Ritzen Kinder, sollten Eltern nicht mit Vorwürfen oder Strafen reagieren
04.10.2012
Einige Kinder ritzen sich während der Pubertät, um so emotionale Spannungen abzubauen. Verletzen sich die Kinder selbst, sollten Eltern jedoch nicht mit Vorwürfen, Drohungen oder gar Strafen reagieren. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) könnten Kinder so weiter unter Druck geraten und die Situation könnte sich verschärfen. Besser ist es hingen, therapeutische Unterstützung zu suchen.
Jugendliche und Kinder nennen das selbstverletzende Verhalten beispielsweise „Ritzen“. Dabei werden Arme oder auch Beine meist mit einem scharfen Gegenstand verletzt. Fällt Mutter oder Vater das selbstverletzende Verhalten bei ihrem Kind auf, sollte zunächst eine anerkannte Beratungsstelle in Anspruch genommen werden, bevor mit dem Kind darüber gesprochen wird. Therapeuten vermitteln den Eltern, wie am Besten das Gespräch mit dem Kind geführt wird. Das Wichtigste ist, dass Eltern signalisieren, sie nehmen die Sorgen des Kindes ernst und wollen helfen. Das erklärte Prof. Jörg Fegert, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP) hin.
Ritzen tritt oft begleitend bei einer psychischen Störung auf
Selbstverletzendes Verhalten sind meistens durch eine psychische Störung ausgelöst oder treten begleitend bei Erkrankungen wie Depression, Borderline oder Essstörungen auf. Die Kinder verspüren einen hohen emotionalen Druck. Durch die Selbstverletzung wollen die den inneren Druck und unangenehmen Gefühle beenden.
„Zeigen sich Kinder gesprächsbereit, sollten Eltern sie dazu ermutigen, therapeutische Hilfe anzunehmen“, so der Kinder- und Jugendpsychiater Fegert. Im Verlauf einer Therapie wird nach den Ursachen für die Selbstverletzung gesucht. Während der Behandlung lernen die Kinder, statt destruktive, konstruktive Bewältigungsstrategien anzuwenden. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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