Pflegen und fordern: Wie Angehörige besser mit dementen Menschen umgehen
Der Großteil aller Demenzpatienten in Deutschland wird zu Hause von Angehörigen gepflegt. Häufig wird Demenz mit einem immer schlechter werdenden Gedächtnis gleichgesetzt. Doch die Krankheit geht noch mit vielen weiteren Symptomen einher. Betroffene sollten laut Experten zwar gefordert, aber nicht überfordert werden.
Pflege ist für Angehörige eine große Belastung
Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Demenzerkrankung, die meisten von ihnen haben Alzheimer. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) werden rund 80 Prozent aller Demenzkranken hierzulande von ihren Angehörigen versorgt und begleitet. Bei den Helfenden führt das nicht nur zu finanziellen Einbußen, sondern mitunter auch zu gesundheitlichen Problemen. Pflege ist finanziell, körperlich und psychisch eine starke Belastung. Experten fordern seit langem, dass Angehörige von Demenzpatienten mehr unterstützt werden müssen. Eine bessere Aufklärung über die Krankheit und Tipps für den Umgang mit Betroffenen können dabei helfen.
Patienten bei Unruhe beruhigen
Zwar ist Demenz bislang nicht heilbar, sie lässt sich aber im Anfangsstadium mit Medikamenten hinauszögern. Wichtig ist deshalb eine frühzeitige Diagnose. Dafür müssen die Warnsignale für Demenz erkannt werden. Viele Menschen verbinden mit Demenz den Umstand, sich nicht erinnern zu können, doch auch andere Merkmale können mit der Krankheit einhergehen. Zum Beispiel eine Änderung des Verhaltens oder emotionale Symptome wie Antriebslosigkeit, Aggressivität oder auch Unruhe. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, empfiehlt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft Angehörigen, zu versuchen, Betroffene bei Unruhe mit Bewegung etwa in Form eines Spaziergangs zu beruhigen. Doch Stress und Überforderung sollte man dann möglichst meiden.
Betroffene in Alltagsaufgaben einbeziehen
Bei Antriebslosigkeit kann es sinnvoll sein, Betroffene in Alltagsaufgaben einzubeziehen. Ihr Wohlbefinden hänge nicht zuletzt davon ab, ob sie sich nützlich und wertgeschätzt fühlen. Wenn ältere Menschen Hilfe benötigen, wollen ihnen pflegende Angehörige das Leben in der Regel so angenehm wie möglich machen und übernehmen daher die alltäglichen Aufgaben. Wie der Deutsche Verband der Ergotherapeuten in der Agenturmeldung betonte, sei dies zwar lieb gemeint, aber nicht immer das Richtige. Allerdings sei es ausgesprochen wichtig, dass pflegebedürftige Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv bleiben. Von großer Bedeutung ist, dass sie eine Aufgabe haben und sich am Alltag beteiligen.
Kommunikation erfordert viel Aufmerksamkeit und Geduld
Bei Angehörigen mit Alzheimer kann es helfen, ihnen im Gespräch über gemeinsame Bekannte Fotos zu zeigen. Dies deshalb, weil sich Betroffene häufig nicht mehr an Namen erinnern, sie die Gesichter aber sehr wohl kennen, erläuterte die Alzheimer Forschung Initiative. Grundsätzlich erfordere die Kommunikation mit Betroffenen viel Aufmerksamkeit, Mühe, Ruhe und Geduld. Experten weisen in diesem Zusammenhang immer wieder darauf hin, dass man im Umgang mit Demenzpatienten Babysprache vermeiden und Betroffene wie Erwachsene behandeln soll. Beteiligen sich Demente immer weniger an Gesprächen, sollte auch die Hörfähigkeit geprüft werden. (ad)
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