Welches Risiko birgt Koffein in der Schwangerschaft?
Die Aufnahme von Koffein in der Schwangerschaft kann zu verschiedenen Problemen zu führen. Doch wie viel Koffein ist maximal erlaubt oder sollten schwangere Frauen auf Koffein vollständig verzichten?
Bei einer Untersuchung an der Reykjavik University in Island wurden verschiedene Studien zur Aufnahme von Koffein ausgewertet, um herauszufinden, ob diese zu Problemen in der Schwangerschaft führt. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ Evidence Based Medicine“ veröffentlicht.
Welche Getränke enthalten Koffein?
Für die aktuelle Untersuchung wurden die Daten aus 37 früheren Beobachtungsstudien zur Aufnahme von Koffein analysiert. Koffein ist von Natur aus in Lebensmitteln und Getränken wie Tee, Kaffee und Schokolade enthalten, wird aber auch vielen Energydrinks, Erkältungs- und Grippemedikamenten und einigen Erfrischungsgetränken zugesetzt.
Koffeinhaltige Getränke in der Schwangerschaft
Es gibt verschiedene Ansichten darüber, ob Frauen während der Schwangerschaft Koffein zu sich nehmen sollten und wenn ja, wie viel Koffein maximal erlaubt ist. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. besteht eine dosisabhängige Assoziation zwischen der Koffeinzufuhr in der Schwangerschaft und dem Risiko für fetale Wachstumsverzögerungen und negative Effekte auf das Geburtsgewicht. Eine Meta-Analyse zeigte außerdem ein signifikant erhöhtes Risiko für einen Spontanabort ab 300 mg Koffein/Tag.
Totgeburten und Fehlgeburten durch Koffein?
Weiterhin sind jedoch viele Menschen der Meinung, dass eine begrenzte Aufnahme von Koffein für die meisten schwangeren Frauen sicher sei. Der an der aktuellen Untersuchung beteiligte Professor Jack E. James erklärt hingegen, dass Schwangere oder Frauen, die versuchen, schwanger zu werden, die Aufnahme von Koffein eher vermeiden sollten, da Koffein das Risiko nachteiliger Schwangerschaftsausgänge signifikant erhöhe. Dazu gehören beispielsweise Totgeburten, Fehlgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht.
Andere Probleme durch Koffein in der Schwangerschaft
Professor James berichtete außerdem auch über ein erhöhtes Risiko für akute Leukämie im Kindesalter und Übergewicht oder Fettleibigkeit bei Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Koffein konsumiert hatten.
Wird der Bedrohungsgrad von Koffein unterschätzt?
Die aktuellen Empfehlungen vom NHS, stimmen nicht mit dem Bedrohungsgrad überein, der sich aus den umfangreichen empirischen Beweisen für den tatsächlichen Schaden durch die Koffein-Aufnahme ergibt, betont der Studieautor. Dementsprechend bedürfen die aktuellen Gesundheitsempfehlungen bezüglich des Koffeinkonsums während der Schwangerschaft einer radikalen Überarbeitung, so Professor James.
Schwangere Frauen sollten sachkundig beraten werden
Insgesamt sprechen die wissenschaftlichen Beweise dafür, schwangeren Frauen und Frauen, die eine Schwangerschaft erwägen, einen Koffein-Verzicht zu empfehlen. Es muss sichergestellt werden, dass Frauen in der Lage sind, eine sachkundige Entscheidung darüber zu treffen, was sie während der Schwangerschaft essen und trinken, so das Fazit der Forschenden. Dabei bleibe zu hoffen, dass auch Hebammen, Ärztinnen und Ärzte die aktuellen Ergebnisse bei der Beratung von Frauen berücksichtigen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jack E. James: Maternal caffeine consumption and pregnancy outcomes: a narrative review with implications for advice to mothers and mothers-to-be, in BMJ Evidence Based Medicine (veröffentlicht 25.08.2020), BMJ Evidence Based Medicine
- Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.: Einheitliche Handlungsempfehlungen für die Schwangerschaft aktualisiert und erweitert (abgefragt 15.06.2023), Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.