Klimaschutz zur Gesundheitsprävention
Experten zufolge “bedroht der Klimawandel das globale Gesundheitssystem”. Denn die Klimaveränderungen verursachen zunehmend gesundheitliche Belastungen. “Die Substitution fossiler Brennstoffe durch umfreundliche Technologien zur Energieerzeugung könnte deshalb nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern auch einen erheblichen Beitrag zur Prävention von Krankheiten und zur Senkung der Kosten der Gesundheitssysteme leisten”. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Lancet-Kommission für die Fachzeitschrift „The Lancet“ hervor.
Klimawandel verursacht erhebliche gesundheitliche Probleme
Die Kommission untersuchte den Einfluss der Klimakrise auf die globale Gesundheitspolitik und kam dabei zu einem eindeutigen Ergebnis: Ein ambitionierter Aktionsplan für den Klimaschutz ist unumgänglich. Denn der Klimawandel hat immer mehr extreme Wetterbedingungen wie Dürreperioden, Stürme, Hitzewellen und Überschwemmungen zur Folge. Die daraus resultierende zunehmende Luftverschmutzung, Mangelernährung und Schwierigkeiten bei der Ernährungssicherung sowie veränderte Muster von Infektionserkrankungen werden erhebliche gesundheitliche Belastungen verursachen, die durch das globale Gesundheitssystem nicht mehr aufzufangen sein werden. Zudem verschärften hohe Flüchtlingszahlen und kriegerische Konflikte die Situation, schreiben die Autoren des Berichts.
Die Lancet-Kommission zeigt auch die positiven Auswirkungen des Kampfes gegen den Klimawandel auf. So würde eine reduzierte Verwendung von fossilen Brennstoffen zu einer geringen Feinstaubbelastung führen, was wiederum weniger Atemwegserkrankungen zur Folge hätte. Zudem könnte die Zahl der Herzinfarkte und der Diabetes-Fälle gesenkt werden, was die Gesundheitssysteme deutlich entlasten würde.
Die Kommission fordert den Ausstieg aus der Kohlekraft, da die Kraftwerke für große Mengen des klimaschädlichen CO2 verantwortlich seien und Tonnen von Luftschadstoffen ausstoßen würden. Allein an den Folgen der Luftverschmutzung sterben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge weltweit jährlich rund sieben Millionen Menschen.
Internationaler Aktionsplan gegen Klimawandel ist unumgänglich
Die Autoren des Berichts fordern deshalb einen ambitionierten Aktionsplan von der internationalen Gemeinschaft, um den Klimawandel zu stoppen. Dabei seien vor allem die reicheren Länder in der finanziellen Pflicht. „Die Geberländer haben die Pflicht Maßnahmen zu unterstützen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf das menschliche Wohlbefinden reduzieren“, schreibt die Kommission mit Bezug auf einen Fünf-Jahres-Plan. „Dies muss die Stärkung der Gesundheitssysteme in den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ermöglichen und die ökologischen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung reduzieren.“ Denn der Klimawandel wirke sich insbesondere auf die schwächer ausgeprägten Gesundheitssysteme der ärmeren Länder der Südhalbkugel aus.
Im Kampf gegen den Klimawandel fordert die Kommission die Einrichtung einer unabhängigen Institution, um die in den vergangenen Jahren erzielten Fortschritte weiter voranzutreiben. Die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die menschliche Gesundheit müssten zwingend weiter überwacht werden. Der Kampf gegen den Klimawandel stelle eine der größten Chancen für das globale Gesundheitssystem dar. Diese Chance müsse genutzt werden, fordern die Autoren des Berichts. (ag)
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