Gesunde Ernährung zur Krebsprävention
Neben regelmäßiger Bewegung ist die Ernährung einer der wichtigsten Beeinflusser unserer Gesundheit. Ein Ernährungsspezialist erklärt, welche Lebensmittel und Ernährungsweisen die Entstehung von Tumoren begünstigen beziehungsweise welche Nahrung dazu beiträgt, Krebs zu verhindern.
Joseph Dowdell ist ein auf Krebs spezialisierter Ernährungsberater an der renommierten Cleveland Clinic in den USA. In einem aktuellen Beitrag der Klinik erläutert der Experte, welche Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Entstehung von Krebs bestehen.
Das Gesamtbild zählt
„Es gibt zahlreiche Listen mit Lebensmitteln, die Sie streichen sollten, weil sie Krebs verursachen“, berichtet Dowdell. Doch deshalb müsse man sich nicht vor diesen Nahrungsmitteln fürchten. Es zähle vor allem das Gesamtbild aus dem sich die Ernährung zusammensetzt. Wer etwas ändern möchte, sollte sich vor allem auf Umstellungen konzentrieren, die den größten Einfluss haben.
Ein Wunderlebensmittel gibt es nicht
Laut Dowdell ist derzeit nicht bewiesen, dass das Hinzufügen eines bestimmten Lebensmittels Krebs vorbeugen kann. Dennoch habe die Ernährung insgesamt einen großen Einfluss auf die Entstehung von Krebs. Nach Angaben der American Cancer Society ist starkes Übergewicht oder Adipositas beispielsweise ein Risikofaktor für viele Krebsarten, darunter
- Brustkrebs,
- Darmkrebs,
- Gebärmutterschleimhautkrebs,
- Speiseröhrenkrebs,
- Nierenkrebs,
- Leberkrebs,
- Eierstockkrebs,
- Bauchspeicheldrüsenkrebs,
- Magenkrebs,
- Schilddrüsenkrebs,
- Multiples Myelom,
- Meningeom.
Ernährung hat indirekten Einfluss auf Krebs
„Die Ernährung kann dazu beitragen, viele chronischen Erkrankungen zu verhindern, die wiederum das Krebsrisiko erhöhen“, so Dowdell. Vor allem Adipositas könne man durch gesunde Ernährung und Bewegung in den Griff bekommen. Folgende Aspekte sollten dem Ernährungsexperten zufolge bei einer gesunden Ernährung beachtet werden.
Was macht eine gesunde Ernährung aus?
Dowdell empfiehlt, sich an dem Vorbild der mediterranen Ernährung zu orientieren. Diese Ernährungsweise fokusiert sich auf den Verzehr pflanzlicher Lebensmittel. Sie enthält viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, gesunde Fette aus nativem Olivenöl extra, Nüsse und Samen. Hinzu kommen magere Proteinquellen wie Geflügel, Fisch und Hülsenfrüchte. Reduziert wird insbesondere der Konsum von rotem Fleisch, fettreichen Milchprodukten, zugesetztem Zucker und gesättigten Fetten.
Fünf bis neun Portionen Obst und Gemüse pro Tag
Die American Cancer Society rät dazu, Obst und Gemüse in allen Farben des Regenbogens zu konsumieren. Mit dieser Faustregel stelle man sicher, dass man viele unterschiedliche Pflanzenfarbstoffe aufnimmt. Denn diese sogenannten Polyphenole sollen das Krebsrisiko verringern. „Und die enthaltenen Vitamine und Mineralien spielen eine wichtige Rolle für die Zellgesundheit“, fügt Dowdell hinzu.
Tipp des Ernährungsberaters: Essen Sie täglich Obst und Gemüse in mindestens drei verschiedenen Farben. Bei den Mahlzeiten sollte der Teller zur Hälfte mit Obst und Gemüse befüllt werden, Die andere Hälfte sollte aus mageren Proteinquellen und Vollkornprodukten bestehen.
Zugesetzten Zucker limitieren
Raffinierter Zucker ist einer der Hauptgründe, der eine Ernährung ungesund macht. Dabei sei nicht der natürliche sondern vor allem der zugesetzte Zucker ein Problem, „der zu Fettleibigkeit und Herzkrankheiten führen kann, die wiederum das Krebsrisiko erhöhen“, betont Dowdell. Die üblichen Verdächtigen für übermäßigen Zuckerkonsum seien zuckerhaltige Getränke, Süßigkeiten Desserts und Kuchen. Aber auch in vermeintlich gesunden Lebensmitteln könne sich viel zugesetzter Zucker verstecken, beispielsweise in
- Broten,
- Kräckern,
- Müsliriegeln und Müsli-Mischungen,
- Salatdressings.
Gelegentliche Ausreißer sind unbedenklich
„Gelegentliche Leckereien sind völlig in Ordnung“, erläutert der Ernährungsexperte. Wer sich ab und an ein Stück Geburtstagstorte gönnt oder mal ein großes Steak vom Grill verzehrt, muss kein schlechtes Gewissen haben. „Wenn solche Praktiken jedoch täglich vorkommen, kommen negative Langzeitwirkungen ins Spiel“, unterstreicht Dowdell.
Alkoholkonsum kann Krebs begünstigen
Darüber hinaus ist Dowdell zufolge Alkoholkonsum mit einem erhöhten Risiko für Krebs verbunden, insbesondere für Speiseröhren-, Hals- und Brustkrebs. Personen, die viel Bier trinken, haben ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Menschen, die unter Alkoholismus leiden, sind häufiger von Leberkrebs betroffen.
Hoher Salz-Konsum kann Krebs begünstigen
Der Ernährungsberater weist auch darauf hin, dass ein hoher Salz-Konsum Magen- und Speiseröhrenkrebs begünstigen kann. Vor allem gepökelte, geräucherte und nitritkonservierte Lebensmittel wie Wurstwaren gelten als krebserregend.
Ernährungsumstellungen schrittweise durchsetzen
Laut Dowdell sollte man bei Ernährungsumstellungen klein anfangen und diese dann schrittweise ausbauen. „Wenn Sie es gewohnt sind, vier Limonaden pro Tag zu trinken, nehmen Sie sich für die nächste Woche vor, nur ein Glas pro Tag zu konsumieren“, schlägt der Experte vor. Die Woche darauf gibt es dann nur jeden zweiten Tag ein Glas – so fühle man sich weniger beraubt. (vb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Can a Healthy Diet Prevent Cancer? (veröffentlicht: 25.08.2020), health.clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.