Wie können wir uns vor Depressionen im Alter schützen?
Können unsere kulturellen Aktivitäten uns vor der Entstehung von Depressionen schützen? Wenn wir ins Kino gehen, einige Stunden in einem Museum verbringen oder uns ein Theaterstück anschauen, kann dies laut Aussagen von Experten wirklich das Risiko einer Depression im Alter reduzieren.
Die Wissenschaftler des University College London stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass kulturelles Engagement und durchgeführte Freizeitaktivitäten vor Depression schützen können. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „British Journal of Psychiatry“.
Wie wirkten sich kulturelle Aktivitäten aus?
Für ihre Untersuchung analysierten die Experten die Daten von mehr als 2.000 Erwachsenen im Alter über 50 Jahren, welche aus der sogenannten English Longitudinal Study of Ageing (ELSA) stammten. Die Forscher fanden dabei heraus, dass wenn Personen mindestens einmal im Monat Ausstellungen besuchten, Filme ansahen oder ins Theater gingen, dies zu einer um 48 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Depressionen führte. Wenn die Teilnehmenden sich nur alle paar Monate mit kulturellen Aktivitäten beschäftigten, lag die Risikoverringerung nur noch bei 32 Prozent.
Kulturelle Aktivitäten bringen erhebliche Vorteile
Selbst nachdem andere Faktoren berücksichtigt wurden, welche die Neigung einer Person zu Depressionen beeinflussen können (Alter, Geschlecht, Gesundheit und Bewegung), stellten die Forscher fest, dass kulturelle Aktivitäten immer noch einen erheblichen Nutzen für das psychische Wohlbefinden darstellen. Im Allgemeinen sind den Menschen die Vorteile bewusst, welche ihnen beispielsweise eine gesunde Ernährung oder körperliche Aktivität bringen. Nur sehr wenige Menschen wissen allerdings von den Vorteilen durch kulturelle Aktivitäten, erläutern die Mediziner.
Weitere Forschung ist nötig
Es konnte die gleiche Beziehung zwischen kulturellem Engagement und Depressionen bei Menschen mit hohem und geringem Wohlstand und verschiedenen Bildungsniveaus festgestellt werden. Der einzige Unterschied lag in der Häufigkeit der Teilnahme. Die Ergebnisse sind zwar vielversprechend, aber solche Aktivitäten alleine helfen nicht bei der Behandlung von Depressionen, sagen die Experten. Eine erfolgreiche Behandlung erfordere einen Ansatz, welcher auf der Verwendung von Gesprächstherapien basiert und durch die Verwendung von Arzneimitteln ergänzt wird, gerade wenn ältere Menschen stärkere Depressionen entwickeln. Es sollten unbedingt weitere Untersuchungen zu diesem wichtigen Bereich der psychischen Gesundheit im Alter durchgeführt werden, fordern die Mediziner. (as)
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Wichtiger Hinweis:
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