trainingsprogramm teilgenommen hatten, wurde jeweils eine erneute Untersuchung durchgeführt, berichtet Reuters. So wollten die Wissenschaftler feststellen, ob diese Art der Behandlung wirklich bei der Durchführung von täglichen Aufgaben hilft.
Computergestütztes Training führt zu unerwarteten Erfolgen
Die Daten dieser älteren Untersuchungen wurden jetzt in die Studie eines computergestützten Gehirn-Trainings-Programms aufgenommen. Dr. Jerri Edwards von der University of South Florida führte eine Sekundäranalyse der 10-Jahres-Daten durch. Diesmal suchten die Mediziner aber nach dem Entstehungszeitpunkt vom Demenz und wie lange Betroffene schon unter der Krankheit litten. Dabei konnten die Wissenschaftler feststellen, dass ein computergestütztes Training der schnellen Verarbeitung von Informationen dazu führte, dass Teilnehmer tatsächlich ein um 33 Prozent geringeres Risiko für die Entstehung von Demenz aufwiesen. Bei den anderen beiden Gruppen konnte solch eine positive Veränderung nicht festgestellt werden, sagt Dr. Edwards laut Reauters.
Elf oder mehr Sitzungen konnten das Risiko für Demenz um bis zu 48 Prozent verringern
Wenn Probanden an elf oder mehr Sitzungen zur Verbesserung ihrer Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung teilgenommen hatten, sank auch im Zeitraum der Studie ihr Risiko für die Entstehung von Demenz um bis zu 48 Prozent, erläutert Edwards. Diese Erkenntnis könne auch durchaus klinisch relevant sein. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.