Heiße Getränke bei Kindern häufigste Ursache für Notaufnahme in Kliniken
Verbrühungen durch Heißgetränke zählen zu den häufigsten schweren Verletzungen bei Kleinkindern. Zudem scheinen viele Eltern nicht zu wissen, wie in solchen Fällen richtig Erste Hilfe zu leisten ist.
Kurz die Tasse mit heißem Tee abgestellt, um die Hände für etwas anderes frei zu haben, und schon kann es passiert sein: Das Kleinkind kriegt die Tasse zu greifen, diese kippt um und der heiße Tee verursacht schwere Verbrühungen beim Kind. Eltern sollten das Risiko bei Heißgetränken stets bedenken und zudem die erforderlichen Erste Hilfe Maßnahmen kennen, falls der Ernstfall trotzdem eintritt.
Kampagne „SafeTea“ gestartet
Heißgetränke sind die häufigste Ursache für Einlieferungen in die Notaufnahme bei Kindern im Alter unter fünf Jahren, warnt das Children’s Burns Research Centre an der University of Bristol in einer aktuellen Mitteilung. Zudem erhalte nur jedes vierte Kind vor der Krankenhauseinlieferung eine ausreichende Erste Hilfe. Daher sei die Kampagne „SafeTea“ ins Leben gerufen worden, die sich gezielt an Eltern, Großeltern und Betreuungspersonen von Kindern richtet.
Die Kernbotschaften der Kampagne lauten:
- Halten Sie heiße Getränke von kleinen Kindern fern.
- Trinken Sie keine heißen Getränke, während Sie ein Baby tragen.
- Halten Sie niemals ein heißes Getränk über den Köpfen von kleinen Kindern.
- Nutzen Sie einen sicheren Ort zur Platzierung heißer Getränke – außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern.
- Bei Verbrennungen umgehend den Notruf kontaktieren, parallel die Verbrennung mit kaltem Wasser kühlen (für maximal 20 Minuten) und anschließend die betroffene Stelle mit Klarsichtfolie abdeckten.
Schwerwiegende Folgen bei Verbrennungen
„Verbrennungen durch heiße Getränke können bei einem Kleinkind schwere und großflächige Hautschäden verursachen, mit lebenslang bestehenden Narben und der Notwendigkeit einer medizinischen Behandlung bis ins Erwachsenenalter“, betont Prof. Alison Kemp von der medizinischen Fakultät der Universität Cardiff. Daher sollten Eltern stets darauf achten, heiße Getränke außerhalb der Reichweite von Kleinkindern zu halten, mahnt die Medizinerin.
Viele Notaufnahmen bei Kindern wegen Verbrennungen
Die Forschung habe gezeigt, dass mehr als 50.000 Kinder in Großbritannien jedes Jahr mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert werden, die meisten betroffenen im Alter unter fünf Jahren, berichtet Prof. Emond. Verbrühungen durch Heißgetränke seien für 60 Prozent der dieser Krankenhauseinlieferungen bei Kindern im Alter unter drei Jahren verantwortlich. Das seien 30 kleine Kinder jeden Tag in ganz Großbritannien.
Verletzungen oft vermeidbar
Die wichtigsten Botschaften der Kampagne sind: „Heißgetränke außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren, niemals ein Heißgetränk über ein Kind halten oder niemals gleichzeitig ein Getränk und ein Baby halten“, so Prof. Alan Emond von der Bristol Medical School. „Es gibt Tausende Vorfälle mit heißen Getränken, bei denen mit wenigen Handgriffen verheerende Verletzungen hätten verhindert werden können“, ergänzt Prof. Kemp.
Wie ist im Ernstfall zu reagieren?
Wenn sich dennoch ein Kind mit Heißgetränken verbrüht, gelte es den Bereich umgehend unter fließendem Wasser (für rund 20 Minuten) zu kühlen; den Notruf zu kontaktieren und nach dem Kühlen die betroffene Hautpartie mit Klarsichtfolie abzudecken. „Die Momente direkt nach einer Verbrennung sind die kritischste Zeit, in Bezug auf langfristige Schäden und Narben“, betont Prof. Emond. Durch schnelles und richtiges Handeln lassen sich die Folgen der Verbrennungen deutlich lindern. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Bristol: Hot drinks are the most common cause of burns to young children (veröffentlicht 16.10.2019), bristol.ac.uk
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.