„Dr. Med.“: Falscher Arzt im Krankenhaus aufgeflogen
In einem Krankenhaus im rheinischen Düren ist ein offenbar falscher Arzt aufgeflogen. Der Mann soll über Jahre hinweg als Assistenzarzt gearbeitet haben obwohl er gar kein Mediziner ist. Er hatte zuvor bereits in einer anderen Klinik gearbeitet. Nun wurde ihm gekündigt.
Ärztliche Berufserlaubnis erschlichen
Am Dürener Krankenhaus soll ein Mann jahrelang als falscher Arzt gearbeitet haben. Wie die Klinik auf ihrer Webseite mitteilt, sei ihm nun fristlos gekündigt worden. Des Weiteren habe man Strafanzeige wegen des Verdachts des Betrugs sowie der Urkundenfälschung gestellt. Den Angaben zufolge soll der Mann unter anderem eine Promotionsurkunde gefälscht und sich seine ärztliche Berufserlaubnis erschlichen haben. Wie das Klinikum weiter erklärte, habe sich bei Nachforschungen herausgestellt, dass der Mann zwar Medizin studiert haben soll, vermutlich aber keine Prüfung abgelegt hatte.
Urkunde von Bezirksregierung als echt bestätigt
„Wir haben den Mann auf Basis eines guten Leumundes aus der Klinik, in der er vorher tätig war, eingestellt“, schreibt das Krankenhaus in einer Mitteilung. Seine Approbationsurkunde sei von der Bezirksregierung als echt bestätigt worden und auch die Arbeit des Mannes habe keinen Anlass gegeben, an seiner Qualifikation zu zweifeln. Aufgeflogen ist der falsche Arzt, weil er offenbar auch noch unbedingt den Titel „Dr.med.“ tragen wollte. Hinweise darauf, dass mit dem als Assistenzarzt angestellten Mann etwas nicht stimme, kam aus den Reihen der Klinik selbst. „Ein Kollege hatte sich für dessen Doktorarbeit interessiert, nach ihr gesucht und sie nicht gefunden“, sagte ein Krankenhaus-Sprecher gegenüber dem WDR.
Kein Einzelfall
Informationen der Aachener Zeitung zufolge arbeitete der Mann über Jahre in der Allgemeinchirurgie, die Eingriffe im Bauchraum vornimmt. Zwar sei er an Operationen beteiligt gewesen, habe nach Klinik-Angaben allerdings nicht ohne Aufsicht eines anderen, verantwortlichen Mediziners gearbeitet. Er habe auch eigenmächtig keine Diagnosen gestellt oder Therapien eingeleitet. In den vergangenen Jahren waren mehrere Fälle bekannt geworden, in denen Personen als Mediziner arbeiteten, obwohl sie keine waren. So stand im bayerischen Regensburg im Juli diesen Jahres ein falscher Schönheitschirurg vor Gericht, der Dutzende Schönheitsoperationen durchgeführt hatte, ohne Arzt zu sein. Die Richter befanden ihn für schuldig; er muss über vier Jahre ins Gefängnis.
Autoren- und Quelleninformationen
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