Mediziner untersuchen Veränderungen am Gehirn bei Kindern mit ASS
Forscher fanden jetzt heraus, dass durch die Verwendung von MRT-Scans festgestellt werden kann, ob Babys eine erhöhte Wahrscheinlichkeit aufweisen, im späteren Leben Autismus zu entwickeln. Deutliche Veränderungen im Gehirn können durch diese Art von Untersuchung frühzeitig festgestellt werden und auf eine mögliche Erkrankung hinweisen.
Ein Team von Wissenschaftlern der University of North Carolina, der University of Minnesota und der New York University stellte bei einer Untersuchung fest, dass Scans der Gehirne von Babys darauf hinweisen können, ob das untersuchte Kind an Autismus leidet. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Nature“.
Mediziner untersuchen etwa 150 Kinder für die Studie
Die Experten untersuchten bei der kleinen Studie die Gehirne von rund 150 Kindern. Bei 106 der Teilnehmer schien ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Autismus vorzuliegen. Der Grund dafür waren meist Fälle der Erkrankung in der Familiengeschichte. Autismus kann in einer Familie sogar gleich mehrere Geschwister betreffen.
Ergebnisse sollten in größeren Studien überprüft werden
Die aktuelle Studie fand einige gemeinsame Anzeichen für eine ungewöhnliche Gehirnüberwucherung bei 15 Kindern im Alter von sechs und zwölf Monaten. Bei diesen Kindern wurde später im Alter von 24 Monaten eine sogenannte Autismus-Spektrum-Störung (ASS) diagnostiziert, erläutern die Experten. Die Anzahl der Teilnehmer bei der Studie war leider nur sehr gering. Wenn die Ergebnisse in größeren Studien repliziert werden könnten, könnte dadurch eine effektive Screening-Methode für Kinder geschaffen werden, mutmaßen die Wissenschaftler.
Meist entwickeln Kinder mit ASS negative Auswirkungen vor dem dritten Lebensjahr
Zu den frühen Anzeichen und Symptome von ASS bei Kindern im Vorschulalter gehören eine verzögerte Sprachentwicklung, repetitives Verhalten und wenig Interesse an der Interaktion mit anderen Menschen, sagen die Forscher. Kinder mit ASS neigen dazu, dass sie Probleme mit sozialer Interaktion und Kommunikation vor dem Alter von drei Jahren entwickeln.
Bei 15 Kindern wurden Unterschiede am Gehirn festgestellt
Unterschiede bei den MRT-Hirn-Scans wurden nur bei 15 Kindern von 148 Probanden festgestellt. Die Untersuchung sollte aufzeigen, ob ASS bei sechs Monate alten Kindern (mit einem hohen Risiko für die Entstehung der Erkrankung) mit der Hilfe von Gehirn-Scans erkannt werden kann, noch bevor die ersten Symptome entdeckt werden, erklären die Autoren.
Probanden wurden in zwei Risikogruppen eingeteilt
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass die für ASS charakteristischen sozialen Defizite manchmal bereits in der frühen Kindheit, während des ersten und zweiten Lebensjahres entstehen. Die Kinder in der Studie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine mit einem hohen und eine mit einem niedrigen Risiko für ASS, sagen die Experten. Kinder litten unter einem hohen Risiko, wenn sie ältere Geschwister mit klinisch diagnostizierten ASS hatten.
Bei den Probanden wurden drei Hirn-Scans durchgeführt
Die Säuglinge wurden im Alter von sechs Monaten in die Studie aufgenommen. Im Alter von zwölf und 24 Monaten wurden die Probanden erneut untersucht, erläutern die Mediziner. An diesen drei Zeitpunkten wurde jeweils ein Hirn-MRT-Scan durchgeführt. Die Bilder dieser Untersuchungen wurden dann dazu verwendet, um das Hirngewebevolumen, Messungen der Oberfläche des Gehirns und deren kortikale Dicke festzustellen, fügen die Wissenschaftler hinzu. Weitere Tests maßen die kognitive Entwicklung, adaptive Funktion und die mit Autismus verbundenen Verhaltensweisen. Die endgültige Diagnose von ASS wurde dann im Alter von 24 Monaten gestellt.
Welche Veränderungen konnten beobachtet werden?
Die beobachteten Veränderungen erhöhten die kortikale Oberflächenexpansion im Alter von sechs bis zwölf Monaten und die festgestellte Gehirnüberwucherung im Alter von zwölf bis 24 Monaten, sagen die Experten. In dieser Zeit zeigte sich auch das Auftreten sozialer Defizite, welche für die Erkrankung charakteristisch waren.
Weitere Forschung ist nötig
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass möglicherweise Veränderungen im Gehirn mit ASS assoziiert sind. MRT-Scans könnten dazu verwendet werden, um eine frühere Diagnose zu ermöglichen, falls die festgestellten Veränderungen bei allen Kindern mit ASS vorkommen, erklären die Autoren. Weitere größere Studien seien nun erforderlich, um dies genau festzustellen. Die Ergebnisse könnten Auswirkungen auf die Früherkennung und Intervention von ASS haben. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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