Koffein wirkt entzündungshemmend und anti-infektiös
Koffein ist vor allem als Inhaltsstoff von Kaffee und als Wachmacher bekannt, doch hat es auch positive gesundheitliche Effekte wie beispielsweise eine entzündungshemmende Wirkung. In einer aktuellen Studie wurde nun deutlich, dass Koffein möglicherweise auch einen Beitrag bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen leisten kann.
Ein brasilianisches Forschungsteam der Universidade Federal de Pernambuco hat die Wirkung von Koffein bei bakteriellen Infektionen (Salmonellen-Infektionen) untersucht und dabei entzündungshemmende und anti-infektiöse Effekte von Koffein nachgewiesen. Veröffentlicht wurden die entsprechenden Studienergebnisse in dem Fachmagazin „Phytotherapy Research“.
Koffein-Wirkung auf Makrophagen
Aus früheren Untersuchungen war bereits bekannt, dass Koffein über eine Stimulierung der sogenannten Phagozytose entzündungshemmende Eigenschaften entfaltet, berichten die Forschenden. Eine wesentliche Rolle spielen bei dem Prozess die Makrophagen, spezielle Zellen der Immunabwehr.
In Makrophagenzellkulturen von Mäusen untersuchten die Forschenden nun die Wirkung des Koffeins. Die Makrophagen wurden hierfür zunächst 24 Stunden lang Koffein und dann vier Stunden lang Salmonella enterica Serotyp Typhimurium ausgesetzt oder umgekehrt erst vier STunden lang mit dem Bakterium infiziert und dann 24 Stunden lang mit Koffein behandelt.
Außerdem wurden lebende Mäuse gezielt mit den Bakterien infiziert (Injektion in die Bauchfellhöhle) und erhielten dann intravenös Koffein, während Kontrollgruppen der Tiere phosphatgepufferte Kochsalzlösung oder Dexamethason bekamen.
Positive Effekte von Koffein
„Wir stellten fest, dass die Behandlung mit Koffein die Lebensfähigkeit der Makrophagenzellen erhöhte und die intrazelluläre Bakterienlast verringerte“, berichten die Forschenden. Die Verabreichung von Koffein an die lebenden Mäuse habe die Infiltration von Leukozyten in die Bauchfellhöhle nach der bakteriellen Infektion deutlich verringert.
Verringerte Bakterienbelastung
Zudem führte die Koffein-Behandlung bei den Tieren zu einer Verringerung der bakteriellen Belastung in der Peritonealflüssigkeit, der Blutbahn, der Milz und der Leber, berichten die Forschenden. Und wichtige Entzündungsmarker wir der Tumor-Nekrose-Faktor-alpha und Interleukin-1β wurden gesenkt.
Einsatz bei bakteriellen Infektionen
„Wir können schlussfolgern, dass Koffein sowohl entzündungshemmende als auch anti-infektiöse Eigenschaften hat, die bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen zusammen mit Antibiotika nützlich sein können“, resümieren die Forschenden. Dieser Ansatz sollte nun in weiteren Studien an Menschen überprüft werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Betty Mancebo Dorvigny, Lethicia Souza Tavares, Ingrydt Alcântara de Almeida, Lucas Nunes Santana, Esther de Souza Silva, Juliana Kelly Urtigas de Souza, Anísio Francisco Soares, Valdemiro Amaro da Silva Júnior, José Vitor Lima-Filho: Antiinflammatory and antiinfective effect of caffeine in a mouse model of disseminated salmonellosis; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 15.12.2021), onlinelibrary.wiley.com
Wichtiger Hinweis:
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