Richtige Pflege: So können Eltern Milchzähne ihrer Kinder stärken
Zwar fallen Milchzähne irgendwann einfach aus, dennoch ist es äußerst wichtig, dass sie richtig gepflegt werden. Schon kleine Kinder sollten daher lernen, ihre Zähne mit System zu putzen. Dies trägt zu einem kariesfreien Gebiss bei.
Bei der Aufklärung besteht Nachholbedarf
Laut Gesundheitsexperten nimmt Karies bei Kleinkindern immer mehr zu. Rund 15 Prozent von ihnen sind davon betroffen. Ein Grund dafür sei, dass aufgrund mangelnder Zahnarztbesuche kaum Aufklärung über Ernährung und Mundhygiene stattfinden könne. Hier besteht ganz offensichtlich Nachholbedarf. Anlässlich des Tages der Zahngesundheit 2017 informieren Experten über Wichtiges zum Thema.
Viele Kinder gehen nicht zum Zahnarzt
Untersuchungen zufolge gehen rund zwei Drittel der Kinder nicht zum Zahnarzt. Eine gewissenhafte Mundhygiene kann aber gar nicht früh genug beginnen.
Bereits Milchzähne müssen äußerst gründlich gereinigt werden. Denn sie sind die beste Voraussetzung für ein gesundes bleibendes Gebiss.
Die Initiative „proDente“ erklärt in einer Mitteilung zum Tag der Zahngesundheit unter dem Motto „Gemeinsam für starke Milchzähne“ wie wichtig die frühe Pflege der Zähne ist.
Frühe Mundhygiene
Eltern beobachten meist stolz, wenn der erste Zahn ihres Sprösslings durchbricht. Bei den meisten Babys geschieht dies ab dem sechsten Lebensmonat. Ab diesem Alter sollte eine Kinderzahnbürste mit weichen Borsten als festes Morgen- und Abendritual zum Einsatz kommen.
In den ersten zwei Lebensjahren reicht dabei einmal täglich ein dünner Film Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm aus. Studiendaten zeigen, dass lokal wirkendes Fluorid aus Zahnpasta besser vor Karies schützt als die Gabe von Fluoridtabletten.
Ab dem zweiten Geburtstag sollte zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge dieser fluoridhaltigen Kinderzahnpasta geputzt werden.
Zähne mit System putzen
Je nach Entwicklungsstand sollten Kinder mit drei bis vier Jahren selbst eine Zahnbürste benutzen. Jetzt heißt es üben, üben, üben. Angewendet wird die KAI-Methode: Zuerst die Kauflächen, dann die Außen- und zum Schluss die Innenflächen der Zähne.
So leicht es klingt, ein Kind schafft dies nicht ohne Hilfe. Es ist notwendig, dass die Eltern bis in die Schulzeit (etwa zweite Klasse) hinein nachputzen. Bis zum Ende der Grundschule sollte die Zahnpflege der Kinder überprüft werden.
Lernzahnbürsten mit coolen Motiven wie Dinos, Piraten, Feen oder Einhörnern motivieren die Kleinen zum regelmäßigen Putzen. Auch elektrische Zahnbürsten können für kleine Technikfreaks interessant sein. Als Motivation für Zahnputzmuffel eignen sich auch Bilderbücher zum Thema und CDs mit Zahnputzliedern.
Nuckelflaschenkaries
Säuglinge und Kleinkinder lieben es zu nuckeln. Das beruhigt und kommt ihrem natürlichen Saugbedürfnis nach. Wenn die Nuckelflasche jedoch als ständiger Begleiter mit zucker- und säurehaltigen Getränken gefüllt wird, besteht die Gefahr einer Nuckelflaschenkaries.
Bakterien im Mundraum verwandeln Zucker zu Säuren, die den Zahn entkalken und langsam zerstören können. Enthalten die Getränke zusätzlich Säure, wird dieser Effekt verstärkt.
„Durch das permanente Flaschennuckeln, oftmals auch nachts zur Selbstbedienung des Kleinkindes, werden die Zähne ständig von Süßem oder Saurem umspült und schaffen so günstige Bedingungen für die Kariesbakterien“, erklärt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.
„Geeignete Getränke sind Wasser und ungesüßter Tee. Denn auch Fruchtsäfte, die selbstverständlich auch Zucker enthalten, können bei zu häufigem Genuss zur starken Zerstörung führen – beginnend an den Frontzähnen im Oberkiefer. Sobald ein Baby sitzen kann, sollte es an das Trinken aus dem offenen Becher gewöhnt werden.“
Außerdem gilt es darauf zu achten, dass Kinder nicht zu viele Süßigkeiten essen. Und was viele Eltern nicht wissen: Auch Milch schadet den Milchzähnen. Denn werden die Zähne ständig damit umspült, kann der enthaltene Milchzucker (Laktose) mit der Zeit die Zähne schädigen.
Vorsorge schon für die Kleinsten
Schon für Babys und Kleinkinder werden regelmäßige, im gleichen Rhythmus stattfindende zahnärztliche Vorsorgetermine empfohlen.
Dabei sollte die erste Früherkennungsuntersuchung im ersten Lebensjahr nach dem Durchbruch der ersten Milchzähne, also ab dem 6. Lebensmonat liegen. Abhängig vom individuellen Erkrankungsrisiko können auch viertel- bis halbjährliche Kontrollen sinnvoll sein.
Durch die regelmäßigen Termine wird das Kind mit dem Besuch in der Zahnarztpraxis vertraut gemacht. Gleichzeitig erhalten Eltern wichtige Informationen über Zahnpflege und Ernährung. Der Zahnarzt kann beginnende krankhafte Veränderungen erkennen und diesen entgegenwirken.
Im Alter von sechs Jahren kommen meist schon die ersten bleibenden Backenzähne. Kinder sollten dann Zahnpasta für Erwachsene mit höherem Fluoridgehalt (1.000 bis 1.500 ppm) verwenden.
Da in den Grübchen der Backenzähne – auch Fissuren genannt – schnell Karies entstehen kann, müssen die Kauflächen mit dem Durchbruch nun besonders gründlich geputzt werden. Zahnärzte raten, die Fissuren dieser Backenzähne zu versiegeln, um die Kariesgefahr zu verringern.
Prophylaxe zahlt sich aus. Laut „proDente“ zeigten Studienergebnisse, dass heute acht von zehn der Zwölfjährigen Kinder kariesfrei sind. Die Zahl der kariesfreien Gebisse hat sich demnach in den Jahren von 1997 bis 2014 verdoppelt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.