Alkoholkonsum während der Schwangerschaft und Stillzeit hat schlimme Folgen
10.09.2013
Alkohol ist ein Zellgift, das schnell in den Blutkreislauf gelangt. Der größte Teil der getrunkenen Alkoholmenge wird über die Schleimhaut des Dünndarms aufgenommen. Aber auch über den Magen und in geringem Umfang über die Mundschleimhaut dringt der Alkohol in die Blutbahn ein. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät deshalb zu einem Alkoholverzicht während der Schwangerschaft. Im schlimmsten Fall ist die Schädigung so stark, dass das betroffenen Kind ein Leben lang auf Hilfe angewiesen ist.
Körperliche Fehlbildungen und Schädigungen des zentralen Nervensystems gelten als schwerwiegende Schädigungen. Im Gegensatz zu erblichen Fehlbildungen sind diese aber zu 100% vermeidbar. Einen Stellenwert für Alkoholkonsum während der Schwangerschaft gibt es nicht, aber schon kleine Mengen können dem Kind schaden. Jedoch gilt, je mehr eine Schwangere auf einmal trinkt, desto schwerwiegender sind die Folgen. Chronischer Alkoholkonsum der Mutter ruft vorgeburtliche Wachstumsstörungen, Hirnschäden und Fehlbildungen hervor. Diese Kinder haben dann ein geringes Geburtsgewicht, und wenig Unterhautfettgewebe.
In Deutschland wird von etwa 1-2% alkoholabhängigen Frauen im gebärfähigen Alter ausgegangen. Nur etwa 20% der Frauen trinken während der Schwangerschaft überhaupt keinen Alkohol.
Eine Studie der University of Washington kam zu dem Ergebnis,dass Menschen mit FASD im Alter von 6 bis 51 Jahren Schwierigkeiten in den folgenden Bereichen zeigen:
94% haben Probleme mit der psychischen Gesundheit.
23% befanden sich wegen psychischer Störungen in stationärer Behandlung.
83% können im Erwachsenenalter nicht selbständig leben.
79% der Erwachsenen haben Beschäftigungsprobleme.
60% der Betroffenen im Alter von 12 Jahren und älter kamen in Konflikt mit dem Gesetz.
35% der Erwachsenen und Jugendlichen waren wegen eines Verbrechens in Haft.
45% zeigen unangemessenes sexuelles Verhalten.
43% haben auffällige Schulbiografien (z.B. von der Schule verwiesen werden).
24% der Jugendlichen, 46% der Erwachsenen und 35% insgesamt haben Alkohol- und Drogenprobleme.
Hinzu können Gesichtsfehlbildungen wie Gaumenspalten und Fehlbildungen der inneren Organe, beispielsweise Herzfehler, auftreten. Eine neue Studie aus England kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Das kleine Gläschen zwischendurch geht klar auf Kosten des Kindes und seiner Intelligenz. Das ergab auch eine Studie der Universitäten Bristol und Oxford, unter der Leitung von Sarah Lewis.
Intelligenztest nach acht Jahren
Für ihre Studie befragten die Forscher über 4000 schwangere Frauen nach der 18. und der 32. Schwangerschaftswoche mithilfe eines Fragebogens nach ihren Trinkgewohnheiten. Die Forscher waren vor allem an der Ermittlung des Effekts von geringen Mengen Alkohol interessiert. Frauen mit hohem Alkoholkonsum wurden von der Studie ausgeschlossen. Im Alter von acht Jahren wurden die Kinder dieser Frauen auf ihre Intelligenz hin getestet.
Kinder von trinkenden Frauen weniger schlau
"Unsere Ergebnisse besagen, dass sogar kleine Mengen an Alkohol, die bisher als harmlos angesehen wurden, sich in der Intelligenz der Kinder niederschlagen", sagt Lewis. Die Forscher fanden vier Genvarianten, die klar mit geringerer Intelligenz korrelierten und nur bei Kindern von Frauen gefunden wurden, die einen moderaten Alkoholkonsum aufwiesen. (ag)
Bild: JMG / pixelio.de
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