Fast alle von uns leiden ab und zu an Kopfschmerzen. Manche Menschen greifen dann schnell zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln. In vielen Fällen könnten jedoch auch einfache Hausmittel helfen. Stimmt es aber, dass hier auch Koffein zur Linderung beitragen kann?
Hilft Koffein, wenn Ihr Kopf hämmert und pocht? Ja und nein. Tatsächlich gibt es Argumente dafür, dass etwas Koffein dazu beitragen kann, bestimmte Arten von Kopfschmerzen in Schach zu halten, erklärt der Kopfschmerzspezialist Dr. Emad Estemalik in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA).
Warum hilft Koffein bei Kopfschmerzen?
Beginnen wir zunächst damit, wie viel eine gute Menge ist: Untersuchungen zeigen, dass etwa 100 bis 150 Milligramm Koffein (was einer kleinen Tasse Kaffee entspricht) tendenziell dazu beitragen, Kopfschmerzen zu lindern oder sogar zu verhindern.
Und das liegt daran, dass Koffein die Blutgefäße im Gehirn verengt, sagt Dr. Estemalik.
„Wenn Sie beispielsweise eine Migräne haben, sind die Blutgefäße in Ihrem Gehirn erweitert (oder offener)“, erklärt er. „Die richtige Menge Koffein kann die Blutgefäße verengen – das Koffein wirkt also als Vasokonstriktor.“
Kann Koffein auch Kopfschmerzen auslösen?
Ja, zu viel Koffein kann zu Kopfschmerzen führen.
„Wenn Sie größere Mengen Koffein zu sich nehmen, kann dies den gegenteiligen Effekt haben – Kopfschmerzen verursachen und die Häufigkeit von Kopfschmerzen erhöhen“, warnt Dr. Estemalik. „Und es geht nicht nur um Kaffee, sondern um alle koffeinhaltigen Getränke oder Energydrinks.“
Außerdem kann es zu Kopfschmerzen kommen, wenn Sie mit dem Koffeinkonsum aufhören oder nicht täglich den gleichen Koffeinspiegel aufrechterhalten.
„Wenn Ihr Körper an den täglichen Koffeinkonsum gewöhnt ist und Sie abrupt damit aufhören, verspüren Sie häufig leichte Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen“, erläutert Dr. Estemalik. „Die gute Nachricht ist, dass diese Symptome normalerweise nicht länger als ein paar Tage anhalten.“
Noch ein Tipp? Dr. Estemalik sagt, dass es zwar wichtig ist, sich darauf zu konzentrieren, wie viel Koffein Sie konsumieren, Sie aber auch versuchen sollten, Koffein am späten Nachmittag oder in der Nacht zu vermeiden. „Später am Tag Koffein zu sich zu nehmen, kann zu Schlafstörungen führen“, stellt er fest.
Hilft Koffein nur bei bestimmten Arten von Kopfschmerzen?
Ja, sagt Dr. Estemalik. Koffein kann bei Spannungskopfschmerzen und Migräne helfen. Bei diesen Kopfschmerzen kommt es zu einer Vasodilatation oder Erweiterung der Blutgefäße. Und Koffein verengt die Blutgefäße und wirkt als Vasokonstriktor.
Doch bei Clusterkopfschmerzen hilft Koffein nicht. Und das liegt daran, dass sich die Pathophysiologie beziehungsweise die körperlichen und funktionellen Veränderungen, die dabei auftreten, von Spannungskopfschmerzen und Migränekopfschmerzen unterscheiden.
Auch wenn die genauen Gründe für Clusterkopfschmerzen nicht bekannt sind, wird davon ausgegangen, dass diese durch bestimmte Chemikalien verursacht werden, die im Körper freigesetzt werden.
Auch wichtig zu wissen: Koffein hilft nicht gegen Sinisitus-Kopfschmerzen. „Der Druck, den Sie bei Kopfschmerzen im Zusammenhang mit den Nebenhöhlen verspüren, bedeutet, dass Sie ein Druckungleichgewicht in den Nasennebenhöhlen haben“, erklärt Dr. Estemalik. „Und das ist der Grund für viele dieser Kopfschmerzen und den frontalen Druck bei den Menschen.“
Fazit
Kopfschmerzen können Ihr Leben beeinträchtigen. Möglicherweise bekommen Sie nur gelegentlich Kopfschmerzen, aber wenn Sie häufiger damit zu kämpfen haben, kann es frustrierend sein.
Und obwohl die richtige Menge Koffein bei der Linderung Ihrer Kopfschmerzen hilfreich sein kann, sollte es nicht Ihre einzige Maßnahme sein.
Dr. Estemalik sagt, wenn Sie chronische Kopfschmerzen haben (definiert als mehr als 15 Tage im Monat), dann ist es an der Zeit, mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über eine Präventionsstrategie zu sprechen, um die Häufigkeit Ihrer Kopfschmerzen zu reduzieren.
Sie können bestimmte Änderungen des Lebensstils empfehlen, Auslöser besprechen, die vermieden werden sollten oder ein vorbeugendes Medikament verschreiben.
Es ist aber wichtig zu wissen, dass der übermäßige Konsum dieser Medikamente (mehr als zwei- bis dreimal pro Woche) negative Auswirkungen haben kann, indem er die Häufigkeit von Kopfschmerzen erhöht, erklärt der Experte. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Does Caffeine Help Headaches?, (Abruf: 25.02.2024), health.clevelandclinic.org
- Richard B. Lipton, Hans-Christoph Diener, Matthew S. Robbins, Sandy Yacoub Garas & Ketu Patel: Caffeine in the management of patients with headache; in: The Journal of Headache and Pain, (veröffentlicht: 24.10.2017), www.ncbi.nlm.nih.gov
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.