Schützendes Zusammenleben: Kleineres Krebsrisiko in größeren Familien
In einer neuen Studie hat sich gezeigt, dass kinderreiche Familien ein geringeres Krebsrisiko haben. Laut den Forschern reduziert die Familiengröße das Risiko nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer. Zurückzuführen ist der positive Effekt wohl auch darauf, dass sich die Familienmitglieder gegenseitig in einem gesunden Lebensstil unterstützen.
Nicht nur Partnerschaften wirken sich positiv auf die Gesundheit aus
In früheren wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass sich eine Partnerschaft auch positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Begründet wird dies unter anderem damit, dass sich die Partner gegenseitig in einem gesunden Lebensstil unterstützen. Offenbar ist dieser Effekt noch stärker, wenn das Paar Kinder hat. Denn in einer neuen Studie stellten Forscher aus der Schweiz und Australien nun fest, dass die Größe einer Familie Einfluss auf das Krebsrisiko hat.
Gegenseitig in einem gesunden Lebensstil unterstützen
Im vergangenen Jahr berichteten US-Wissenschaftler, dass das Zusammenleben in einer Ehe die Gesundheit verbessert.
Und britische Forscher stellten in einer älteren Studie fest, dass viele Menschen dank dem Partner gesünder leben, unter anderem, weil sie ungesunde Verhaltensweisen ablegen.
Andere Untersuchungen zeigten, dass meist Frauen die Gesundheit der Männer fördern, da sie sich mehr um gesunde Ernährung kümmern, weniger rauchen und seltener Alkohol trinken.
Auch eine neue Studie liefert nun Hinweise darauf, wie effektiv es sein kann, wenn sich Familienmitglieder gegenseitig in einem gesunden Lebensstil unterstützen. Denn dadurch sinkt offenbar das Krebsrisiko.
Häufigkeit verschiedener Krebsarten nimmt zu
Forscher des Instituts für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich (UZH) und der australischen Adelaide Medical School haben in einer nun im Fachmagazin „BMC Cancer“ veröffentlichten Studie festgestellt, dass kinderreiche Familien ein geringeres Krebsrisiko haben.
Laut den Wissenschaftlern reduziert die Familiengröße das Risiko nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer.
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, haben die Experten Daten aus 178 Ländern ausgewertet.
Wie es in einer Mitteilung der UZH heißt, nimmt die Häufigkeit verschiedener Krebsarten weltweit zu, je kleiner die Familien sind.
„Und dieser Effekt ist unabhängig von Einkommen, Urbanisierungsgrad und Alter“, erklärt Maciej Henneberg, Akademischer Gast an der UZH und Letztautor der Studie.
Größe des gesamten Haushalts von Bedeutung
Die Forscher um Prof. Frank Rühli fanden nun heraus, dass nicht nur die Größe der Kernfamilie – Eltern und Kinder –, sondern auch die Größe des Haushalts einschließlich der Mitglieder der Großfamilie eine schützende Wirkung gegen Krebserkrankungen hat.
So korreliert die Familiengröße, gemessen an der Anzahl der Kinder, die eine Mutter während ihres Lebens gebärt und der Haushaltsgröße negativ mit der Häufigkeit aller Krebserkrankungen. Dies ist unabhängig vom Alter der Personen.
Je größer die Familiengröße sind, desto weniger häufig sind bestimmte Krebsarten wie Hirntumor, Blasen-, Lungen-, Magen-, Haut-, Brust-, Dickdarm-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs. Der schützende Effekt der Familiengröße ist stärker für Männer als Frauen.
Bekannt war bisher, dass Krebsarten bei Frauen wie Brust- oder Eierstockkrebs von der Anzahl der Schwangerschaften abhängen.
Je mehr Schwangerschaften eine Frau hat, desto geringer ist die Gefahr, an Eierstock- oder Brustkrebs zu erkranken. Überraschend in der aktuellen Studie ist, dass die Familiengröße die Männer sogar besser schützt als die Frauen.
Schützendes Familienleben
Dass das Krebsrisiko bei Männern von der Fruchtbarkeit ihrer Partnerinnen und der Haushaltsgröße abhängt, ist zwar erstaunlich, laut den Forschern aber erklärbar.
So schafft das Familienleben, auch wenn es in mancher Hinsicht stressig sein kann, ein besonderes emotionales Umfeld, welches sich positiv auf die allgemeine Resistenz gegen Krankheiten und eben auch gegen Krebs auswirken kann.
Wie es in der Mitteilung der Schweizer Uni heißt, passen sich Menschen seit rund vier Millionen Jahren dem Leben in klassischen Familien mit Eltern und Kindern an.
Die gemeinsame Erziehung durch Vater und Mutter ist laut den Wissenschaftlern eine der ersten spezifischen menschlichen Eigenschaften, die sich entwickelt hat.
Nun zeige sich, dass Familienmitglieder, die sich gegenseitig in einem gesunden Lebensstil unterstützen, auch vor Krebs schützen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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