Kinderjoghurt und Milchgetränke enthalten meist zu viel Zucker und Fett
29.01.2015
Bunte Bilder von aktuellen Comicfiguren, Spielzeug-Beigaben oder knallige Farben auf den Verpackungen: Das Angebot an Lebensmitteln speziell für Kinder wird immer größer und sorgt für stetig wachsende Umsätze. Doch wie ein Test des österreichischen Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zeigt, sind gerade diese Spezial-Produkte oft alles andere als gesund, sondern enthalten zu viel Zucker und Fett.
Der Markt für Kinderlebensmittel weitet sich immer stärker aus
Ob Milchprodukte, Früchteriegel oder Kindertee: Der Markt für Kinderlebensmittel ist lukrativ und weitet sich immer stärker aus. Kinder und auch viele Eltern sind begeistert von den speziell ausgerichteten Produkten, die durch aufwendige Verpackungen, Bilder aktueller Serienfiguren oder kleine Spielzeugen als „Extra“ auf sich aufmerksam machen und mit gezielter Werbung vermarktet werden. Während die Produkte auf den ersten Blick oft attraktiv erscheinen, sind die Inhaltsstoffe jedoch in vielen Fällen alles andere als ansprechend. Dies zeigt ein aktueller Test des österreichischen Vereins für Konsumenteninformation (VKI), welcher über seine Zeitschrift „Konsument" unter anderem Produkt- und Dienstleistungstests anbietet und KonsumentInnen zu Spezialthemen informiert.
Vereins für Konsumenteninformation testet 27 Milchprodukte für Kinder
Für den Test hatte der VKI 27 Milchprodukte für Kinder untersuchen lassen, darunter z.B. den „Biene Maja Drink Erdbeer“ von Bauer oder die „Joghurtecke Minis Benjamin Blümchen im Zoo“ von Müller. Ein interessantes Feld, denn gerade Milchprodukte gelten bei vielen Menschen generell als gesund und nährstoffreich. Dementsprechend suggeriert auch die Werbung oft, dass durch speziell an Kinder adressierte Joghurts, Käse, Quark usw. eine gesunde kindliche Ernährung unterstützt werde. Häufig sind die Produkte darüber hinaus mit zusätzlichen Mineralstoffen und Vitaminen angereichert – was den Kaufreiz erhöht und bei den Eltern häufig für das beruhigende Gefühl sorgt, dem Kind „etwas Gutes zu tun“.
Viele Produkte gehören "eher zu den Süßigkeiten"
Doch weit gefehlt, denn stattdessen würden viele der speziell als Kinderprodukte vermarkteten Milcherzeugnisse aufgrund der Nährstoffzusammensetzung "eher zu den Süßigkeiten" gehören, so der Verein gegenüber der Nachrichtenagentur „APA“. Auch die häufig künstlich zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe könnten dadurch aus den stark zucker- und fetthaltigen Produkten keine gesunden Lebensmittel machen, denn schon 250ml Milch bringe dem Kind mehr Kalzium, als die meisten angereicherten Kindermilchprodukte pro Portion, so die Experten weiter.
Zuckergrenze oft schon mit einem Kindermilchprodukt erreicht
Der Nährstoff-Bedarf sollte daher über eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung abgedeckt werden – was normalerweise auch problemlos möglich sei. Als Faustregel gelte hier, dass maximal zehn Prozent der täglich aufgenommenen Kalorien aus Zuckerhaltigem stammen solle. Gar nicht so einfach, denn ausgehend vom durchschnittlichen Tagesbedarf eines Kindes (1.425 kcal) sei diese Grenze oft schon mit einem einzigen Joghurt oder Milchdrink erreicht. „Desserts oder Zwischenmahlzeiten aus herkömmlichen Milchprodukten und frischem Obst sind auf jeden Fall besser und preiswerter", so die Konsumentenschützer weiter gegenüber der „APA“. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.