Verbraucherschützer fordern klare Angaben bei Lebensmitteln
22.04.2012
Die verwirrenden Angaben, Werbeversprechen und Gütesiegel auf den Verpackungen von Lebensmitteln, haben zur Folge, dass sich die Verbraucher zunehmend am Preis und nicht an der Qualität orientieren. Zu diesem Ergebnis kommt die am Mittwoch vom Bundesverband der Verbraucherzentralen vorgestellte Studie „Trends in der Lebensmittelvermarktung“.
Obwohl die Kunden ein wachsendes Interesse an der Qualität ihrer Lebensmittel haben, besteht laut Aussage der aktuellen Studie ein erhöhtes Risiko, dass der Preis und nicht die Qualität zum entscheidenden Kaufkriterium wird. Der Grund hierfür seien die verwirrenden Informationen auf den Verpackungen und das Wirrwarr aus Siegeln und Gütezeichen, welches die Verbraucher abschrecke. „Funktionieren ausgelobte Qualitätsmerkmale nicht als Orientierungshilfe, wird der Preis zum einzig relevanten Merkmal für die Kaufentscheidung“, so die Mitteilung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv).
Im Lebensmittelmarkt läuft etwas grundlegend schief
Weil die Werbeversprechen, Siegel und Gütezeichen für den Verbraucher zu verwirrend sind und keine Beurteilung der Lebensmittelqualität ermöglichen, „schlägt der Preis die Qualität“, kritisieren die Verbraucherschützer die aktuelle Marktentwicklung. Den Kunden werde aufgrund fehlender gesetzlicher Bestimmung zu den Angaben auf Lebensmitteln die Möglichkeit genommen, die Qualität der Nahrungsmittel zu bewerten, zu vergleichen und zu überprüfen. Der Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, erklärte: „Im Lebensmittelmarkt läuft etwas grundlegend schief. Zwischen Werbe- und Produktrealität klafft oft eine große Lücke, die Politik und Hersteller schließen müssen.“ Die Verantwortlichen seien aufgefordert vernünftige Bedingungen für einen funktionierenden Qualitätswettbewerb zu schaffen, da ansonsten ein „ruinöses Preis- und schlussendlich Qualitätsdumping“ drohe, so die Mitteilung des vzbv. Langfristig würden Qualitätshersteller aus dem Markt gedrängt, daher seien „klare Regeln und Standards im Interesse von Verbrauchern und Anbietern“, betonte Gerd Billen.
Neue gesetzliche Vorgaben für mehr Wahrheit und Klarheit bei Lebensmitteln gefordert
Die im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen erarbeitet Studie „Trends in der Lebensmittelvermarktung“ zeigt, dass die Verbraucher eigentlich ein wachsendes Interesse an hohen Qualitätsstandards sowie biologisch und regional produzierten Lebensmitteln haben. Doch angesichts der verwirrenden Angaben auf den Verpackungen fühlen sich offenbar viele überfordert und greifen daher auf das kostengünstigste Produkt zurück. Hier sehen die Verbraucherschützer ein Marktversagen, das umgehend behoben werden sollte. Sie forderten daher von den Herstellern mehr Wahrheit und vom Gesetzgeber eine striktere Reglementierung für mehr Klarheit. Auch sollten mehr „verlässliche Labels“, wie das staatliche deutsche Bio-Siegel oder die weiterreichenden Biosiegel bestimmter Verbände, als Orientierungshilfen für die Verbraucher eingeführt werden, forderte der vzbv. Des weiteren müssten Verbraucherinteressen generell ein höheres Gewicht bekommen und die späteren Kunden sollten vor Einführung von Lebensmittelprodukten befragt werden, ob die Angaben verständlich sind, um Verwirrungen beziehungsweise missverständliche Aussagen zu vermeiden, so die Position des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen. (fp)
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