Wärmere Nächte: Weniger Schlaf durch Klimawandel
Wer nicht ausreichend schläft, gefährdet seine Gesundheit. Für einen erholsamen Schlaf sollte die Raumtemperatur im Schlafzimmer nicht zu hoch liegen. Doch der Klimawandel sorgt dafür, dass die Nächte oft unangenehm warm sind. In der Zukunft wird sich das Problem noch verschärfen. Die Schlafstörungen durch die globale Erwärmung werden laut einer neuen Studie zunehmen.
Wärmere Nächte durch Klimawandel
Untersuchungen haben gezeigt, dass die globale Erwärmung direkten Einfluss auf unsere Gesundheit haben kann. So ist durch den Klimawandel beispielsweise eine neue Heuschnupfen-Welle zu erwarten. Auch die Ausbreitung von Insekten, die gefährliche Krankheiten übertragen können, hat sich durch die höheren Temperaturen verstärkt. Forscher aus den USA berichten nun über eine weitere gesundheitliche Beeinträchtigung, die der Klimawandel mit sich bringt: Die damit verbundenen wärmeren Nächte sorgen für mehr Schlafstörungen.
Schlafstörungen gefährden die Gesundheit
Wer dauerhaft schlecht schläft, leidet nicht nur an Müdigkeit, sondern hat ein höheres Risiko für Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Diabetes und auch Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt.
Dem Robert-Koch-Institut zufolge leiden etwa 25 Prozent der Bundesbürger unter Schlafstörungen, für weitere elf Prozent ist der Schlaf häufig nicht erholsam.
In der Zukunft könnte sich die Zahl der Betroffenen deutlich erhöhen. Denn der Klimawandel sorgt für immer wärmere Nächte und dadurch schlafen viele Menschen schlechter.
Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und hohen Temperaturen
Laut einer im Fachmagazin „Science Advances“ veröffentlichten Studie könnten die durch den Klimawandel bedingten wärmeren Nachttemperaturen vermehrt zu Schlafstörungen führen.
In der von Nick Obradovich von der Harvard University geleiteten Untersuchung analysierten die Forscher Daten von 765.000 US-Bürgern, die zwischen 2002 und 2011 an einer großen Gesundheitsstudie teilgenommen hatten.
Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und warmem Wetter. Bereits bei einer Temperatur, die gegenüber den Normalwerten nur um ein Grad erhöht war, kamen monatlich pro Person drei Nächte mit Schlafstörungen hinzu.
Ein Teil der Forschung erfolgte bereits, als Obradovich noch Doktorand an der Universität von Kalifornien in San Diego war.
Anzahl der schlaflosen Nächte könnte sich verdoppeln
Nach den Prognosen der Wissenschaftler könnte sich diese Zahl in den USA bis 2050 verdoppeln. Vor allem ältere und ärmere, in den Innenstädten lebende Menschen ohne Klimaanlagen werden unter den wärmeren Nächten leiden.
Problematischer werde die Situation jedoch in anderen Weltregionen. „Die Vereinigten Staaten sind ein reiches Land mit durchschnittlichen, gemäßigten Temperaturen“, sagte Obradovich laut einem Bericht der „Washington Post“.
Doch in Staaten wie Brasilien oder Indien werden die Auswirkungen wahrscheinlich dramatischer ausfallen. Den US-Forschern lagen dazu jedoch keine Daten vor.
Laut einem Bericht des Fachmagazins „EurekAlert!“ wies Obradovich auf die damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren hin: „Zu wenig Schlaf kann eine Person anfälliger für Krankheiten machen und das psychische Wohlbefinden und die kognitiven Funktionen beeinträchtigen.“
Tipps für heiße Nächte
Trotz der schlechten Aussichten gibt es aber auch Maßnahmen, die dazu beitragen, erholsamen Schlaf zu finden. Einige Tipps für tropische Nächte können hier helfen.
So lässt sich beispielsweise eine Wärmflasche im Sommer gut zum Kühlelement umfunktionieren. Dafür befüllt man sie mit Wasser und legt sie etwa drei Stunden vor dem Schlafengehen in den Kühlschrank.
Am besten wird die Kühlflasche in ein dünnes Laken eingeschlagen mit ins Bett genommen. Auch eine kurze Dusche mit lauwarmem Wasser vor dem Zubettgehen kann entspannend und schlaffördernd sein.
Empfehlenswert sind zudem leichte Mahlzeiten statt schwerem Essen. Weitere Tipps gegen die Hitze: Durch cleveres Lüften die Temperatur im Schlafzimmer möglichst niedrig halten.
Das bedeutet, dass die Fenster nur am frühen Morgen und nachts geöffnet werden, wenn es noch nicht oder nicht mehr heiß ist. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.