Naturheilkunde: Knieschmerzen- Zusammenhänge und Behandlungsmöglichkeiten: Unser Knie ist durch seine Architektur und die täglichen Gewichtsbelastungen ein Bereich an unserem Körper, in dem viele Menschen über Schmerzen klagen.
Im Gegensatz zur Schulter, muss das Knie ständig im Stehen und Gehen unser Körpergewicht halten. Dazu sind die Gelenkkörper von Ober- und Unterschenkel nicht besonders gut füreinander geformt und müssen durch viele Bänder am Knie, die dann auch häufig Beschwerden machen, stabilisiert werden. Um die Ungleichheiten zwischen den Gelenkpartnern auszugleichen gibt es zwei Menisken, halbmondförmige Knorpelscheiben im Knie, die auch hohe Belastungen aushalten müssen und bei Beschwerden im Knie häufig involviert sind.
Zusammenhänge der Knie mit anderen Strukturen
Der versorgende Nerv des Knies (Nervus femoralis) kommt aus der Lendenwirbelsäule und muss auf seinem Weg zwischen zwei Anteilen einen Muskels hindurch- dem Hüftbeuger (M. Iliopsoas). Dieser Muskel ist durch unser vieles Sitzen und mangelnde Bewegung häufig verkürzt. Knieschmerzen, die nach dem Aufstehen oder völlig ohne mechanische Belastung auftreten und die durch bildgebende Verfahren nicht erklär- oder behandelbar sind- bei denen wird hier eine Abklemmung des Nerven angenommen. In der Osteopathie wird dieser Muskel auch „Die Müllkippe des Körpers“ genannt. Das ist einmal eine Müllkippe im biochemischen Sinn und seiner unmittelbaren räumlichen Nähe zum Darm geschuldet. Vermutet wird, dass bei langem Verweilen von Darminhalten an bestimmten Stellen Gift- oder Reizstoffe durch das Gewebe treten und den Hüftbeuger und umliegende Nervenverbindungen reizen.
Eine weitere Komponente, die zu der Formulierung der „Müllkippe“ geführt hat, ist eine im emotionalen Sinne. Der Hüftbeuger ist eng mit dem Zwerchfell verknüpft. Eine Spannung im Zwerchfell (Fixierung in Einatmungsposition) kann ständig Zug auf ihn ausüben. Die Spannung im Zwerchfell kann zum Beispiel aufgrund eines Festhaltens entstehen, wenn Betroffene nach persönlichen Schicksalschlägen oder anderen individuell belastenden Faktoren das erlösende Weinen schwerfällt. Denn das Zwerchfell ist die erste Struktur, die beim sogenannten „Schluchzen“ schnell kontrahiert. Diese mechnische Verbindung ist die beste Erklärung, warum es teilweise beim mechanischen Dehnen des Hüftbeugers zu einem akuten Ausbruch dieser Emotionen kommen und dies auch undefinierbare Knieschmerzen beeinflussen kann.
Was wird getan bei Knieschmerzen?
Knieschmerzen sind in der Regel gut durch manuelle (orthopädische) Tests einzugrenzen, bzw. auch zu diagnostizieren. Die am meisten betroffenen Strukturen im Knie (Menisken, Seitenbänder, Kreuzbänder, Kniescheibe) sind durch die Tests recht eindeutig voneinander abzugrenzen. Genauere Diagnostik, wenn nötig, kann anschliessend mit bildgebenden Verfahren durchgeführt werden.
Wobei heutzutage im Medizinbetrieb mit invasiven Eingriffen im Knie äusserste Zurückhaltung an den Tag gelegt wird. Da Gelenke grundsätzlich eine schlechte und schwierig von unserem Organismus zu versorgende Struktur in Bezug auf die Immunabwehr darstellen, bergen Eingriffe hier immer die Gefahr des Eindringens von Erregern. Gerade die im medizinischen Bereich häufig in Deutschland auftretende Gefahr der multiresistenten Erreger wie MRSA (Multi- resistenter Staphylococcus aureus) könnte hier einen möglichen Grund zur Nichtinvasivität bieten. Ein anderer schlichter Grund ist: Die Probleme am Knie, wenn nicht ein massiver Schaden gefunden wurde, erledigen sich teilweise nach einiger Zeit von selbst und ein chirurgischer Eingriff gewährleistet nicht immer unbedingt eine Besserung.
