Wie die Ernährung vor Alzheimer schützen kann
Neuste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine ketogene Ernährung, welche auf den Grundlagen der mediterranen Ernährung basiert, Veränderungen in der Darmflora auslöst, die das Risiko für Alzheimer reduziert.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of California San Diego wurde die Wirkung einer ketogenen Ernährung mit mediterraner Basis und einer fettarmen Ernährung auf die Darmmikrobiota und deren Metaboliten analysiert. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „Alzheimer s & Dementia“ veröffentlicht.
Wie lässt sich der kognitive Abbau aufhalten?
Die neue Untersuchung baut auf früheren Studienergebnissen auf, welche bereits gezeigt haben, dass eine modifizierte ketogene Ernährung vorteilhaft zur Vorbeugung des kognitiven Abbaus sein kann, berichtet das Team.
Um diese mögliche Schutzwirkung weiter zu analysieren, untersuchten die Forschenden insgesamt 20 Teilnehmende, davon neun mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung und elf kognitiv gesunde Personen.
Wie ernährten sich die Teilnehmenden?
Die Teilnehmenden wurden für einen Zeitraum von sechs Wochen angewiesen, sich entweder fettarm zu ernähren oder eine ketogene Ernährung auf Grundlage der mediterranen Ernährung zu sich zu nehmen, so die Fachleute. Diese modifizierte ketogene Ernährung bestand aus gesunden Fetten und Proteinen, umfasste aber nur wenig Kohlenhydrate.
Nach diesem Zeitraum gab es für sechs Wochen eine sogenannte Washout-Phase, worauf die Teilnehmenden dann für einen Zeitraum von sechs Wochen zu der jeweils in der Studie noch nicht konsumierten Ernährungsform wechselten.
Stuhlproben zur Bestimmung von Veränderungen der Darmflora
Die Forschenden nahmen jeweils zu Beginn und am Ende jeder Ernährungsphase Stuhlproben der Teilnehmenden. Eine weitere Stuhlprobe wurde sechs Wochen nach dem Ende der zweiten bewältigten Ernährungsphase entnommen. So wollte das Team mögliche Veränderungen der Darmflora aufgrund der zu sich genommenen Ernährung analysieren.
Auswirkungen der modifizierten mediterranen ketogenen Ernährung
Die Fachleute stellten fest, dass Teilnehmende mit leichter kognitiver Beeinträchtigung, welche eine modifizierte mediterrane ketogene Ernährung zu sich nahmen, niedrigere Werte an Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und an GABA-produzierenden Mikroben aufwiesen. Außerdem zeigten sich bei diesen Teilnehmenden auch höhere Werte an GABA-regulierenden Bakterien.
Was ist Gamma-Aminobuttersäure?
Gamma-Aminobuttersäure stellt den wichtigsten hemmenden Neurotransmitter im zentralen Nervensystem dar, erläutern die Forschenden. Liegt eine sogenannte GABA-Dysfunktion vor, ist dies mit neuropsychiatrischen Erkrankungen verbunden, was auch Alzheimer umfasst.
Die aktuelle Untersuchung ist die erste Studie, in der festgestellt wurde, dass die Ernährung die Gamma-Aminobuttersäure bei Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung unterschiedlich moduliert, so das Team.
Verbesserte Prävention von Alzheimer in Sicht?
„Wir hoffen, dass ein besseres Verständnis dieser komplexen Beziehung zwischen Ernährung, kognitivem Status und Darmgesundheit zu neuen Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung der Alzheimer-Krankheit führen wird“, berichtet Studienautorin Professorin Dr. Suzanne Craft in einer Pressemitteilung.
Welche Rolle spielt Curcumin bei Alzheimer?
In der Studie zeigte sich zudem, dass Teilnehmende mit leichter kognitiver Beeinträchtigung, welche als Teil ihrer Ernährung Curcumin zu sich nahmen, niedrigere Werte von sogenannten BSH-haltigen Bakterien aufwiesen.
Diese Bakterien sind dafür bekannt, dass sie die Produktion von Gallensäuren in der Leber und im Darm regulieren, so das Team. Bereits zuvor seien abnorme Gallensäureprofile bei erwachsenen Menschen mit Alzheimer identifiziert worden.
Wenn niedrige Werte von BSH-haltigen Bakterien vorliegen, deutet dies auf eine verminderte Darmmotilität hin. Bei diesem Phänomen benötigen Nahrung und Abfallstoffe länger, um den Darm zu passieren, erklären die Fachleute.
Weitere Forschung angebracht
„Diese Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wie die Ernährung das Mikrobiom beeinflussen und die Gesundheit des Gehirns verbessern kann. Größere Studien sind erforderlich, um die Rolle von Ernährungsinterventionen bei Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen zu bewerten“, fügt Professorin Dr. Craft hinzu.
Weniger gefährliche Bakterien durch die richtige Ernährung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Ernährung, die viele gesunde Fette und Proteine und nur wenig Kohlenhydrate enthält, die Darmflora von Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung so beeinflusst, dass Bakterien, welche mit neuropsychiatrischen Erkrankungen verbunden sind, seltener vorkommen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Amanda Hazel Dilmore, Cameron Martino, Bryan J. Neth, Kiana A. West, Jasmine Zemlin, et al.: Effects of a ketogenic and low-fat diet on the human metabolome, microbiome, and foodome in adults at risk for Alzheimer's disease; in: Alzheimer s & Dementia (veröffentlicht 05.04.2023), Alzheimer s & Dementia
- Atrium Health Wake Forest Baptist: Modified Mediterranean ketogenic diet may benefit adults at risk for Alzheimer's disease (veröffentlicht 05.04.2023), Atrium Health Wake Forest Baptist
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.