Kinder haben bei Doktorspielen kein sexuelles Interesse
28.03.2015
Manche Eltern machen sich Sorgen, wenn sie mitbekommen, dass ihr Nachwuchs gerne Doktorspiele mit anderen macht. Die Ängste sind jedoch unbegründet: An Sex denken die Kinder dabei noch nicht. Es geht vielmehr darum, die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen zu entdecken.
„Anfassen und angucken ist okay“
Fast alle Kinder fangen irgendwann damit an, sich gegenseitig auszuziehen und zu untersuchen. Wie gelassen Eltern damit umgehen, wenn sie ihren Nachwuchs beim Doktorspielen ertappen, hängt oft auch mit ihrer eigenen Erziehung und ihrem Sexualverständnis zusammen. Ulric Ritzer-Sachs von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung weist in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa darauf hin, dass es auf jeden Fall wichtig ist, den Kindern die Botschaft zu vermitteln: „Anfassen und angucken ist okay, aber dir muss es dabei gut gehen.“
Wie sollen Eltern reagieren?
Im Kindergarten- oder Grundschulalter steckt demnach hinter Doktorspielen noch reine Faszination für die Körperteile – und kein sexuelles Interesse. Der Experte hat auch eine Empfehlung dafür, wie Eltern am besten reagieren sollten, wenn sie den eigenen Nachwuchs beim Untersuchen im Kinderzimmer überrumpeln: „Dann versichert man sich, dass alles okay ist und zieht sich zurück“, so Ritzer-Sachs. Wenn Eltern merken, dass sie gar nicht damit klarkommen, wäre eine Möglichkeit, zu sagen: „Spielt doch vielleicht etwas anderes.“
Körperliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Wenn sich Kinder gerade ganz besonders für die Unterschiede zwischen den Geschlechtern interessieren, kann zudem ein Buch interessant sein, in dem die Körperteile erklärt werden. Außerdem ist es gut, wenn Eltern ihrem Nachwuchs erklären: „Wenn du mit deinen Freunden Doktor spielst, könnt ihr das zu Hause machen, aber nicht in der Öffentlichkeit.“ Eltern sollten Experten zufolge allgemein möglichst früh anfangen, ihre Kinder aufzuklären. Für die spätere Entwicklung von Sexualität ist es prägend, wie die Eltern miteinander und mit dem Kind von Geburt an umgehen. Dazu gehört unter anderem, die von Kindern gestellten Fragen in einer altersgerechten Sprache, jedoch mit den richtigen Begriffen zu beantworten.
Nachwuchs auf die Pubertät vorbereiten
Dies ist vor allem auch wichtig, damit der Nachwuchs besser auf die Pubertät vorbereitet ist. In den meisten Fällen bedeutet diese Zeit für Jugendliche eine sehr ungestüme Phase mit vielen neuen Gefühlen, Sorgen und Konflikten. Und dem vermehrten Experimentieren mit Sex, oft mit ungewollten Folgen: Jährlich werden in Deutschland etwa 10.000 Teenagerschwangerschaften festgestellt. Rund die Hälfte der betroffenen Mädchen bricht die Schwangerschaft. Häufig spielte mangelnde Aufklärung der Jugendlichen eine wesentliche Rolle. (ad)
>Bild: Hermann Kühl / pixelio.de
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