Studie: Mehr neue Kniegelenke in wohlhabenderen Regionen
17.10.2013
Der am Donnerstag veröffentliche Fakten-Check "Gesundheit" von der Bertelsmannstiftung zeigt, dass in wohlhabenderen Regionen Deutschlands deutlich mehr Patienten künstliche Kniegelenke implantiert bekommen als in anderen Teilen der Republik. In Bayern werden durchschnittlich dreimal mehr Operationen durchgeführt als anderswo.
Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) hatte für die Studie auf anonymisierte Daten der AOK zugegriffen und ausgewertet. Demzufolge bekommen in Deutschland von 100.000 Menschen 130 im Jahr eine neues Kniegelenk implantiert. Für die Experten sagt das nicht unbedingt etwas über den Gesundheitszustand der Patienten aus.
Betrachtet man sich die regionalen Unterschiede genauer, ist die doch deutliche Differenz zwischen dem bundesweiten Spitzenreiter und des Schlusslichts sehr auffällig. Der bayrischen Landkreis Neustadt lag im Jahr 2011 mit 214 Operationen pro 100.000 Einwohnern auf dem ersten Platz, wohin gegen in Frankfurt (Oder) lediglich 73 Operationen durchgeführt wurden. Dies ist sicherlich ein Unterschied, der nicht unbedingt mit gesundheitlichen Fakten zu erklären ist. "In sämtlichen bayerischen Landkreisen direkt an der Grenze erhalten anteilig mehr Patienten künstliche Kniegelenke als in den baden-württembergischen Nachbarkreisen", hieß. Das zeigt, dass für die Operationen offensichtlich auch nicht-medizinische Faktoren eine Rolle spielen.
"In wohlhabenden Gegenden wird häufiger am Knie operiert, obwohl die Menschen in solchen Regionen tendenziell seltener an Arthrose leiden", berichtetet Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte der Stiftung. Doch auch in den Bundesländern Hessen, Thüringen und in Teilen Niedersachsens kommt es zu deutlich mehr Eingriffen. Um dieser Entwicklung in Zukunft entgegenzuwirken, bedarf es strengere ärztliche Leitlinien. (fr)
Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
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