Krampfadern und Magen-Darm-Probleme: „Shapewear“ kann der Gesundheit schaden
Mittlerweile hat sich auch hierzulande ein Trend breit gemacht, den US-amerikanische Superstars schon länger praktizieren: Sogenannte „Shapewear“ soll für ein schlankeres Aussehen sorgen. Doch Mediziner warnen: Die körperformende Unterwäsche kann der Gesundheit schaden.
Manche Kleidungsstücke können der Gesundheit schaden
Dass sich die Bekleidung unter Umständen auf die Gesundheit der Tragenden auswirken kann, ist schon länger bekannt. So wiesen Experten in der Vergangenheit darauf hin, dass sogenannte Skinny Jeans die Gesundheit schädigen und bei Männern die Spermienqualität beeinträchtigen können. Nun warnen österreichische Experten vor körperformender Unterwäsche. Das Tragen solcher Kleidung kann unter anderem Krampfadern zur Folge haben.
Wäsche soll überflüssige Kilos „wegschummeln“
Früher war es Kaiserin Sissi, heute sind es Superstars wie Eva Longoria oder Beyoncé, die auf körperformende Wäsche, sogenannte „Shapewear“ schwören. Dadurch sollen die körperlichen Kurven hervorgehoben und überflüssige Pfunde „weggeschummelt“ werden.
Doch exzessiv eingesetzt kann diese Unterwäsche ernsthafte gesundheitliche Probleme auslösen, berichten Mediziner des Landeskrankenhauses Freistadt in Oberösterreich.
Die Ärzte der Klinik beschäftigen sich im Rahmen des medizinischen Schwerpunktes Gastroenterologie (Erkrankungen des Magen-DarmTrakts sowie der damit verbundenen Organe Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse) umfassend mit dieser Problematik.
Enormer Druck auf die inneren Organe
„Gerade im Bauchbereich übt die körperformende Wäsche enormen Druck auf die inneren Organe aus“, erklärte Prim. Dr. Norbert Fritsch, MPH, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am LKH Freistadt.
„Das betrifft Dick- und Dünndarm ebenso wie Magen, Lunge und Blase.“ Der Druck auf die Verdauungsorgane kann beispielsweise zu Sodbrennen führen. Dies kann in weiterer Folge Ösophagitis, also eine schmerzhafte Entzündung der Schleimhäute von Magen und Speiseröhre, auslösen.
Blutzirkulation in den Beinen wird verringert
Wenn die Shapewear die Blase belastet, d.h. durch eine behinderte Harnblasenfüllung, kann es zu einer Störung bei der Harnentleerung kommen.
Außerdem können die Körperformer laut den Medizinern die Rumpfmuskulatur derart schwächen, dass sich Bauch und Rückenmuskeln zurückbilden.
Des Weiteren kann solche Wäsche gravierende Auswirkungen auf die Beine haben. „Zu eng sitzende Höschen verringern die Blutzirkulation in den Beinen“, so Fritsch. Dies kann Krampfadern oder im schlimmsten Fall sogar Blutgerinnsel nach sich ziehen.
Auf die richtige Größe achten
Insbesondere beim Sitzen verstärkt sich der Druck der Shapewear. Wenn es zu Schmerzen oder einem Taubheitsgefühl in den Beinen kommt, sollte die Wäsche im Schrank gelassen werden.
Wer dennoch nicht komplett auf solche Bekleidung verzichten will, sollte zumindest auf die richtige Größe achten. Als Grundregel gilt: sobald die Enden einschneiden, ist sie zu klein und damit bedenklich für die Gesundheit.
„Und schließlich gilt: wer sich nur manchmal in die richtige Form schummelt, wird wohl kein Problem bekommen. Der tägliche Gebrauch der Schummelwäsche sollte aber gründlich überlegt werden“, sagte Fritsch. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.