Tipps für Maßnahmen bei Verbrühungen und Verbrennungen bei Kindern
Kerzen, heiße Backbleche voller Plätzchen, heiße Getränke: In der Vorweihnachtszeit steigt das Risiko, sich zu verbrühen oder zu verbrennen. Insbesondere kleine Kinder sind gefährdet, weil sie die Gefahr meist noch nicht richtig einschätzen können. Fachleute erklären, was im Ernstfall zu unternehmen ist.
Laut einer aktuellen Mitteilung der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) sind Verbrühungen und Verbrennungen die zweithäufigste Ursache für Unfälle im Kleinkindalter. Was aber tun, wenn es trotz aller Vorsicht zu solchen Verletzungen kommt? Tipps dazu gibt das das spezialisierte „Burn Team“ der UMM zum „Tag des brandverletzten Kindes“.
Gefahrenquellen im Haushalt
Gerade in der kalten Jahreszeit sind Gefahrenquellen im Haushalt fast überall: von Kerzen über eine heiße Ofentür bis hin zur Teetasse oder Wärmflasche – bereits ab 52 Grad Temperatur können Flüssigkeiten Kindern schwere Verletzung zufügen.
Was aber tun, wenn es trotz aller Vorsicht zu einer Verbrühung oder Verbrennung gekommen ist? Die Fachleute haben in der Mitteilung einige Tipps, wie nach einem solchen Unfall gehandelt werden sollte.
Als erstes Ursache beseitigen
„Als erstes gilt: die Ursache beseitigen, damit die Hitze nicht weiter auf das Hautgewebe einwirkt“, erklärt Dr. med. Miriam Renkert, Oberärztin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der UMM.
Feuer oder brennende Kleidung wird also mit Wasser, einer Decke oder durch Wälzen auf dem Boden gelöscht. Bei Verbrühungen müssen nasse Kleidung und auch Windeln zügig, jedoch vorsichtig ausgezogen werden.
Als zweiter Schritt werden kleinflächige Verbrennungen mit handwarmem Leitungswasser gekühlt – allerdings höchstens zehn Minuten lang, da sonst eine Unterkühlung droht.
„Eine Unterkühlung kann das verletzte Gewebe zusätzlich belasten. Deshalb sollte man großflächige thermische Verletzungen nicht kühlen, sondern nur mit einem sterilen Tuch aus dem Verbandskasten locker abdecken“, sagt Renkert. Als großflächig gilt eine Verletzung dabei, wenn über 15 Prozent der Körperoberfläche betroffen sind.
Achtung: Niemals sogenannte Hausmittel wie zum Beispiel Mehl, Zahnpasta oder Öl auf Brandwunden geben, warnt Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. in einer Mitteilung.
Notruf alarmieren
„Bei großflächigen Verbrühungen oder Verbrennungen muss außerdem der Notruf 112 alarmiert werden. Das gilt auch, falls Neugeborene oder Säuglinge betroffen sind oder wenn das Kind bewusstlos ist“, fügt Dr. med. Julia Elrod an, die gemeinsam mit Renkert das Burn Team des Universitätsklinikums leitet.
Schwerwiegende Verbrennungen oder Verbrühungen eines Kindes machen häufig eine jahrelange ärztliche Behandlung und Nachsorge erforderlich, wie sie nur ausgewiesene Fachkliniken leisten können.
Verletzungen vorbeugen
Damit es gar nicht erst zu Unfällen mit thermischen Verletzung kommt, sollten einige einfache Regeln befolgt werden.
„Zum Beispiel sollte, wer sein Kind auf dem Arm hält, nie mit heißen Flüssigkeiten hantieren“, sagt Renkert.
Des Weiteren sollten Streichhölzer und Feuerzeuge immer konsequent weggeschlossen werden. Statt echte Kerzen in der Adventszeit LED-Kerzen verwenden, Adventskränze nie unbeaufsichtigt lassen und Tassen oder Kannen mit heißen Getränken immer weit entfernt vom Tischrand abstellen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsmedizin Mannheim: Was tun bei Verbrühungen oder Verbrennungen von Kindern?, (Abruf: 07.12.2022), Universitätsmedizin Mannheim
- Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.: Verbrannt, verbrüht – was nun?, (Abruf: 07.12.2022), https://www.paulinchen.de/
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.