Wissenswertes: Bei Windpocken nur mit Anmeldung zum Arzt
Windpocken zählen zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind hochansteckend. Zwar ist man sein Leben lang dagegen immun, wenn man sie mal hatte, läuft jedoch Gefahr, später eine Gürtelrose zu bekommen. Kinderärzte erklären, was man über Windpocken wissen sollte.
Äußerst ansteckende Kinderkrankheit
Windpocken zählen zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Das typischste Symptom, das auf dies Infektionskrankheit hindeutet, ist ein roter, stark Juckender Hautausschlag. An 50 bis mehrere 100 Stellen am Körper können dann die roten Knötchen, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen und Verkrustungen auftreten. Zusätzlich kommt es oft auch zu Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen. Zwar erkranken auch Erwachsene, doch der Großteil der Patienten sind Kinder.
Vor Arztbesuch in der Praxis anrufen
Wie Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt aus Düsseldorf in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa erklärte, sind betroffene Kinder vier bis sechs Tage lang hochansteckend. „Bis das letzte Bläschen abgetrocknet ist, sollten sie zu Hause bleiben“, so der Mediziner. Eine Ausnahme gilt in dieser Zeit nur für einen Arztbesuch. Bevor Eltern mit ihrem Nachwuchs, bei dem sich Windpocken-Symptome zeigen, in die Praxis gehen, sollten sie unbedingt dort anrufen – denn dann können Vorkehrungen getroffen werden damit sich niemand ansteckt.
Nur die Symptome lassen sich behandeln
Bei Windpocken lassen sich lediglich die Symptome behandeln. Der Juckreiz kann durch eine spezielle Tinktur, die auf die betroffenen Stellen getupft wird, gelindert werden. Diese unterstützt das Austrocknen der Bläschen. „Die Kinder sollen nicht kratzen, denn es kommt sehr leicht zur Narbenbildung“, warnte Kahl, der auch Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte ( BVKJ) ist. Dem Experten zufolge sind die Windpocken insgesamt seltener geworden. Denn seit dem Jahr 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI), Kinder im Alter zwischen elf und 14 Monaten gegen Windpocken impfen zu lassen.
Streit um Impfung
Eine zweite Impfung sollte demnach mindestens vier Wochen später folgen. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Laut Kahl sei die Impfung gut verträglich. Zwar könne es wie bei jeder Impfung zu Fieber sowie zu Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle kommen – doch das sei selten. Nachdem die Stiftung Warentest vor einigen Jahren von der Windpocken-Impfung abgeraten hatte, reagierte der BVKJ-Präsident Dr. med. Wolfram Hartmann mit den Worten: „Die Impfempfehlungen der Stiftung Warentest sind eine gute Hilfe für Eltern, die sich über das Thema Impfen informieren wollen. In einem wichtigen Punkt irren die Autoren des Beitrags jedoch: Eine Impfung von Kindern gegen Windpocken ist sehr wohl sinnvoll.“ Kritisiert worden war unter anderem, dass die Impfung laut Experten keinen lebenslangen Schutz biete und daher Windpocken im Erwachsenenalter vermehrt auftreten könnten.
Schwererer Verlauf bei Erwachsenen
Windpocken bei Erwachsenen nehmen laut Medizinern oft einen schwereren Verlauf als bei Kindern. Häufige Folgeerkrankungen im Erwachsenenalter sind etwa Gehirnhautentzündung, Leberentzündung, Lungenentzündung oder schwere Magen-Darm-Erkrankungen. Auch die typischen Symptome wie Fieber und Hautausschlag fallen bei den Erwachsenen meist stärker aus. Kahl riet in der dpa-Meldung denjenigen, die in ihrer Kindheit keine Windpocken hatten und auch nicht geimpft sind, dies nachzuholen. Menschen, die einmal die Windpocken hatten, sind zwar ein Leben lang immun. Allerdings können Viren in den Nervenbahnen des Rückenmarks oder im Gehirn bleiben und wieder aktiv werden, wenn das Immunsystem geschwächt ist – die Folge ist eine Gürtelrose. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.