Klitoris beherbergt über 10.000 Nervenenden auf kleinstem Raum
Die Klitoris ist das einzige bekannte menschliche Organ, dessen einziger Zweck zu sein scheint, Lust und Vergnügen zu bereiten. Im Rahmen einer aktuellen Studie zeigte sich nun, dass in dem weiblichen Sexualorgan über 10.000 Nervenfasern für lustvolle Empfindungen sorgen.
Auf der wissenschaftlichen Tagung der Sexual Medicine Society of North America und der International Society for Sexual Medicine unter Leitung der Oregon Health & Science University wurden Forschungsergebnisse vorgestellt, die erstmals zeigen, dass die Klitoris über 10.000 Nervenfasern zur Erzeugung von Lust besitzt.
Klitoris hat mehr Nervenzellen als angenommen
Bislang gab es nur Schätzwerte zu diesem Thema, die aus Tierstudien abgeleitet wurden. Um die 8.000 Nervenzellen wurden demnach in der Klitoris vermutet. Tatsächlich sind es aber mehr als 10.000. Die Forschung wurde an Klitoris-Gewebe durchgeführt, dass von sieben Personen gespendet wurde, die sich einer geschlechtsangleichenden Genitaloperation unterzogen hatten.
Die Axone sorgen für die Berührungsempfindung
Wie die Forschenden erklären, bestehen Nerven aus Bündeln dünner Nervenfasern, die auch als Axone bezeichnet werden. Sie können elektrische Impulse an das Gehirn weiterleiten und auf diese Weise auf Reize wie beispielsweise Berührungen reagieren.
Überraschend viele Nervenfasern gebündelt
„Es ist verblüffend, dass mehr als 10.000 Nervenfasern in einem so kleinen Bereich wie der Klitoris konzentriert sind“, berichtet der plastische Chirurg Blair Peters aus dem Forschungsteam. Vor allem im Vergleich zu anderen Geweben im Körper sei die hohe Zahl der Nerven im Klitoris-Gewebe überraschend.
Beispielsweise ist laut Peters der Medianusnerv für seine hohe Nervendichte bekannt. Dieser verläuft durch das Handgelenk und ist für die Beschwerden verantwortlich, die im Rahmen eines Karpaltunnelsyndroms auftreten.
Obwohl dieser Nerv um ein Vielfaches größer ist als die Klitoris, besitzt er „nur“ rund 18.000 Nervenzellen, also nicht mal doppelt so viel wie die Klitoris, in der die Nerven zudem in einem sehr kleinen Bereich gebündelt werden.
Zweieinhalb mal so viel Nerven wie in der Eichel
Auch im Vergleich zur Eichel besitzt die Klitoris wesentlich mehr Nervenenden. In der Spitze des Penis sollen „nur“ etwa 4.000 Axone vorhanden sein. In einer Folgestudie will die Arbeitsgruppe die Nervenfasern des Penis nun genauer unter die Lupe nehmen.
Wissenslücke geschlossen
Insgesamt sollen die Forschungsergebnisse zum einen allgemeine Wissenslücken schließen und zum anderen die plastische Chirurgie in dem Bereich, beispielsweise bei Geschlechtsumwandlungen, verbessern. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Oregon Health & Science University: Pleasure-producing human clitoris has more than 10,000 nerve fibers (veröffentlicht: 27.10.2022), news.ohsu.edu
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.