Einen Riesenschritt hat die chirurgische Versorgung allerdings im Bereich der Kreuzbänder gemacht. Mittlerweile wird der Großteil der alten Strukturen stehengelassen und nur zusammengenäht. Anschliessend werden Löcher in den Oberschenkel gebohrt, so dass Knochenmarkszellen an den Kreuzbandstrukturen herunterlaufen und andocken können. Sie sind in der Lage, neue Zellen zu bilden, die auch wieder dazu fähig sind, rezeptorisch zu arbeiten.
Die manuelle Behandlung des Knies- Osteopathie, FDM, Rolfing, u.a.
In einer osteopathischen Behandlung des Knies wird über das Knie hinaus seine alltägliche oder sportliche Belastung angeschaut. Der us- amerikanische Wissenschaftler Professor Serge Gracovetsky hat eindrucksvoll belegen können, dass unsere Beine nur eine Verlängerung unserer Wirbelsäule darstellen. Das heisst, wie wir uns fortbewegen, wie die Belastung in den Knien verteilt wird, hängt auch massgeblich von der Wirbelsäule und dem Überträger, dem Becken, ab. Dem wird in einer osteopathischen Sicht auf die Knie Rechnung getragen, um grundsätzlich und für die Zukunft hier Einfluss im Sinne einer postiven Entwicklung für die betroffenen Knie nehmen zu können. Daneben werden auch die eingangs erwähnten Zusammenhänge zur Nervenversorgung und dem Hüftbeuger und seiner umgebenden Strukturen angeschaut.
Der Fuß, der mit eventuellen Deformitäten (Hallux Valgus, Spreizfuss, etc..), Seitenunterschieden und Bewegungseinschränkungen, Einfluss auf die Kniebelastung nehmen kann, wird natürlich auch in Diagnose und Behandlung miteinbezogen.
Ähnlich wird im Rolfing vorgegangen. Wobei hier noch mehr auf die Gesamthaltung und den Einfluss des Fasziengewebes in der Behandlung geachtet wird.
Im Fasziendistorsionsmodell werden die schmerzauslösenden Bewegungen und Bewegungseinschränkungen anhand Bewegungstests und Körpersprache diagnostiziert und auch so behandelt. Bei einem Teil der Betroffenen hilft oftmals schon eine unspezifische Mobilisation. Anzunehmen ist, dass beispielsweise die Menisken bei kleinen Läsionen nach einer Mobilisation wieder richtig gleiten können, so dass der Wechsel zwischen Beugen und Strecken wieder unproblematisch ablaufen kann.
Aber auch vermeintliche arthrotische Beschwerden des Knies können durch einfach Mobilisation Linderung erfahren. Eventuell durch einen verbesserten Transport von Gelenkflüssigkeit und einer Entspannung der Gelenkkapsel. So kann dabei auch die sogenannte Baker- Zyste, eine Flüssigkeitsauswölbung in der Kniekehle, verschwinden. Sie bildet sich häufig bei Kniebeschwerden. Wenn sie recht groß ist, dann kann sie das Beugen behindern, aber ansonsten ist sie meist selbst beschwerdefrei. Man nimmt an, dass durch verbesserten Flüssgkeitstransport die Zyste verschwinden kann.
Da Befunde durch bildgebende Verfahren oftmals keinen Zusammenhang zu den Beschwerden der Betroffenen erkennen lassen, ist es meist sinnvoll, in diesen Fällen eine nichtinvasive Behandlung vorzunehmen. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie 25.01.2010)
Was ist Osteopathie
Faszien- eine vernachlässigte Struktur
Baker- Zyste
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.